Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag fester, jedoch deutlich unter Tageshoch geschlossen. Nach zeitweise kräftigen Gewinnen im Tagesverlauf gaben die Dividendenpapiere einen Grossteil ihrer Avancen gegen Handelsende hin wieder ab. In der ersten Sitzungshälfte hätten noch viele Anleger nach dem jüngsten Absturz von Donnerstag und Freitag die Gunst zu einem Einstieg auf tieferem Niveau genutzt, hiess es im Handel. Fundamentale Beweggründe für den Rückgang am Nachmittag gab es keine. Händler verwiesen auf die weiterhin dominierenden Themen «europäische Schuldenkrise» und «Abschwung der Weltwirtschaft».
Entsprechend wurden die Gewinne am hiesigen Börsenplatz in erster Linie von den defensiven Branchen getragen.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Wochenauftakt 0,99% auf 5’144,02 Punkte, nachdem bei 5’255,93 ein Tageshoch erreicht worden war. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index zog um 0,29% auf 762,31 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,85% auf 4’680,95 Punkte an.
Mit an die Spitze des SMI setzten sich die defensiven Pharmawerte Novartis (+1,6%) und Roche (+3,0%). Letztere wurden von Detailresultaten aus den klinischen Studien zum Produktkandidaten Dalcetrapib bei Patienten mit Herz-/Kreislaufproblemen gestützt. Ausserdem schlug CEO Severin Schwan in einem Zeitungsinterview positive Töne an. Im Bereich Biotechnologie sieht er grosses Entwicklungspotenzial. Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat die Genussscheine des Pharmakonzerns zudem auf «Buy» von «Hold» hinaufgesetzt.
Zusätzlicher Rückenwind kam von einer Branchenstudie von Barclays, wo Roche positiv erwähnt wurde. Barclays hat im Rahmen dieser Studie zudem Actelion (+1,1%) auf «Overweight» von «Underweight» hinaufgestuft. Actelion gehören nun neben Roche und GSK zu den von Barclays am meisten favorisierten Aktien der Branche. Die Experten begründen die Ratinghochstufung mit der relativen Underperformance der Titel in den vergangenen zwei Monaten und mit der Erwartung von klinischen Daten für verschiedene Medikamente.
Auch die Papiere des Schwergewichts Nestlé (+1,7%) legten zu. Mit Sonova (+2,7%) und Swisscom (+1,8%) fanden sich weitere defensive Aktien ganz vorne bei den Blue Chips.
Ganz am anderen Ende fanden sich im Lichte weiter sinkender Ölpreise Transocean (-3,1%) und Weatherford (-3,9%) wieder. Konjunktursensitive Aktien gaben ebenfalls zum Teil deutlich nach. Allen voran Clariant büssten 3,1% ein, belastet von einer Studie der Deutschen Bank. Diese hat mit Verweis auf die gestiegenen makroökonomischen Risiken ihre Gewinnprognosen und entsprechend die Kursziele diverser europäischer Chemieunternehmen revidiert, darunter auch Clariant.
Swatch sanken um 2,1%, die Aktien werden am morgigen Dienstag mit der Publikation der Uhrenexporte im Juli in den Fokus rücken.
Bei den Finanzaktien rutschten die Titel der Grossbanken Credit Suisse (-1,5%) und UBS (-1,1%) nach einem Erholungsversuch zum Schluss wieder ab. Julius Bär schlossen 0,5% tiefer. Bei den Versicherern büssten Swiss Re 1,1% ein, während sich Swiss Life (+1,3%), ZFS (+0,5%) und Bâloise (+0,7%) weiter nach oben orientierten.
Im breiten Markt sackten Cicor nach Halbjahreszahlen um 5,1% ab, während Meyer Burger 1,9% gewannen. Der Solarzulieferer hatte am Freitag nach Börsenschluss gute erste Eckdaten zum ersten Halbjahr abgeliefert.
Die Namenaktien von Temenos (+4,1%) zogen nach der Übernahmeofferte von Hewlett-Packard für die britische Softwareschmiede Autonomy vom Freitag erneut an. Die Titel hatten bereits zum Wochenschluss um 5,4% zugelegt. Die satte Übernahmeprämie von nicht weniger als 64% sowie wiedererwachte Spekulationen um ein Interesse von HP-Konkurrenten wie Oracle oder SAP an Temenos hätten die Titel erneut befeuert, hiess es im Handel. (awp/mc/ps)