Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich fester geschlossen. Dabei erhielt der Leitindex SMI von starken Kursgewinnen bei den Schwergewichten Novartis und Nestlé Aufwind. Novartis hatte deutlich über den Erwartung liegende Quartalszahlen publiziert. Auch Actelion lagen nach der Ergebnispräsentation für das erste Quartal im Fokus der Anleger, schlossen aber tiefer. Gestützt wurde das Sentiment von der Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone, die sich überraschend verbessert hatte. Am Vormittag publizierte Daten deuteten auf eine anhaltend starke Konjunktur hin, hiess es im Handel.
Auch ist es Griechenland gelungen, sich ohne grosse Renditeaufschläge am Geldmarkt zu refinanzieren. Starke Quartalszahlen der US-Bank Goldman Sachs hatten am Nachmittag den Finanztiteln zu Kursgewinnen verholfen, welche aber bis zum Handelsschluss wieder abgegeben wurden.
Der Blue-Chips-Index SMI schloss 1,31% höher auf 6’326,65 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,89% auf 1’005,23% und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,21% auf 5’817,71 Zähler.
Für einen massgeblichen Teil des Gewinns im SMI zeichneten die Aktien von Novartis verantwortlich, die sich um 3,5% verteuerten. Das vom Pharmakonzern vorgelegte Quartalsergebnis lag auf allen Ebenen über den Konsensschätzungen, Analysten zeigen sich in ihren ersten Reaktionen denn auch erfreut. Die Papiere hätten jedoch am Vortag 2,9% nachgegeben, hiess es im Handel.
Die Konkurrenzpapiere von Roche notierten 0,5% höher. Die Umsatzzahlen von Roche aus der Vorwoche sähen im Lichte von Novartis noch schwächer aus, sagten Beobachter. Deutlich höher notierten auch Nestlé, welche 1,8% zulegten und damit dem SMI zusätzlich Aufwind gaben. Die Titel hatten am Vortag ex-Dividende 4,2% verloren.
Actelion fielen hingegen nach Zahlen um 1,3%. Das Resultat sei nur auf ersten Blick gut, sagten Händler. Das Biopharma-Unternehmen hatte die Schätzungen der Analysten nur dank ausserordentlicher Erträge so deutlich übertroffen. Allerdings bleibt im Vorfeld der Generalversammlung vom 5. Mai der Kampf um die Zukunft der Gesellschaft die wichtigste Story.
Swiss Re fielen mit einem Abschlag von 4,0% oder 2,05 CHF auf. Allerdings wurden die Titel am Berichtstag ex-Dividende von 2,75 CHF gehandelt. ZFS stiegen dagegen um 0,5%.
Andere Finanzwerte wie UBS (+0,6%) und Credit Suisse (-0,2%) waren nach der Zahlenpublikation von Goldman Sachs deutlich gestiegen, gaben aber einen Grossteil der Gewinne bis zum Handelsschluss wieder ab. Das Sentiment für den Sektor sei vom Kommentar der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zur US-Kreditwürdigkeit am Vortag belastet, hiess es im Handel.
Clariant (Aktien +3,3%) kommt bei der Übernahme des Mitbewerbers Süd-Chemie plangemäss voran. Der Baselbieter Chemiekonzern hält nun 45,74% an dem deutschen Unternehmen. Am 21. April will sich Clariant eine weitere Tranche von 50,41% holen.
Auch die Papiere der Luxusgüterkonzerne Richemont (+3,7%) und Swatch (+3,0%) zogen deutlich an. Sie profitierten von guten Zahlen der Mitbewerbers LVMH und Burberry. Nach starken Quartalszahlen vom Vortag stiegen Kühne + Nagel um 2,0%.
Auch Synthes (+0,6%) blieben im Fokus der Anleger. Der Medizinaltechniker hatte am Vortag Fusionsgespräche mit Johnson & Johnson bestätigt. Der US-Konzern hat am Dienstag seine Quartalszahlen publiziert, die leicht über den Erwartungen ausgefallen sind.
Deutlich nach unten ging es indes mit Logitech (-2,8%). Nach dem schwächer als erwartet ausgefallenen Gewinn von Texas Instruments vom Vorabend standen bereits in Japan Technologiewerte unter Druck. Ebenfalls mit Abgaben präsentierten sich Nobel Biocare (-1,8%). Bei dem lange als Übernahmekandidaten gehandelten Unternehmen erwartet der Markt von der US-Gesellschaft Biomet vorderhand keine Attacke mehr, hiess es am Vortag in einem Kommentar.
Im breiten Markt sanken OC Oerlikon nach Quartalszahlen um 2,0%. Der Industriekonzern hat zwar im Sog der konjunkturellen Entwicklung die Erholung der vergangenen Quartale fortgesetzt, der Umsatz im ersten Jahresviertel verfehlte allerdings die Erwartungen. Micronas notieren hingegen nach Zahlen freundlich und verteuern sich um 5,8%. Die Anleger honorierten die Rückkehr des Halbleiterherstellers in die Gewinnzone. (awp/mc/ps)