CH-Schluss: Fester dank Roche – Julius Bär verlieren deutlich
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag leicht fester geschlossen. Der Leitindex SMI wurde dabei vor allem von der Stärke der Roche-Genussscheine gestützt, während die Luxusgütertitel und Holcim belasteten. Die Stimmung unter den Investoren sei auch in der dritten Woche des Handelsjahres grundsätzlich noch zuversichtlich, hiess es in Marktreisen.
Dies vor allem dank dem gelungenen Start in die Reporting Season in den USA, wo bisher knapp 70% der berichtenden Unternehmen die Erwartungen übertroffen haben. In der Schweiz legten heute sowohl SGS als auch Richemont überzeugende Zahlen vor. In Übersee selbst blieben indes die Börsen feiertagsbedingt geschlossen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,34% auf 6’578,17 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 0,25% auf 5’902,84 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg dagegen lediglich um 0,09% auf 1’049,32 Punkte.
Die ZKB zeigt sich für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte optimistisch. Allerdings rät die Bank auf kurze Sicht zu mehr Vorsicht. Verschiedene Indikatoren würden «gelb» blinken und so vor einer gewissen Sorglosigkeit warnen. Als Beispiel nannte das Institut die Put-Call-Ratio, die auf ein sehr tiefes Niveau gesunken sei. Dies sei in der Vergangenheit oft ein Vorbote einer Korrektur gewesen.
Tagessieger bei den Bluechips waren heute Actelion (+2,6%), dicht gefolgt von Nobel Biocare (+2,5%) und SGS (+2,3%). Das vom Genfer Warenprüfunternehmen für das Geschäftsjahr 2010 vorgelegte Ergebnis lag insgesamt im Rahmen der Konsensschätzungen des Marktes und wurde von Analysten als «solide» bezeichnet. Die Experten äusserten sich in der Tendenz denn auch positiv. Beeindruckend sei vor allem die neuerliche Margenverbesserung auf ein neues Rekordniveau, hiess es.
Auch Roche (+2,0%) verteuerten sich überdurchschnittlich und stützten damit den Leitindex massgeblich. Das Pharmaunternehmen hatte am Morgen mit Alan Hippe einen neuen Finanzchef präsentiert. Er wird den auf Ende März 2011 zurücktretenden Erich Hunziker ersetzen. Laut Händlerkommentaren ist die Wahl Hippes vorteilhaft, da dieser Erfahrung mit Restrukturierungen und Kostenkontrolle habe. Novartis schlossen mit einem Plus von 0,9%. Ebenfalls ganz weit vorne im Kurstableau rangieren die in der Erdölbranche tätigen Petroplus (+2,4%) und Transocean (+2,2%).
Das Schlusslicht bei den Bluechips bildeten demgegenüber Julius Bär (-3,4%). Die Titel litten unter der Nachricht, dass Ex-Mitarbeiter Rudolf Elmer heute der Enthüllungsplattform Wikileaks Daten von 2’000 Bankkunden übergeben hat. Ebenfalls Terrain verloren Holcim (-2,0%).
Deutliche Verluste erlitten Richemont (-2,0%) nach Vorlage der Umsatzzahlen für das dritte Quartal. Die gezeigten Zahlen lagen zwar klar über den Schätzungen, das Papier hatte aber in den Jahren 2009 und 2010 sowie vergangene Woche im Vorfeld dieser Publikation sehr stark zugelegt, dass nun Gewinnmitnahmen eingesetzt hätten. Gleiches gelte für die Papiere von Branchensozius Swatch, die sich um 1,4% verbilligten.
Im breiten Markt gewannen Feintool 11,0% auf 349,50 CHF. Am Morgen hatte Michael Pieper über seine Beteiligungsgesellschaft Artemis ein Übernahmeangebot über 350 CHF je Aktie lanciert. Dieses wurde fällig, weil er mit einer Beteiligung von 33% die angebotspflichtige Schwelle von einem Drittel der Aktien erreicht hatte.
Sulzer verzeichneten ein Plus von 3,0%, getrieben von Übernahmespekulationen. Sulzer wurde in einem Bericht des «WSJE» als mögliches Übernahmeziel der schottischen Weir Group genannt. Bereits in der vergangenen Woche hatte die UBS Sulzer als mögliches Übernahmeziel definiert.
Huber+Suhner gaben dagegen mit einem Minus von 3,2% klar nach. Der am Morgen publizierte Umsatz lag zwar über den Erwartungen der Analysten, der Auftragseingang dagegen eher am unteren Ende der Prognosen. Huber+Suhner bewegen sich im Bereich eines Zwei-Jahreshochs, weshalb das Potential nach oben derzeit wohl etwas limitiert sei, hiess es im Handel.
StarragHeckert hat am Wochenende eine grössere Akquisition in Deutschland angekündigt, woraufhin sich die Aktie bis zum Handelsende um 6,9% verteuerte. (awp/mc/ps/24)