CH-Schluss: Erholung fortgesetzt

CH-Schluss: Erholung fortgesetzt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den Erholungskurs fortgesetzt. Beflügelt wurde die Börse vom bevorstehenden Forderungsverzicht der privaten Gläubiger Griechenlands. Nach Gerüchten am Abend über eine Zustimmung von 70 bis 75% der Gläubiger schloss der Markt praktisch auf Tageshoch. Die Investoren hofften, endlich mit dem leidigen Thema Griechenland abschliessen zu können, kommentierte ein Marktbeobachter.

Auch positive Wirtschaftsdaten aus Deutschland und aus Japan hätten zur positiven Stimmung beitragen, hiess es am Markt. Kaum Wellen warfen dagegen Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und die wöchentlichen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Am Schweizer Markt schlossen vor allem die Grossbankenwerte sowie Zykliker stark. Gebremst wurde der SMI von Abgaben der Roche Titel, die erstmals ohne Dividende gehandelt wurden.

Bis Börsenschluss stieg der SMI um 0,84% auf 6`153,93 Punkte in die Höhe und lag damit nahe am Tageshöchstwert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte um 1,09% höher auf 939,44 Stellen, und der breite Swiss Performance Index (SPI), bei dem der Dividendenabgang von Roche keinen Einfluss hat, gewann 1,43% auf 5`646,62 Zähler.

Die stärksten Avancen verzeichneten die Titel des Uhrenkonzerns Swatch (+3,3%) am Eröffnungstag der Uhren- und Schmuckmesse «Baselworld». Auch Richemont (+2,4%) legten deutlich zu. Am Vortag hatten die Goldman Sachs-Experten in einer euphorischen Branchenstudie ihre Kursziele für die beiden Uhrenwerte um mehr als ein Viertel erhöht. Deutlich im Plus schlossen auch weitere konjunkturabhängige Aktien. So gewannen Adecco 2,6% und Clariant legten 2,1% zu.

Zu den grössten Gewinnern gehörten des weiteren die CS-Titel (+3,2%), für welche die Citigroup-Analysten am Donnerstag das Kursziel deutlich erhöht haben. UBS gewannen 1,7%. Julius Bär (+1,4%) dürften auch Unterstützung von positiven Signalen aus Deutschland zu dem mit der Schweiz geplanten Steuerabkommen erhalten haben. Bei den Versicherern legen Swiss Life (+1,8%) deutlich zu.

Unterstützt wurde der SMI auch von den schwer gewichteten Nestlé-Titeln (+1,7%). Dagegen bremsten die Roche-Genussscheine, die 1,9% respektive 3,10 CHF auf 157,50 CHF verloren. Roche wurden jedoch ex Dividende von 6,80 CHF gehandelt und hätten somit ohne diesen Abschlag klar fester geschlossen.

Nur unterdurchschnittliche Avancen zeigten dagegen die Aktien der Roche-Konkurrentin Novartis mit einem Plus von 0,2%. Die Analysten von Merrill Lynch haben die Titel auf ihre «Least Preferred»-Liste genommen. Laut einem Zeitungsbericht ist der Pharmakonzern an der Tiermedizin-Sparte von Pfizer interessiert und hat ein Angebot vorgelegt. Nur knapp im Minus schlossen auch Actelion (+0,1%).

Zu den Tagesverlierern im SMI/SLI gehörten Swisscom (-0,7%). Marktbeobachter führten die Abschläge auf eine Unternehmensstudie von Macquarie zurück, die die Nachhaltigkeit der derzeitigen Dividendenpolitik in Frage stellt. Die grössten Abgaben neben Roche mussten aber die Titel von Nobel Biocare (-1,9%) hinnehmen. Beim Dentalimplantatehersteller verzichtet Synthes-Chef Michel Orsinger überraschend auf das ihm angebotene Präsidentenamt und will nur noch als reguläres VR-Mitglied kandidieren.

Am breiten Markt konnten Oerlikon (+6,7%) ihren Anstieg fortsetzen. Im Nachgang zu den Jahreszahlen hat auch die UBS ihr Kursziel für die Aktien des Industriekonzerns erhöht. Der Maschinenbauer Schweiter (Aktie: -0,8%) verlor dagegen nach Vorlage des Jahresergebnis.

Einen Einbruch erlebten die Papiere des Laborausrüsters Tecan (-11,9%) nach Jahreszahlen. Analysten bemängelten im Zahlenausweis den verhaltenen Ausblick sowie die Verzögerung bei wichtigen Projekten. BKW (-3,5%) verloren am Donnerstag weiter. Das Unternehmen hat noch nicht entschieden, ob es das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Befristung der Betriebsbewilligung des KKW Mühleberg an die nächste Instanz weiterziehen will. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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