Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich schwächer geschlossen. Die Abgaben haben sich am Nachmittag akzentuiert, als die US-Börsen mit negativ aufgenommenen Unternehmenszahlen und Konjunkturdaten ebenfalls tiefer in den Tag gestartet waren. In der Schweiz standen nach Quartalszahlen der Pharmakonzern Novartis und die UBS im Fokus.
Für vorübergehende Verwirrung sorgte am Nachmittag eine Mitteilung aus Grossbritannien, dass das Treffen der EU-Finanzminister am morgigen Mittwoch entfällt. Diese habe Sorgen ausgelöst, dass auch das Gipfeltreffen abgesagt werde, sagten Händler. Sowohl das Treffen der Finanzminister der Eurozone als auch das Gipfeltreffen fänden wie geplant statt, hiess es von offizieller Seite. «Die Nervosität vor dem morgigen Gipfel ist enorm hoch», fasste ein Marktteilnehmer zusammen.
Der SMI büsste am Dienstag 1,38% auf 5’708,79 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,00% auf 869,51 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,31% auf 5’184,81 Punkte nachgab.
Die Novartis-Aktie (-3,3%) zog mit ihrer hohen Gewichtung den Standartwerte-Index fast im Alleingang ins Minus. Der Pharmakonzern hat im dritten Quartal umsatzmässig die Konsenserwartungen erfüllt bzw. gar leicht übertroffen, bezüglich Profitabilität aber teils deutlich schlechter abgeschnitten als von den Analysten im Vorfeld prognostiziert. Das Management gibt hier nun Gegensteuer und kündigt ein neuerliches Kostensparprogramm an. Dieses kam für die Experten indes nicht wirklich überraschend.
Die Papiere der Branchennachbarin Roche sanken um 1,4%, wohingegen Actelion um 0,3% anzogen. Letztere profitierten von einer Aufstufung auf «Buy» durch Merrill Lynch.
Die Aktien der Grossbank UBS schlossen 0,3% tiefer, nachdem sie im Tagesverlauf noch deutlich zugelegt hatten. Das Institut hat im dritten Quartal 1 Mrd CHF Gewinn geschrieben, obwohl sie im September einen Milliardenverlust wegen unerlaubter Finanzgeschäfte eines Händlers in London verkraften musste. Das Resultat übertraf die Prognosen der Bankenexperten bei weitem. Dabei half aber vor allem der Griff in die Trickkiste der Bilanzierung, sagten Experten.
Die übrigen Finanzwerten schlossen ebenfalls mehrheitlich tiefer: Credit Suisse sanken um 1,3%, Julius Bär um 2,0% und ZFS um 1,3%. Bâloise (+0,1%) retteten bis zum Handelsende ein kleines Plus, Swiss Re beendeten den Tag unverändert.
Zyklische Werte lagen mehrheitlich im Angebot. So sanken Clariant um 3,7%, Holcim um 2,1%, Logitech um 1,9% und Swatch um 1,9%. Nobel Biocare büssten gar 6,5% ein und gaben damit einen Teil der gestrigen Gewinne wieder her. Am Vortag hatten die Papiere des Dentalimplantateherstellers im Zuge von Übernahmephantasien um 14,4% zugelegt.
Lonza (+1,1%) hat mit dem Biotech-Unternehmen Genmab ein Entwicklungs- und Produktionsabkommen für ein neues Antikörper-Konjugat abgeschlossen.
Swisscom (-3,1%) wurden von der Deutschen Bank auf «Hold» zurückgestuft.
Bei den Nebenwerten erzielte Straumann (Aktie -1,9%) im dritten Quartal einen geringeren Umsatz übertraf jedoch die Erwartungen der Auguren. Auch Weatherford (-3,7%) stand nach Drittquartalszahlen nicht in der Gunst der Anleger.
Bei Meyer Burger (-13,3%) belastete die Nachricht über eine rückläufige Nachfrage nach Drahtsägen. Die Tochter MB Wafertec reagiert darauf mit einem Produktionsunterbruch von bis zu drei Wochen.
Der Detailhändler Valora (Aktie -17,6%) hat für das laufende Jahr die Profitabilitätsziele gesenkt und will die Zielsetzungen für das laufende Jahr überprüfen. (awp/mc/pg)