Zürich – Die Schweizer Börse ist am Freitag knapp unter Tageshoch aus dem Handel gegangen. Eine Stütze boten dem SMI nach Quartalszahlen vor allem die Index-Schwergewichte Nestlé. Ebenfalls Zahlen präsentierten Syngenta. Höher zogen auch die im SMI stark gewichteten Novartis im Rahmen von Spekulationen vor der Publikation des Quartalsergebnisses am kommenden Dienstag. Hingegen drückten Finanzwerte auf das Sentiment.
Am Nachmittag hatten der überraschend gut ausgefallende Empire-State-Index sowie ein stark gestiegener Konsumklima-Index der Uni Michigan aus den USA für zusätzliche positive Impulse gesorgt. Für eine gewisse Zurückhaltung sorgten demgegenüber die anhaltenden Sorgen über die Inflationsentwicklung. Einige Bewegungen seien zudem durch den Eurex-Verfall zu erklären, hiess es von Händlern.
Der Blue-Chips-Index SMI schloss 0,68% höher auf 6’400,26 Punkten (Tageshoch: 6’402). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,32% auf 1’014,95 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,59% auf 5’833,94 Stellen.
Unter den SMI-Titeln standen nach Quartalszahlen Nestlé (+2,4%) und Syngenta (+0,7%) im Fokus. Der Nahrungsmittelkonzern lag vor allem mit dem organischen und Mengenwachstum deutlich über den Konsensschätzungen und am oberen Ende der Erwartungen bzw. darüber. Das Management bestätigte zudem den Ausblick für 2011.
Bei Syngenta lag sowohl der Gesamtumsatz als auch in den Teilbereichen Pflanzenschutz und Saatgut deutlich über den Konsenserwartungen und im oberen Bereich der Analystenprognosen, die Titel haben aber im späten Handel einen grossen Teil der Gewinne wieder preisgeben müssen.
Ebenfalls eine Stütze für den Leitindex waren Novartis (+0,7%), die am kommenden Dienstag ihren Quartalsabschluss vorlegen. Die Akteure hätten auf die Wiederaufnahme des Aktienrückkaufprogrammes sowie teils auch auf eine Anhebung der Jahresprognosen spekuliert, hiess es am Markt. Roche GS (+0,5%) waren ebenfalls gesucht.
Die grössten Gewinne erzielten Synthes (+6,2%). Unter Marktbeobachtern wurden diese Avancen auf Spekulationen über ein Interesse von Johnson & Johnson am Medtech-Unternehmen zurückgeführt. Zudem stufte die Royal Bank of Scotland den europäischen Gesundheitssektor auf «Overweight» von bisher «Underweight» hoch. Zu den erklärten Favoriten der Bank gehören Synthes, welche mit «Buy» zum Kauf empfohlen wurden.
Lonza (+2,6%) konnten nach Abgaben im Zuge des «Business Update» zur Wochenmitte und der ex-Dividende-Notierung am Donnerstag auf tieferem Niveau wieder Boden gut machen. Die Titel hatten an beiden Tagen rund 6,5% verloren.
Unter den weiteren SMI-/SLI-Valoren notierten Sonova (+1,4%) nach etwas wechselhaften Kursverlauf wieder deutlich im Plus. Am Vorabend hatte der Hörsystem-Hersteller über die CE-Zertifizierung eines freiwillig zurückgerufenen Innenohr-Implantats informiert.
Logitech (+0,2%) schlossen leicht im Plus, nachdem die Papiere im Tagesverlauf zeitweise über 3% eingebüsst hatten. Laut Marktbeobachtern dürften mehrere Anleger die Gelegenheit für einen günstigen Einstieg gesehen haben.
Am Tabellenende lagen Transocean (-3,7%). Der US-Broker Howard Weil hatte die Titel auf «Market-Perform» von bisher «Outperform» heruntergestuft.
Im Angebot lagen weiterhin Finanzwerte – allen voran die Grossbankentitel UBS (-0,9%) und CS (-0,8%). Auch Julius Bär (-0,7%) gaben nach. Unter den Versicherern verloren Swiss Re (-0,8%), die am Freitag ihre Generalversammlung durchführten, Swiss Life (-1,7%) und ZFS (-0,2%). Die Finanztitel litten allgemein unter den Inflationssorgen, sagte ein Händler. Zudem hat Moody’s die Bonitätseinstufung von Irland um zwei Noten auf «Baa3» gesenkt und der Ausblick bleibt negativ.
Im breiten Markt verloren Orascom Development 0,4%. Die Immobilien-, Freizeitanlagen- und Hotelgruppe hat für das Geschäftsjahr 2010 rückläufige Eckdaten publiziert, belässt allerdings die Dividendenausschüttung unverändert. Für 2011 ist der Ausblick vorsichtig.
Nach angekündigten Veränderungen im Verwaltungsrat legten Myriad 3,1% zu. Während sich Conzetta um 10,6% verteuerten, verloren Escor 7,1%. Letztere hatten am Vortag nach der Ankündigung, einige Radio und TV-Sender von Tamedia kaufen zu wollen, deutlich zugelegt. (awp/mc/ps)