Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat deutlich fester geschlossen, angetrieben von positiven Quartalsberichten auf beiden Seiten des Atlantiks. Händler sprachen von einem Erholungsversuch nach den jüngsten Verlusten, getragen von starken Novartis-Aktien. Die Gewinne flachten allerdings nach den Quartalszahlen der Investmentbank Goldman Sachs etwas ab. Insbesondere Credit Suisse verloren deutlich an Terrain. Händler hoffen, dass im Verlauf der nun eröffneten Berichtsaison die Unternehmens-Zahlen verstärkt in den Fokus der Anleger rücken werden.
Die erfolgreiche Auktion spanischer Geldmarktpapiere habe ebenfalls zur Entspannung beigetragen. Allerdings mussten die Iberer ihre Geldgeber mit deutlich höheren Zinsen locken. Die Schuldenkrise dürfte die Märkte weiterhin in Atem halten werden, hiess es im Handel. So zeichnet sich im US-Schuldenstreit ein Tauziehen bis zur letzten Minute ab.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann 1,21% auf 5`896,55 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,88% auf 906,22 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,09% auf 5`403,53 Zähler.
Für einen grossen Teil der Gewinne zeichneten die Novartis-Papiere mit einem Plus von 3,2% verantwortlich. Der Pharmakonzern hat mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und beim operativen Kerngewinn übertroffen. Zudem hat das Management den Ausblick für 2011 bestätigt. Die Reaktionen von Analysten auf das Quartalsergebnis fielen entsprechend positiv aus, wenn auch nicht euphorisch.
Roche (+1,5%) stiegen im Schlepptau, der Novartis-Mitbewerber wird am Donnerstag seine Zahlen zeigen. Ferner übernahmen die Basler die deutsche mtm Laboratories und erweitern ihr Angebot an Tests auf Gebärmutterhalskrebs. Am Markt wurde die Transaktion als strategisch sinnvoll umschrieben.
Zuletzt gebeutelte Finanzwerte fanden ebenfalls wieder Käufer. UBS stiegen um 0,7%, und Julius Bär um 0,8%. Die Papiere der Credit Suisse (-2,3%) gerieten hingegen am Nachmittag unter erheblichen Abgabedruck. Marktteilnehmer erklärten den Kursrutsch mit den schwachen Zahlen der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs. Händlern zufolge hat die CS ebenfalls eine starke Stellung im Investment Banking und mit Blick auf die in der kommenden Woche anstehenden Q2-Zahlen habe sich die Angst vor einer Enttäuschung deutlich akzentuiert, hiess es.
Fester notierten im SMI/SLI Versicherer wie Swiss Life (+1,3%) oder ZFS (+0,9%). Ganz an die Spitze setzten sich zyklische Titel wie Logitech (+5,8%) oder Holcim (+1,7%). SGS (+3,8%) erholten sich von den Rückschlägen nach dem Quartalsergebnis und liessen sich nicht von Kurszielsenkungen durch UBS und Deutsche Bank beeindrucken. Im Anschluss an den Semesterausweis letzten Freitag haben die Analysten ihre Einschätzungen überarbeitet. Die Währungssituation habe sowohl den Umsatz als auch die EBIT-Marge deutlicher als erwartet belastet, so die Experten.
Lonza (+1,0%) hat einen Exklusivvertrag mit Immune Pharmaceuticals zur Herstellung von Bertilimumab unterzeichnet. Der Basler Life-Science-Konzern wird im Rahmen der Vereinbarung an seinem Entwicklungs- und Produktionsstandort für Säugetierzellkulturen klinisches Testmaterial für die Phase II herstellen.
Aus dem breiten Gesamtmarkt präsentierten Micronas (-2,6%) und Uster Technologies (+5,0%) ihre Halbjahreszahlen. Der Halbleiterhersteller Micronas enttäuschte dabei die Markterwartungen. In Analystenkreisen hiess es, die Produktionsausfälle in Japan seien doch schlimmer als angenommen. Uster Technologies konnten hingegen klar überzeugen. Das starke Wachstum führten Beobachter auf die asiatisch getriebenen Märkte zurück.
Grössere Gewinne verzeichneten auch die Aktien von Temenos (+4,6%), diese machten zumindest einen Teil der jüngsten Rückschläge wett. Der Bankensoftwarehersteller hatte am letzten Freitag eine Gewinnwarnung ausgegeben, die Papiere büssten in der Folge ein Viertel ihres Wertes ein. (awp/mc/pg)