CH-Schluss: Deutliche Gewinne
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich fester geschlossen. Trotzdem beendete der Leitindex SMI die vergangene Handelswoche leicht im Minus. Kurz nach dem Start der Sitzung fiel der Index vorübergehend ins Minus, konnte aber das negative Terrain schnell wieder verlassen und legte dann kontinuierlich zu. Im Fokus stand weiterhin die schwierige Situation in der Eurozone. Für gute Stimmung sorgten Meldungen, wonach die deutsche Kanzlerin Angela Merkel den bisher angedachten Schuldenschnitt für Griechenland für nicht mehr ausreichend hält. Händler verwiesen zudem auf den Eurex-Verfall.
Haupttreiber der Märkte werden aber auch in der nächsten Woche Meldungen zur möglichen Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone bleiben. Auf den Finanzmärkten hoffen die Teilnehmer auf konkrete Lösungsvorschläge der Politik. Eine Einigung könnte sich aber noch bis Mitte kommender Woche hinziehen. Investoren würden deshalb eher an der Seitenlinie verharren, so ein Händler. Der Nachrichtenfluss von Unternehmensseite war eher dünn, weshalb vermehrt Analystenkommentare in den Fokus rückten.
Bis am Schluss legte der SMI um 1,69% auf 5’753,52 Punkte zu, was im Wochenvergleich ein Minus von 0,1% ergab. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 2,32% auf 865,98 Zähler und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, um 1,72% auf 5’210,90 Punkte.
Auffällig waren insbesondere die Aktien von Nobel Biocare (+9,4%). Händler verwiesen bei den markanten Gewinnen auf spekulative Käufe und eine Kaufempfehlung aus dem Hause Jefferies.
Mit zur Spitze im SMI/SLI gehörten auch Transocean (+6,0%). Die Titel profitierten laut Marktteilnehmern von einer Einigung zwischen dem Mineralölkonzern BP und Anadarko bei der Aufarbeitung der Deepwater-Horizon-Katastrophe.
Deutliche Aufschläge verzeichneten auch die Aktien der beiden Grossbanken. UBS legten um 3,9% zu und Credit Suisse 3,8%. Zwar reduzierten die Analysten der Citigroup die Kursziele, bestätigten aber ihre Kaufempfehlung für beide Titel.
Im Mittelfeld fanden sich neben den Versicherern auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+3,4%) und Swatch (+2,6%) sowie andere zyklische Valoren darunter ABB (+2,7%) oder Adecco (+2,0%). Dabei profitieren die Papiere des Industriekonzerns von den guten Zahlen von General Electric und Adecco erhielt Schützenhilfe von den guten Quartalsergebnissen von Manpower.
Bei Holcim (+2,6%) senkten die Analysten von Goldman Sachs ihre Gewinnschätzungen für 2011 leicht und für 2012 um deutliche 12%.
Nach den Verlusten vom Vortag konnten Actelion (+1,8%) die Abgaben etwas eindämmen. Das Unternehmen hatte am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt, die den Markt auf der ganzen Linie enttäuscht hatten. In der Folge passten einige Analysten ihre Kursziele für die Papiere an, bestätigten aber meist ihr Rating.
Unterdurchschnittlich fielen die Gewinne bei Nestlé (+1,0%) aus. Eine ganze Reihe von Instituten hatte Bewertungen für den Nahrungsmittelkonzern abgegeben und dabei die Kursziele erhöht. Die Analysten von Helvea beispielsweise bezeichneten die Neunmonatszahlen als solide, das Momentum für die Zukunft sei jedoch weniger unterstützend.
Novartis (+0,3%) markierten das Schlusslicht im SMI. Gegen den Pharmakonzern und Johnson & Johnson hat die Europäische Kommission eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitet. Dabei geht es um eine mögliche Behinderung des Markteintritts eines generischen Medikaments den Niederlanden. Roche legten um 0,9% zu.
Im breiten Markt hatte das in der Krise steckende Biotech-Unternehmen Cytos (-7,7%) einen Plan einer teilweisen Stundung der Rückzahlung seiner Wandelanleihe bekanntgeben und gleichzeitig Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht.
Noch deutlicher fielen die Verluste bei Newron (-14,8%) aus. Das Unternehmen gab bekannt, dass Biotie Therapies die Auswirkungen der Beendigung der Produkt- und Lizenzpartnerschaft von Merck Serono mit Newron für den Produktkandidaten Safinamide überprüft. Biotie hatte Ende September die Übernahme von Newron bekanntgegeben. (awp/mc/ps)