CH-Schluss: Gut behauptet – US-Börsen stützen
Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch nach einer Berg- und Talfahrt mit einer gut behaupteten Tendenz den Handelstag beendet. Zunächst war der Standardwerte-Index nach den Vortagesverlusten infolge von Gelegenheitskäufen gestiegen. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten in China beflügelten zudem die Stimmung. Die Abstufung der Bonität Irlands auf Ramsch-Niveau lies die Anleger dagegen weitgehend kalt. Im weiteren Verlauf des Handels gab der SMI jedoch kontinuierlich nach und rutschte wegen fehlender Anschlusskäufe ins Minus. Im Sog der US-Börsen legte die hiesige Börse am Nachmittag dann wiederum zu.
Beflügelt von möglichen erneuten Käufen von Staatsanleihen durch die US-Notenbank Fed kletterten die Aktien an Wall Street in die Höhe. Notenbankchef Ben Bernanke hatte in einer Rede vor dem US-Repräsentantenhaus betont, dass die Fed bereit sei, die US-Wirtschaft erneut zu stützen. Gewinner am Markt waren vor allem die zuletzt deutlich unter Druck geratenen Finanztitel.
Der SMI stieg um 0,17% auf 6’025,23 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,52% auf 934,94 Stellen und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,22% auf 5’540,46 Punkte zu.
Die Ängste der Marktteilnehmer wurden gegenüber dem Vortag – die erneute Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone hatte die Börsen bedrohlich ins Schwanken gebracht – wieder kleiner. Dies belegte der Volatilitätsindex, dessen Schwankungsintensität zurückging.
Mit den grössten Gewinnen zeigten sich die Finanztitel. Ganz vorne im Tableau notieren die Grossbankenwerte Credit Suisse (+1,2%) und UBS (+0,9%), Julius Bär (+0,6%) hinkten etwas hinterher. Aber auch Assekuranzwerte wie ZFS (+0,9%) legten zu.
Deutliche Zuschläge verzeichneten die zyklischen Titel von Adecco (+1,6%). Aber auch Kühne+Nagel (+1,4%), ABB (+2,2%) sowie Holcim (+1,6%) und SGS (+0,7%) gewannen hinzu.
Luxusgüteraktien wie Richemont (+1,3%) oder Swatch (+2,6%) waren deutlich gefragt. In einer Unternehmensstudie hat Investec die Einstufung «Hold» und das Kursziel von 60 CHF für Richemont bestätigt und auf die enge Korrelation der Richemont-Uhrenverkäufe und der schweizerischen Uhrenexporte hingewiesen.
Lonza (-0,7%), die nach der Akquisition der amerikanischen Arch Chemicals zuletzt stark gesucht waren, scheinen einen Boden gefunden zu haben. Anleger hatten auf den Erwerb eines zweiten Standbeines des Life-Sciencekonzerns sehr positiv reagiert, die gute Nachricht scheine nun aber eingepreist, sagten Marktbeobachter.
Die grösste Belastung für den Leitindex kam von den Schwergewichten Nestlé (-0,9%), welche nach enttäuschenden L’Oréal-Zahlen etwas unter Verkaufsdruck gerieten, sowie von Novartis (-0,6%). Nestlé besitzt eine nicht unwesentliche Beteiligung an L’Oréal. Besser zeigten sich Roche (+0,2%). Bei Roche hat Exane BNP das Kursziel auf 165 (175) CHF gesenkt, die Einstufung «Outperform» aber bestätigt.
Beim Riechstoffhersteller Givaudan (-0,8% auf 880 CHF) passte das Aktienresearch von Macquire die Prognosen aufgrund der anhaltenden Frankenstärke und anziehender Rohstoffpreise nach unten an. In der Folge senkten die Experten auch das Kursziel auf neu 920 CHF nach 960 CHF.
Tiefer notierten auch die anfänglich starken Logitech (-2,9% auf 8,46 CHF). Exane BNP senkte das Kursziel auf 9 (13) CHF, die Einstufung «Neutral» wurde aber beibehalten.
Im breiten Markt wollen die beiden Ostschweizer Regionalbanken Bank CA St. Gallen (unv.) und swissregiobank nach der geplanten Fusion unter der Marke «acrevis» auftreten und gleichzeitig auf die Kotierung der Bank CA St. Gallen verzichten. Deutlich nach unten ging es bei Adval Tech (-6,8%) und Repower (-4,5%). Auf der Gegenseite verzeichneten die Valoren von Walter Meier (+8,9%) und Lem (+6,5%) kräftige Aufschläge. (awp/mc/ps)