CH-Schluss: Freundlich – Novartis und Nostlé bremsen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas fester geschlossen. Während die meisten Börsen weltweit kräftigen Rückenwind von der Ankündigung der US-Notenbank erhielten, ihre Nullzinspolitik bis 2014 beizubehalten, wurde der hiesige Handelsplatz von Abgaben in den grosskapitalisierten Novartis- und Nestlé-Aktien ausgebremst. Die Aktien des Computerzubehör-Herstellers Logitech brachen nach schlechten Zahlen massiv ein.

Auch die Hoffnung auf Bewegung in den stockenden Verhandlungen um einen Schuldenschnitt Griechenlands sorgte für eine bessere Laune, hiess es im Handel. Positive Konjunkturdaten aus den USA verstärkten am Nachmittag diesen Trend. Doch nach wie vor schwelt die europäische Schuldenkrise, mahnten Beobachter. Das Sentiment könnte jederzeit wieder drehen und dem defensiven Schweizer Aktienmarkt wieder zum Vorteil gereichen, hiess es.

Der SMI gewann am Donnerstag 0,45% auf 6’100,43 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI), hier ist die Gewichtung der grössten Titel begrenzt, stieg derweil um 0,86% auf 929,83 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss 0,48% höher auf 5’514,98 Zählern.

An einem an sich freundlichen Handelstag wurde alles verkauft, was den Anschein des Defensiven hat. So sanken die Papiere von Novartis um 0,6%; sie weiteten damit im Nachgang zu den am Vortag gezeigten Zahlen ihre Verluste aus.

Roche (+0,1%) zogen kaum Profit aus einer erfolgreichen Studie mit dem Medikament Avastin bei der Behandlung von Darmkrebs. Hauptthema war indes die geplante Übernahme des Gentechnik-Spezialisten Illumina. Die US-Gesellschaft greift zur Giftpille und wehrt sich mit der Ausgabe neuer Aktien gegen das feindliche Übernahmeangebot.

Das dritte Index-Schwergewicht Nestlé büsste 0,3% ein. Hier hat Goldman Sachs sein Kursziel etwas gesenkt. Unter dem Prädikat «defensiv» litten am Berichtstag aber auch Givaudan (-0,1%) und Synthes (-0,3%). Lonza (-3,2%) fanden nach den zweistelligen Abgaben des Vortages den Boden noch nicht.

Ganz am Ende des Bluechip-Tableaus fanden sich Logitech mit einem Minus von 11,7%. Das Unternehmen mit den Zahlen zum Weihnachtsquartal die Schätzungen der Analysten verfehlt und den Ausblick in Bezug auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung gesenkt. Vor allem das US-Geschäft mit Webcams und Fernbedienungen sei schwach ausgefallen, hiess es im Handel.

Zu den grössten Gewinnern zählten am Berichtstag Zykliker. So zogen Holcim um 2,7%, Nobel Biocare um 2,6%, Swatch um 2,4% Clariant um 1,7% und Adecco um 1,8% an. Transocean stiegen um 1,4%. Händler kolportierten Gerüchte, der brasilianische Mineralölkonzern Petrobras wolle sich für 7 Mrd USD mit 30 bis 35% beim Ölserviceunternehmen einkaufen.

Zugelangt wurde auch bei den Finanzwerten. Swiss Re stiegen um 2,0%, Swiss Life um 1,7%, UBS um 2,1% und Credit Suisse um 1,7%. ZFS zogen um 1,1% an. Der Versicherungskonzern erwartet bezüglich den Überschwemmungen in Thailand sowie infolge höherer Kosten für die Erdbeben in Neuseeland mit Schadenzahlungen in Höhe von 200 bis 250 Mio CHF. Analysten halten die Zusatzbelastungen für verkraftbar.

Der breite Markt wurde mit grossem Abstand vom Elektroautobauer Mindset (+68,5%) angeführt. Die Titel setzten schon am Vortag zu einem Kurssprung an, nachdem das Unternehmen über Fortschritte bei der Akku-Technologie für Elektroautos informiert hatte.

Gesucht waren auch die Aktien der Flughafenbetreiberin Flughafen Zürich (+1,2%). Die Analysten von Morgan Stanley haben ihre Einschätzung für die Papiere von «Overweight» von «Equalweight» angehoben.

Nach Zahlen fester zeigten sich auch die Titel von Oridion (+1,0%), Compagnie Financière Tradition (+3,4%) und BFW Liegenschaften (+1,3%).

Tiefer notierten auch Petroplus (-23,8%). Der angeschlagene Raffineriebetreiber hat nun in der Schweiz den Antrag auf Nachlassstundung eingereicht. (awp/mc/ps)

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