CH-Schluss: Gehalten – Gute US-Konjunkturdaten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag gehalten geschlossen. Im Lauf der zweiten Handelshälfte boten gute US-Konjunkturdaten dem Markt temporär eine Stütze. Allerdings liess die Zurückhaltung der Anleger die Kursgewinne wieder weitgehend schmelzen. Nach einer etwas höheren Eröffnung war die hiesige Börse in einem impulsarmen Geschäft zuvor leicht in die Verlustzone abgerutscht. Die Handelsspanne lag bei lediglich rund 30 Punkten des Leitindex SMI. Keine grossen Ausschläge gab es auch nach den Auktionen neuer italienischer Staatsanleihen, die mit einer gewissen Spannung erwartet worden waren.
Die Auktionen italienischer Papiere seien nicht so gut gelaufen wie am Vortag, hiess es von Experten. Die Renditen waren zwar zum Teil deutlich gesunken; allerdings hatte Italien mit den Auktionen aber nur 7,02 Mrd EUR einsammeln können, angestrebt wurde ein Maximal-Ziel von 8,5 Mrd. In den USA waren im November die noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe erheblich stärker gestiegen als erwartet worden war. Zudem hatte sich im Dezember die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago entgegen den Befürchtungen kaum eingetrübt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der abgelaufenen Woche hingegen stärker als erwartet gestiegen.
Der SMI schloss um 0,02% höher auf 5’896,60 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,10% auf 870,68 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 5’309,59 Punkte.
Die wichtigsten europäischen Handelsplätzen schlossen hingegen fester; auch die US-Börsen tendieren zu Handelsschluss in Europa fester.
Grosse Aktivitäten seien vor dem Jahresende nicht mehr zu erwarten, hiess es in Marktkreisen, zumal es weitgehend an Unternehmensnachrichten mangle. Ob der SMI vor dem Sylvester noch die Marke bei 6’000 Punkten angreifen werde, scheine derzeit eher zweifelhaft. Nach dem kleinen Weihnachtsrally wäre es gut, wenn der Leitindex die Marke bei 5’900 halten könne, hiess es weiter.
Unter den einzelnen Marktsegmenten zeigte sich kein einheitlicher Trend. So waren bei dem SMI/SLI-Werten konjunktursensitive Titel und Finanzvaloren sowohl unter den Gewinnern als auch Verlierern zu finden. Defensive Werte waren allerdings eher weniger gefragt. Die prozentual grössten Gewinne erzielten so die Med-Tech-Valoren Nobel Biocare (+1,9%) und Sonova (+1,4%) sowie die zyklischen Logitech (+1,8%). Weitere grössere Gewinner waren Syngenta (+1,1%) und Transocean (+1,0%).
Unter den Finanzvaloren legten die Assekuranzwerte ZFS und Bâloise (je +0,5%) etwas zu sowie die Grossbank-Titel CS (+0,4%). Im Angebot lagen indessen UBS (-0,2%) und Julius Bär (-0,3%).
Die grössten Verluste verzeichneten die spätzyklischen Titel des Lift- und Fahrtreppenherstellers Schindler (-1,4%). Ebenfalls im Angebot lagen die zyklischen SGS (-0,3%) und Holcim (-0,2%). Weitere, etwas grössere Verlierer waren Pharmawerte Novartis (-0,4%), die infolge ihrer Gewichtung auf dem SMI lasteten. Wenig verändert notierten die weiteren Index-Schwergewichte Roche (-0,1%) und Nestlé (unv.).
Im breiten Markt schlossen die Titel des Raffinierie-Unternehmens Petroplus (-0,6%) nach uneinheitlichen Kursverlauf etwas tiefer. Nach dem Einfrierens einer Kreditlinie über 1 Mrd USD durch die Banken war das Papier am vergangenen Dienstag um über 46% und am Mittwoch noch einmal um gut 10% abgesackt. In Reaktion auf die drohende Liquiditätskrise haben die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor die Einstufung von Petroplus zurückgenommen auf «Caa1» bzw. «CCC» von bisher «B2» bzs. «B».
Unter den grösseren Kursgewinnern figurieren u.a. Infranor (+9,1%) sowie die spekulativen Cytos (+7,5%) und Swissmetal (+6,1%). Grössere Einbussen gab es hingegen für Pelikan (-16,6%), New Venturetec (-6,9%) und Repower (-6,0%). (awp/mc/ps)