CH-Schluss: Deutlich fester unter Führung der Zykliker
Zürich – Die Schweizer Börse hat zur Wochenmitte deutlich fester geschlossen, getragen von festeren Zyklikern und Finanzwerten. Das Protokoll der US-Notenbank Fed habe die Hoffnung auf zusätzliche Konjunkturprogramme geweckt, sagten Händler. Mehrheitlich besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA und ein freundlicher Handelsstart an der Wall Street hätten das Sentiment am Nachmittag zusätzlich gestützt, hiess es.
Diese publizierten US-Daten stellten den Auftakt zu einer ganzen Serie von Konjunkturindikatoren dar, die zur Publikation anstehen. Im Fokus steht zum Wochenschluss dann vor allem der Arbeitsmarktbericht. Diese werden von Marktbeobachtern als entscheidend für die Fed angesehen, um über weitere Konjunkturmassnahmen zu entscheiden.
Der Swiss Market Index (SMI) der 20 grössten Schweizer Werte rückte am Mittwoch um 1,46% auf 5’528,52 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,75% auf 836,09 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,57% auf 5’049,37 Zähler zu.
Bei den Zyklikern zeigten sich die Anleger in Kauflaune: Lonza gewannen 6,0%, Adecco 4,4% und Holcim 4,2%, gestützt von einer Hochstufung durch Jefferies auf «Buy» von bisher «Hold. Ferner gewannen Logitech 3,6%, Clariant 3,5%, Kühne+Nagel 3,8% und Geberit 3,4%.
SGS (+2,5%) legten ebenfalls zu. Der Warenprüfkonzern hat die amerikanische ETC übernommen, die vor allem in der Fahrzeug- und Emissionsprüfung tätig ist. Das Unternehmen hatte 2010 einen Umsatz etwas über 10 Mio USD erwirtschaftet.
Die im Erdölgeschäft tätigen Transocean (Aktie +0,7%) berichteten anlässlich einer Firmenpräsentation von einer Verbesserung des Marktumfeldes, konnten aber nicht davon profitieren.
Mit klaren Avancen zeigten sich auch viele Finanzwerte. So gewannen UBS 2,1% und Julius Bär 2,4%, während Credit Suisse mit +1,3% etwas ins Hintertreffen gerieten. Auch Versicherern verteuerten sich. Hier avancierten ZFS um 2,8%, während Swiss Life 3,6% und Bâloise 2,7% hinzugewinnen. Letztere hatten jedoch am Vortag nach Publikation der Halbjahreszahlen deutlich eingebüsst.
Nestlé (+0,8%) belasteten den Index mit einer unterdurchschnittlichen Performance, konnten sich aber zum Handelsende hin ins positive Terrain vorarbeiten. Die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns wurden von den unter Erwartung ausgefallenen Zahlen des Kosmetikkonzerns L’Oréal belastet. Nestlé hält rund 30% an L’Oréal. Auch die defensiven Pharmawerte Novartis (+1,1%) und Roche (+1,6%) lagen etwas unter dem Markt.
Givaudan (-0,2%) schwächelten. Der Aromen- und Riechstoffkonzern sieht keine «alarmierenden» Signale für einen bevorstehenden Nachfragerückgang, wie CEO Gilles Andrier am Berichtstag anlässlich einer Investorenkonferenz erklärte.
In der zweiten Reihe haben Warteck (+1,2%), Emmi (+2,0%) und Tamedia (+1,3%) die Zahlen für das erste Halbjahr präsentiert. Dabei hat Tamedia die Erwartungen der Analystengemeinde klar übertroffen, während Emmi die Konsensschätzungen unterbot.
Die grössten Gewinne verzeichneten jedoch Industriewerte und Automobilzulieferer wie AFG (+9,6%), Autoneum (+9,1%), Infranor Inter (+9%), Schmolz + Bickenbach (+8%) oder Sulzer (+5,8%).
In Gategroup (Aktie +7,2%) machten Händler ein gutes institutionelles Kaufinteresse aus. Vor allem ein Beteiligungsausbau durch die amerikanische Fondsgesellschaft Harris Associates habe für Aufsehen gesorgt und Signalwirkung gehabt, hiess es. (awp/mc/pg)