CH-Schluss: Gehalten – Finanzen gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag gehalten geschlossen. Während Finanztitel und zyklische Werte gesucht waren, belasteten vor allem Abgaben in den defensiven Index-Schwergewichten den Markt. Mangels Unternehmensnachrichten war der Blick der Investoren weiterhin auf die Entwicklung der Schuldenkrise in Europa gerichtet. Dabei hatten vor allem Hoffnungen auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland das Geschäft belebt.
Zu den Hoffnungen hatte auch ein Bericht der «Financial Times Deutschland» beigetragen, dass sich die internationale Bankenvereinigung IIF und die griechische Regierung am Wochenende weitgehend auf eine Umschuldung geeinigt hätten. Die Gespräche über einen freiwilligen Schuldenverzicht privater Gläubiger Griechenlands dürften zudem nach den Worten des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble bis Monatsschluss beendet werden. Weiter hat IWF-Chefin Christine Lagarde hat eine deutliche Ausweitung des Euro-Rettungsschirms gefordert.
Der SMI schloss um 0,08% höher auf 6’127,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg indessen um 0,50% auf 930,89 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,17% zu auf 5’536,79 Punkte.
Prozentual grössere Gewinne erzielten im SMI-/SLI-Tableau im Zuge von wieder aufkeimenden Konjunkturhoffnungen zyklische Valoren wie Clariant (+2,0%), Holcim (+1,7%) und Logitech (+1,3%).
Dazwischen schoben sich die Finanztitel, wo die Grossbankwerte UBS (+1,9%) und CS (+1,5%) sowie Julius Bär (ebenfalls +1,5%) auch deutlich höher schlossen. Die Hoffnung auf eine Lockerung der Regulierungen im Finanzsektor und eine mögliche endgültige Lösung der Griechenland-Problematik hätten den Börsen und vor allem den Finanzwerten zu weiteren Kursgewinnen verholfen, hiess es unter Händler.
So ging es auch für die Assekuranzvaloren nach oben wie für Swiss Re (+1,9%), Bâloise (ebenfalls +1,9%) und ZFS (+1,6%). Demgegenüber hinkten Swiss Life (+1,0%) etwas hinten nach.
Auf der Gegenseite fielen unter den SMI-/SLI-Werten die Aktien des Hörsystem-Herstellers Sonova (-1,5% auf 96,15 CHF) mit den prozentual grössten Einbussen auf. Exane hatte die Titel auf «Underperform» mit einem Kursziel von 88 CHF zurückgenommen.
Belastet wurde der Leitindex durch Abgaben in defensive Valoren, die wie oft in einem solchem Umfeld nicht gefragt waren. So verloren Nestlé (-0,6%) ohne News deutlich. Roche (-0,1% auf 163,00 CHF) zeigten sich nach einer Kurszielanhebung der Bank Vontobel auf 180 CHF etwas resistenter.
Die Abgaben in Novartis (-0,9%), die vor dem Wochenende im Zuge einer Überprüfung des MS-Medikamentes Gilenya durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA eingesetzt hatten, gingen deutlich verlangsamt weiter. Die EMA hatte angekündigt, das Nutzen-/Risiko-Profil des Medikamentes im Hinblick auf Nebenwirkungen zu untersuchen.
Im breiten Markt zogen AFG (+6,9%) nach einem Interview mit AWP an. CEO Daniel Frutig hatte kürzlich hat mit dem gemeinsamen Vertrieb der Marken Piatti, Forster Stahlküchen und Warendorf einen weiteren Schritt bei den angekündigten Restrukturierungen vollzogen und erwartet eine Stärkung des Bereichs. Auch in anderen Unternehmensbereichen sah der CEO Fortschritte. Der Konzern werde an den mittelfristigen Zielen festhalten, sagte der CEO weiter.
Kuoni verteuerten sich um 5,4%. CEO Peter Rothwell hatte in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» verlauten lassen, dass er für Asien zweistellige Zuwachsraten für den Tourismus erwarte. Der Textilmaschinen-, Halbleiter- und Verbundwerkstoffhersteller Schweiter (+6,2%) will gemäss einem Artikel in der Wochenendpresse die Aktionäre mit einer schönen Auszahlung überraschen.
Von Griechenland-Hoffungen profitierten im breiten Markt auch Vontobel (+6,6%) und EFG International (+2,4%). Grössere Einbussen gab es indessen u.a. für die Titel des Spitalbetreibers Genolier (-6,1%) und die Biotech-Werte Santhera (-4,6%) und Cytos (ebenfalls -4,6%). (awp/mc/ps)