Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag fester geschlossen. Der hiesige Aktienmarkt hatte nach Handelsstart deutlich zugelegt, gestützt vor allem durch die Hoffnung auf mögliche Zugeständnisse an Griechenland zu einer Umschuldung, hiess es im Handel. Dabei seien die Umsätze nach einem schwachen Vortag wieder auf dem Niveau der Vorwoche angelangt, sagte ein Händler. Teilweise enttäuschende US-Konjunkturdaten am Nachmittag dämpften das Sentiment nur kurzfristig.
Bei der Finanzhilfe für Griechenland verdichteten sich im späten Handel die Informationen, wonach die dringend benötigte nächste Tranche über 12 Mrd EUR unter Dach und Fach sei. So berichtete die Athener Zeitung «To Vima» unter Berufung auf einen hohen Funktionär des Athener Finanzministeriums, dass die Verhandlungen mit der EU, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) abgeschlossen seien. Zudem soll es wegen des dramatischen Konsumeinbruchs zu einem Steuer-Kompromiss für das hoch verschuldete Euro-Land gekommen sein.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss um 1,31% höher auf 6’555,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,34% auf 1’022,53 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,20% auf 6’022,92 Punkte.
Unter den Blue Chips sorgten die defensiven Schwergewichte – Nestlé (+0,6%), Novartis (+1,7%) und Roche (+2,0%) – massgeblich für den Anstieg des SMI. Diese Valoren steuerten zusammen mehr als ein Drittel zum Plus des Leitindex bei. Roche hatten dabei nach den Abgaben vom Vortag von den EHEC-Schnelltests profitiert, so Marktbeobachter.
Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI verzeichneten indes zyklische Titel. Allen voran schlossen SGS und Richemont (je +2,8%) höher. SGS profitierten von positiven Rückmeldungen vom Investorentag vergangene Woche und teils von Kurszielerhöhungen. Grössere Avancen verzeichneten auch Syngenta (+2,3%) und Adecco (+2,3%) sowie Clariant (+1,9%), Holcim (+1,1%) und ABB (+1,2%).
Papiere aus dem Finanzsektor legten ebenfalls überdurchschnittlich zu, gestützt von der zumindest vorläufigen Entspannung in der Griechenlandkrise. So gewannen Swiss Re 1,5% und ZFS 1,4%. Bei den Grossbanken gewannen vor allem UBS (+1,5%), diese nach deutlicheren Abgaben am Vortag. Credit Suisse entzogen sich mit plus 0,2% dem Trend.
Lonza legten unterdurchschnittliche 1,0% auf 73,70 CHF zu. In diesen Werten hat Goldman Sachs das Kursziel leicht auf 93 CHF gesenkt, die Einstufung «Neutral» aber beibehalten.
Logitech (+0,9%) schlossen zwar im Plus, dies jedoch nachdem die Valoren während des Handelstages zeitweise über 3% hinzugewonnen hatten. In den Titeln des Computerzubehörlieferers machen Marktbeobachter Deckungskäufe aus, nachdem die Aktien des Computer-Zubehörherstellers jüngst weiter unter Druck waren. Logitech sind ab morgen Mittwoch nicht mehr im MSCI Global Standard Index enthalten.
Am Tabellenende der SMI/SLI-Valoren lagen Nobel Biocare (unv.), Synthes und Transocean (je +0,1%).
Im breiten Markt hatte Tecan (+4,3%) am Vorabend eine neue OEM-Vereinbarung bekanntgegeben. Mit Zahlen waren Intersport (+9,5%), Dottikon ES (+0,9%) und Accu (unv.) an die Öffentlichkeit getreten – letztere beiden schlossen die Jahresrechnung mit Verlusten ab. Cosmo (-1,1%) hatte ein Zulassungsgesuch für das Medikament Budesonide in Europa eingereicht. Bucher (+1,5%) begann heute mit dem neuen Aktienrückkaufprogramm, das längstens bis Ende 2012 läuft.
Deutlich zurückgenommen wurden hingegen Ascom (-5,1%) und LifeWatch (-5,0%). (awp/mc/ps)