Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit festeren Notierungen in die neue Handelswoche gestartet. Die gute Stimmung an der Börse wurde von der gestiegenen Hoffnung auf eine umfassende Lösung in der Euro-Schuldenkrise getragen. Die Aussagen der europäischen Regierungschefs nach dem EU-Krisengipfel vom Wochenende seien am Markt positiv aufgenommen worden, hiess es im Handel. Davon profitierten in erster Linie Zykliker und Finanztitel. Demgegenüber verhinderten die Abgaben bei den Index-Schwergewichten Nestlé und Roche einen noch deutlicheren Anstieg im Leitindex SMI. In der zweiten Handelshälfte unterstützten die Kursgewinne an der Wall Street die Aktien an der hiesigen Börse.
Konkrete Beschlüsse zur Bekämpfung der Schuldenkrise in der Eurozone haben die Regierungschefs noch nicht kommuniziert. Der Blick der Anleger richte sich nun auf den zweiten Gipfel am Mittwoch. Im Handel würden dann Resultate erwartet. Bis dahin bleibe die Nervosität an den Finanzmärkten sehr gross, hiess es weiter. Während einige Kommentatoren eine Aufstockung des Rettungsfonds EFSF, einen Schuldenschnitt für Griechenland sowie Pläne zur Rekapitalisierung für Grossbanken für möglich halten, sehen andere Experten die Mittel als zu beschränkt und die Probleme als zu gross für eine baldige Lösung der Schuldenkrise.
Bis Börsenschluss gewann der SMI 0,61% auf 5’788,63 Punkte dazu. Der Tageshöchstwert wurde im Verlauf des Morgens bei 5’804 Punkten markiert.
Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,43% auf 878,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,82% auf 5’253,56 Zähler.
Bei den Bluechips waren Nobel Biocare mit einem Kursanstieg von 14,4% Tagessieger. Die Papiere wurden von Übernahmegerüchten angetrieben, nachdem in der Sonntagspresse Spekulationen um das Interesse mehrere Private-Equity-Unternehmen geschürt wurden.
Ebenfalls klar fester gingen Logitech (+9,6%) aus dem Handel. Der Hersteller von Computerzubehör wird diese Woche noch Quartalszahlen veröffentlichen. Swatch kletterten mit 4,8% stark in die Höhe und profitierten so von Aussagen des CEO Nick Hayek. Dieser hatte sich in der Sonntagspresse zu den Aussichten für das laufende Jahr sehr optimistisch geäussert. Der Uhrenkonzern befindet sich im laufenden Jahr trotz Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung noch immer auf Rekordkurs. Branchennachbarin Richemont konnte im Sog von Swatch und dank der freundlichen Stimmung bei Zyklikern um 2,7% zulegen.
ABB gewannen 3,0% hinzu. Der Energie- und Automationstechnikkonzern erhielt in Norwegen einen Auftrag über 270 Mio USD. Zu den grössten Gewinnern gehörten etwa auch noch Holcim (+2,8%), Lonza (+2,9%) oder die Partizipationsscheine des Aufzug- und Fahrtreppenherstellers Schindler (+2,9%).
Grössere Avancen erzielten am Montag auch einige Finanztitel: So verteuerten sich Credit Suisse um 3,3%, Swiss Life um 2,8% oder Bâloise um 2,5%. UBS gewannen am Tag vor der Quartalsergebnispräsentation allerdings «nur» 1,4% dazu und auch Julius Bär blieben mit einem Plus von 1,3% hinter der Konkurrenz zurück.
Bei den Index-Schwergewichten büssten Roche Genussscheine mit 0,8% und Nestlé mit 0,7% gar an Wert ein. Beim Nahrungsmittelkonzern konnte auch eine Kurszielerhöhung durch die italienische Unicredit nicht gegensteuern. Das Kursziel für die Roche-Genussscheine haben die Kepler-Analysten gesenkt. Ausserdem will der Pharmakonzern in Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge Krankenhäusern beim Versagen seines Krebsmittels Avastin Geld zurückerstatten.
Novartis (+0,2%) standen am Ende des Handelstages nach einem Auf und Ab in die Gewinnzone. Der Pharmakonzern wird wie die UBS am morgigen Dienstag die Quartalszahlen vorlegen. Es wird mi einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg gerechnet.
Im breiten Markt hatte Schlatter (Aktie: -5,6%) eine Kapitalerhöhung von 20 Mio CHF bekannt gegeben sowie einen negativen EBIT von 9-10 Mio CHF in Aussicht gestellt. Grosse Zuwächse verzeichneten demgegenüber Temenos (+9,3%) und Gategroup (+8,3%). (awp/mc/ps)