Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag freundlich geschlossen, aber unter den Tageshöchstständen. Die Lage in Nordafrika und dem Nahen Osten blieb weiter angespannt, an der Börse in Riad kam es zu einem Kursrutsch. Zudem gab es am Nachmittag durchwachsene Signale aus den USA. Die wichtigen Indizes an der Wall Street gaben nach einem freundlichen Start nach und US-Makrodaten fielen uneinheitlich aus. Die US-Bauausgaben im Januar waren überraschend deutlich gesunken, gleichzeitig hellte sich die Stimmung der Einkaufsmanager für das Verarbeitende Gewerbe im Februar stärker als erwartet auf.
US-Notenbankchef Ben Bernanke zufolge dürfte der jüngste Ölpreisschub wohl keine Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben. Sollte er aber anhalten, könnte er zu einem schwächeren Wachstum und einer höheren Inflation führen, sagte er vor dem Bankenauschuss des US-Senats.
Der Leitindex SMI schloss um 0,13% fester auf 6’619,36 Punkten (Tageshoch 6’667). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,05% auf 1’057,51 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,16% auf 5’962,11 Zähler.
Bei den Blue Chips standen die Aktien des Ölbohrkonzerns Transocean (+2,8%) an der Tabellenspitze. Die Titel wurden von einer positiven Nachricht für die Branche gestützt. Die US-Behörden hatten knapp ein Jahr nach der «Deepwater Horizon»-Katastrophe erstmals wieder eine Tiefseebohrung im Golf von Mexiko genehmigt, für den Wettbewerber Noble. Analysten werteten dies als Schritt zur Normalisierung.
Nach oben ging es auch für Richemont (+1,5%) und Swatch (+1,0%). Der Monat Januar, normalerweise bei Swatch der schwächste Monat des Jahres, sei gemessen am Umsatz der viertbeste Monat in der Geschichte des Konzerns gewesen; dies in Schweizer Franken und somit trotz des sehr schwierigen Währungsumfeldes, sagte CEO Nick Hayek im Interview mit der Zeitung «Le Temps».
Im Aufwind befanden sich auch Novartis (+1,9%) und stützen damit den SMI. Marktteilnehmer verwiesen auf den laufenden Aktienrückkauf. Verhaltener schlossen die übrigen Schwergewichte. Bei Roche (-0,2%) bestätigte CEO Severin Schwan an der Generalversammlung den Ausblick, den der Pharmakonzern anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen 2010 Anfangs Februar abgegeben hatte. Nestlé (+0,2%) wurden von der Royal Bank of Scotland auf «Hold» («Buy») gesenkt, bei einem tieferen Kursziel. Die Analysten trugen unter anderem dem starken Franken und steigenden Input-Kosten Rechnung.
SGS (+0,7%) profitierten von Zahlen des Konkurrenten Bureau Veritas, die die Erwartungen des Markts erfüllten.
Kühne + Nagel (-2,9%) wurden nach Jahreszahlen tiefer gestellt und waren Schlusslicht unter den Bluechips. Das Unternehmen profitierte von der Erholung des Welthandels, konnte die Analystenerwartungen jedoch nicht ganz erfüllen. Die Experten lobten aber die neuerlichen Marktanteilsgewinne und die erhöhte Dividende.
UBS gaben um 2,0% nach. Das Parlament erhöht den Druck auf die UBS, die Umstände aufzuarbeiten, die 2008 zur staatlichen Finanzspritze zugunsten der Grossbank führten. Danach erst soll die UBS die von der Nationalbank übernommenen «toxischen Wertpapiere» zurückkaufen dürfen. CS (-1,2%) hielten sich etwas besser.
Vor den Zahlen am Mittwoch sanken Swiss Life um 0,9%. Eine Sektorstudie aus dem Hause KBW schüre Angst vor einer Ergebnisenttäuschung, hiess es am Markt. Holcim stiegen vor Zahlen um 0,2%.
Auf der Verliererseite standen noch Synthes (-0,7% oder 0,90 CHF), die ex-Dividende von 1,80 CHF gehandelt wurden. Syngenta (Aktie -0,6%) gab den Verkauf des Materialschutz-Geschäfts an die deutsche Firma Lanxess bekannt.
Bei den Nebenwerten tendierten Uster Technologie (+4,9%), Sika (+2,7%), GAM (+0,9), Life Watch (+2,3%) und Georg Fischer (-1,3%) nach Zahlen uneinheitlich. Auch die Kantonalbanken von Basel (-0,1%) und Genf (-0,4%) legten Ergebnisse vor. Nachbörslich präsentierte Chiphersteller AMS (+4,2%) noch Zahlen. (awp/mc/ps)