CH-Schluss: Fester, aber klar unter Tageshoch

CH-Schluss: Fester, aber klar unter Tageshoch

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss den Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortgesetzt und höher geschlossen. Nach guten Vorgaben aus den USA und Asien waren die Märkte bereits höher in den Tag gestartet und bauten die Gewinne am Nachmittag nach einigermassen guten US-Konjunkturzahlen gar noch aus. Da die US-Indices dann aber etwas zurück fielen, büsste auch der hiesige Markt an Dynamik ein und schloss klar unter Tageshoch. Der Handel sei am dreifachen Optionsverfall («Hexensabbat») zum Teil etwas nervös gewesen, was gegen Handelsschluss für einige Abgaben gesorgt habe, hiess es.

Die aber insgesamt überraschend gute Stimmung an den Finanzmärkten wurde von Händlern vor allem auf die jüngste Ankündigung der wichtigsten Notenbanken den Geschäftsbanken zusätzliche Dollar-Liquidität anzubieten, zurückgeführt. Auf diese konzertierte Aktion folgt nun in Polen das Treffen der EU-Finanzminister und dem US-Finanzminister Timothy Geithner. Dass die Notenbanken und die Politiker nach gemeinsamen Lösungen in der Schuldenkrise suchen, sei angesichts der Schwere der Probleme ein ermutigendes Zeichen, hiess es in Marktkreisen.

Zum Schluss gewann der SMI am Freitag 0,36% auf 5’452,88 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,67% auf 823,93 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 4’981,49 Punkte zu. Im Wochenvergleich gewann der SMI knapp ein halbes Prozent.

Bei den Blue Chips legten zum Wochenschluss vor allem Finanztitel und Zykliker stark zu. An der Spitze der Blue Chips standen die Titel der beiden Grossbanken UBS (+5,2%) und Credit Suisse (+4,8%). Erstere erholten sich damit relativ deutlich von den starken Verlusten des Vortages von über 10% nach Bekanntwerden des grossen Betrugsfalls. Diese Abgaben seien vielleicht etwas übertrieben gewesen, existenziell seien die Verluste des Händlers für die UBS jedenfalls nicht, hiess es in Handelskreisen.

Man zeigte sich aber auch vor dem Wochenende weiter bestürzt über den riesigen Handelsverlust in der Investment Bank. Verschiedene Analysten erwarten als Folge davon eine wohl tiefgreifendere und beschleunigtere Redimensionierung der Investment Bank als bisher gedacht. Personelle Konsequenzen im Top-Management werden zudem ebenfalls nicht ausgeschlossen. Neben den Grossbanken gehörten auch einige Versicherer zu den Top-Titeln. Swiss Re etwa legten um 2,2% zu, Swiss Life um 1,7%, Baloise um 1,2% und ZFS um 0,8%.

Bei den Zyklikern kletterten Lonza mit +4,9% am stärksten in die Höhe. Der Lifescience-Konzern plant eine Sekundärkotierung am Hauptsegment der Börse von Singapur, ein entsprechender Antrag wurde eingereicht worden. Der Schritt solle die langfristige Bindung des Unternehmens an diese Region signalisieren, hiess es. Für Lonza war der Freitag ausserdem der letzte Handelstag im SMI. Die Titel werden ab Montag durch diejenigen des Aromen- und Riechstoff-Herstellers Givaudan (-1,8%) ersetzt. Im SLI werden derweil die Papiere des Öldienstleister Weatherford (-0,3%) mit den Partizipationsscheinen von Schindler (unv.) ausgetauscht.

Nebst Lonza gewannen bei den konjunkturabhängigen Aktien auch noch Holcim (+2,1%) deutlich dazu. Die Titel des Zementherstellers erhalten dabei von einer Studie der CS Unterstützung. Als positiv werden die sinkenden Energiekosten, der grosse Anteil der Emerging Markets oder der nun stabilere Schweizer Franken gesehen. Ebenfalls zu den grössten Gewinnern zählten Sonova (+2,8%), Kühne+Nagel (+2,2%) und Adecco (+2,0%).

Bei den Indexschwergewichten lagen zum Handelsschluss die Werte von Roche (-1,0%) und Nestlé (-0,5%) im Minus. Novartis (+0,4%) notierten in etwa im Durchschnitt. Swisscom (-0,2%) reagierten nicht allzu stark auf die News, dass Glasfaserkooperationen – zumindest vorläufig – sistiert werden.

Im breiten Markt stiegen die Aktien des Freiburger Spielautomaten- und Glücksspielkonzerns Escor um 8,1% auf 17,30 CHF. Der an der deutschen Börse kotierte Schweizer Film- und Sportvermarkter Highlight Communications hat ein Übernahmeangebot zu 17,50 CHF je Aktie lanciert. Noch grösser waren die Gewinne bei Swissquote (+16,6%), LifeWatch (+15,3%), Huber+Suhner (+14,2%) oder Liechtensteinische Landesbank (+10,8%).  (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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