Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag gehalten geschlossen. Nach einer schwächeren Eröffnung konnte sich der Markt in die Gewinnzone erholen, danach bröckelten die Notierungen aber wieder ab. Auch aus der Wall Street kam im weiteren Handelsverlauf keine Unterstützung. Das Handelsbilanzdefizit Chinas im Februar – der grösste Fehlbetrag seit einem Jahrzehnt – habe etwas auf die Stimmung gedrückt, hiess es im Handel. Die Aussicht auf eine mögliche weitere Lockerung der chinesischen Geldpolitik, um die Wirtschaft anzukurbeln, habe indessen gestützt. Zudem seien nach den letzten US-Arbeitsmarkdaten die Sorgen eines verlangsamten gesamtwirtschaftlichen Wachstums nicht mehr so bedrohlich.
Auch der Schuldenschnitt Griechenlands habe die Märkte kaum bewegt, meinte ein Händler. Die Umschuldung sei für die Marktteilnehmer beendet. So hätten sich die Anleger mit Blick auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am Dienstag abwartend verhalten. In der Folge überwogen hierzulande die Kursverlierer die -gewinner zwar im Verhältnis von mehr als zwei zu eins, doch boten die Avancen von Richemont und Novartis sowie die gut gehaltenen Nestlé eine gewisse Stütze.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,02% höher bei 6’189,86 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte um 0,14% tiefer bei 943,53 Punkten, und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,10% auf 5’675,81 Zähler.
Die prozentual grössten Kursgewinne im SMI/SLI realisierten Richemont (+2,3%). Mitbewerber Swatch (+0,4%) zogen weniger an. Swatch hatte am Montagmorgen bekannt gegeben, dass die rechtliche Auseinandersetzung mit dem US-Juwelier Tiffany zu keinem Ende kommt. Beide Unternehmen decken sich mit Schadensersatzforderungen ein. Der Bieler Uhrenkonzern fordert 3,8 Mrd CHF von Tiffany, während das New Yorker Unternehmen mit einer Gegenklage über 541,9 Mio kontert. Wie üblich sei der Ausgang von Rechtsstreitigkeiten schwierig voraussehbar, meinte die ZKB dazu. Wenn überhaupt, dann werde Swatch von Tiffany etwas erhalten.
Gesucht waren unter den zyklischen Unternehmen weiter vor allem Givaudan (+0,9%) und ABB (+0,4%). ABB hatte einen Marine-Auftrag über 60 Mio USD für Energietechnik- und Antriebssysteme in zwei neuen Kreuzfahrtschiffen erhalten.
Demgegenüber erlitten Transocean (-3,8%), Logitech (-2,8% auf 7,00 CHF), Clariant (-1,7%) sowie Adecco und Syngenta (je -1,0%) grössere Abgaben. Das Kursziel der Logitech-Aktie wurde von der britischen Bank Barclays auf 5,90 von 6,25 CHF gesenkt worden; die Einstufung lautet unverändert «Underweight». Logitech sei weiterhin einem strukturellen Gegenwind ausgesetzt, der kurz bis mittelfristig auch nicht abflauen dürfte, schrieben die Experten.
SGS (-0,1%) verloren minim. Der Warenprüfkonzern teilte am Montagmorgen mit, das kolumbianische Unternehmen Estudios Técnicos SA (ETSA) zu übernehmen. ETSA ist ein Unternehmen im Bereich Projektüberwachung und Management und machte 2011 mit 500 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet 48,5 Mio CHF.
Unter den Finanzvaloren fielen Swiss Re (+1,7%) durch grössere Gewinne auf. ZFS (+0,2%) avancierten leicht. Demgegenüber wurden vor allem Credit Suisse (-1,6%) deutlich zurück genommen, UBS (-0,2%%) dagegen nur moderat.
Die defensiven Schwergewichte notierten derweil uneinheitlich. Während Novartis (+0,4%) dem SMI eine Stütze boten, zeigten sich Nestlé (+0,1%) und Roche (-0,1%) wenig verändert.
Am breiten Markt gab es zahlreiche Unternehmensabschlüsse. Der Versicherer Helvetia (Aktie +2,2%) hat im vergangenen Geschäftsjahr weniger Gewinn erwirtschaftet. Dafür vermochte das Unternehmen das Geschäftsvolumen zu steigern.
Mikron (+5,7%) hingegen gelang eine Gewinnsteigerung. Die Aktionäre des Unternehmens kommen deshalb erstmals seit dem Jahr 2000 wieder in den Genuss einer Ausschüttung.
Der Backwarenhersteller Aryzta (Aktie -0,9%) erreichte im ersten Semester (per 31.1.) ein leichtes Umsatzwachstum und auch der Gewinn verbesserte sich. Die Erwartungen wurden allerdings etwas verfehlt.
Die im Bereich Antriebslösungen aktive Belimo-Gruppe (-1,7%) hat 2011 hingegen weniger profitabel gewirtschaftet.
Temenos (-4,9%) hat derweil Übernahmegespräche mit dem britischen Mitbewerber Misys ergebnislos beendet. Basilea (+7,0%) legten nach guten Studiendaten zu. (awp/mc/ps)