Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag fester geschlossen. Während die Zykliker und ein Teil der Finanztitel besser abschnitten als der Gesamtmarkt, haben die Schwergewichte den SMI etwas gebremst. Insgesamt sei die Nachrichtenlage mehr als übersichtlich gewesen und die Anleger hätten sich vor dem Wochenende zurückgehalten, hiess es aus Händlerkreisen. Der Blick der Anleger richtete sich wieder stärker auf Fundamentaldaten und die weitere Abschwächung des Euro.
Die Gemeinschaftswährung markierte in der Nacht zum Freitag erneut ein historisches Tief zum Schweizer Franken. Am Nachmittag wurden noch Makrodaten in den USA publiziert, welche für etwas Bewegung, netto aber kaum für Ausschläge gesorgt hatten.
Der SMI schloss um 0,31% höher auf 6’489,32 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 0,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,48% auf 1’012,63 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,32% auf 5’965,95 Punkte.
Klarer Tagessieger waren Richemont (+3,5%). Am Vortag waren die Aktien des Luxusgüterherstellers trotz guter Uhrenexportdaten unter Druck geraten und hatten 1,2% verloren. Auf dem zweiten Platz verliessen Clariant (+2,7%) das Rennen.
Weit oben notierten auch Swiss Life (+1,4%). Im Zusammenhang mit einer positiven Studie von Morgan Stanley zum europäischen Versicherungssektor seien Käufe aus dem Ausland auszumachen gewesen, sagte ein Marktbeobachter. Rückgänge verzeichneten dagegen Swiss Re (-0,3%), trotz positiver Branchen-Aussagen der UBS.
Die Banken tendierten nach einem freundlichen Start uneinheitlich. Julius Bär gaben um 0,6% nach und CS um 0,3%. UBS verteuerten sich hingegen um 1,2%. Im Handel wurde unter anderem auf einen Bericht in der «Financial Times» verwiesen, dem zufolge die EU Sonderregelungen bei der Umsetzung der Basel-III-Vorschriften vorsieht. So sollen Institute etwa das Kapital bei Versicherungstöchtern höher bewerten dürfen.
In einer Studie zum Bankensektor der Citigroup hat diese die europäischen Institute auf «Overweight» hochgestuft, wobei die CS zu den «Top Picks» zählt.
Deutliche Gewinne verbuchten noch Actelion (+1,3%), Adecco (+1,0%) und Lonza (+1,1%)
Die Aktien des Zementherstellers Holcim avancierten 0,6%. Konkurrent Heidelbergcement hat vor den Folgen hoher Strompreise für die Produktion gewarnt. Die Stromkosten müssten gerade für die energieintensiven Branchen auch nach einem Atomausstieg bezahlbar bleiben, hiess es. Mit einem weiterhin kräftigen Wachstum rechnet der Heidelberger Baustoffkonzern in den kommenden Jahren vor allem in Indien und China.
Unter den defensiven Schwergewichten profitierten Roche (unv.) nur zu Beginn der Sitzung von positiven Erwartungen im Zusammenhang mit dem Entscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA für die Anwendung von Avastin bei Eierstockkrebs. Nestlé (-0,2%) schlossen tiefer und bremsten damit den Aufstieg des SMI ebenfalls etwas.
Zu SGS (+0,6%) gab es erste Kommentare zur aktuellen Investorenkonferenz. Gute Nachrichten galten allerdings als eingepreist. Marktkreise hätten sich zudem zum Teil auch mehr erhofft, war zu vernehmen. Klar schwächster Wert waren Logitech (-1,3%), die seit der Gewinnwarnung von Anfang April unter Druck stehen. Am Montag ist in den USA eine Sammelklage gegen den Technologie-Konzern angestrebt worden, was die Titel in dieser Woche weiter belastete.
Im breiten Markt hat BKW (Aktie +0,8%) die Übernahmen zweier Windparks in Italien bekannt gegeben, was von Analysten der ZKB als strategiekonform und neutral eingeschätzt wird.
Kaba (Aktie +0,2%) hat sich mit einer Akquisition im Bereich biometrische Zugangskontroll- und Zeiterfassungssysteme positioniert, was am Markt leicht positiv gesehen wurde. Die eher volatilen Mondobiotech rücken nach Rochaden in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung um 4,9% vor.
Tagesgewinner waren Swissmetal (+7,6%), während Intersport (-10%) das Schlusslicht bildeten. (awp/mc/ps)