CH-Schluss: In Verlustzone abgerutscht – US-Daten belasten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Handelstag der Woche am Freitag im Minus beendet. Obwohl die wichtigsten Indices den Tag über zuerst leichte Gewinne verbuchen konnten, haben die europäischen Handelsplätze nach einer verhaltenen Öffnung der US-Börsen ins Minus gedreht. An der hiesigen Börse verloren vor allem Nestlé und Finanztitel im späten Handel an Boden, womit die Stütze für den wichtigsten Leitindex wegfiel. Der SMI verbuchte somit im Wochenvergleich ein leichtes Minus von 0,6%, nachdem der Leitindex noch Anfang Woche zulegen konnte.
In Übersee verzeichneten die Börsen im frühen Handel aufgrund verhaltener Quartalszahlen und Wirtschaftsdaten, welche unter den Erwartungen ausgefallen waren, Verluste. So zeigten die BIP-Daten zum vierten Quartal zwar eine Zunahme des US-Wirtschaftswachstums, jedoch waren die Zahlen hinter den Erwartungen geblieben. Auch wurde das allgemeine Sentiment von geopolitischen Sorgen wegen der anhaltenden Krise im Nahen Osten belastet, hiess es aus Handelskreisen.
Der SMI schloss 0,52% tiefer auf 6`528,13 Zählern, während der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) 0,56% auf 1`042,67 Zähler verlor. Der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,49% auf 5`854,77 Punkte.
Tagesgewinner bei den Bluechips waren Lonza (+2,1%), welche etwas verspätet von den am Mittwoch publizierten Jahreszahlen profitiert hatten. Ebenfalls mit guten Zugewinnen zeigten sich die bereits am Vortag gesuchten Swiss Life (+0,9%).
Die übrigen Finanztitel büssten jedoch bis zum Handelsschluss einen Grossteil Gewinne ein, belastet durch wieder steigende Sorgen vor einer Wiederbelebung der Staatsfinanzkrise. So schlossen UBS (+0,1%) als einzige im positiven Bereich, während CS und Julius Bär (je -0,7%) an Terrain einbüssten. Die Bank Vontobel hatte die Aktien der Credit Suisse heute aus ihrer «Alpha List Largecap» ausgeschlossen und durch die Papiere der UBS ersetzt.
Auch die Assekuranztitel konnten sich dem negativen Trend nicht entziehen. Während sich ZFS (+0,3%) noch über die Linie retten konnten, schlossen Swiss Re (-0,6%) deutlich im roten Bereich.
Belastend für den SMI wirkte sich vor allem die Schwäche der Schwergewichte aus. So verloren Nestlé (-0,1%), Novartis (-0,7%), Roche (-0,7%) und ABB (-1,3%) an Boden.
Auch die am Vortag sehr gesuchten Medtechtitel von Nobel Biocare (-2,1%) und Straumann (-0,4%) erlitten Verluste, nachdem das Aktienresearch der Credit Suisse die Titel auf «Underperform» gesenkt hatte. Der Markt sei nach Auffassung der zuständigen Spezialisten mit Blick auf die Branche zu optimistisch und berücksichtige die negativen Währungseffekte nur ungenügend, hiess es in einem Kommentar. Am Vortag hatten die Titel noch je 5,6% gewonnen, beflügelt durch die starken Quartalszahlen von US-Mitbewerber Zimmer.
Die grössten Verluste erlitten jedoch Richemont(-3,3%), Branchenkollege Swatch (-1,1%) verbilligten sich ebenfalls. Die Titel waren mit einer Jahresperformance von rund +60% die Börsenstars 2010.
In den Fokus der Anleger waren am Freitag weiter Actelion (+0,5%) gerückt, nachdem der Allschwiler Konzern am Morgen den endgültigen Halt der klinischen Entwicklung mit dem einstigen Hoffnungsträger Almorexant verkündete. Probleme in der Entwicklung seien aber schon länger bekannt gewesen, weshalb der Stopp nicht wirklich überrascht habe, hiess es in Marktkreisen.
Nach einer Beteiligungsmeldung des amerikanischen Hedge Fonds Elliott Advisors, der die Aufstockung seiner Beteiligung auf 5,12% von 3,11% vermeldete, erhielten die Titel von wieder aufkommenden Übernahmespekulationen Auftrieb.
Im breiten Markt rückten nach Umsatzzahlen Dätwyler (+1,1%) in den Fokus. Diese hätten «nicht positiv überrascht», stellte die Bank Vontobel fest. Die ZKB sprach von einem Umsatz «leicht unter den Erwartungen.» (awp/mc/gh)