CH-Schluss: Japan-Krise belastet weiter – Sonova brechen ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch vor dem Hintergrund der Krise in Japan weiter deutlich nachgegeben. Der Leitindex SMI erholte sich zu Handelsstart nur für kurze Zeit von den starken Verlusten der vergangenen Sitzungen. Bis um die Mittagsstunden rutschte der SMI dann in die Verlustzone ab und baute die Abgaben gegen Börsenschluss noch stark aus. Dabei konnte der SMI die Marke von 6’000 Stellen knapp halten. Seit Donnerstag vor einer Woche büsste der Index somit um beinahe 400 Punkte ein.

Die Ereignisse in Japan hielten auch am Mittwoch die Börsenwelt in Atem. Die Anleger hätten versucht, die vielen Kommentare zu Japan einzuordnen, hiess es. Gegen Handelsende hin habe sich die Sorge vor einer Verschlechterung der Situation, vor allem mit Blick auf die grossen Probleme im Kernkraftwerk Fukushima, durchgesetzt und auf die Kurse gedrückt. Ein weiterer Belastungsfaktor sei die unsichere geopolitische Lage in der arabischen Welt und dort verstärkt in Bahrain und Saudi Arabien geblieben. Ausserdem ist der Dollar zum Franken auf ein neues Rekordtief gesunken, und auch der Euro hat zum Franken deutlich nachgegeben.

Der SMI schloss um 1,30% tiefer auf 6’021,55 Punkten nahe am Tagestiefstwert. Das Tageshöchst wurde im frühen Geschäft bei 6’144 Stellen gesetzt. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,75% auf 960,37 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) büsste 1,36% auf 5’466,82 Punkte ein.

Die Blue-Chips-Tabelle war am Schluss tiefrot gefärbt. Am meisten verloren die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova, die nach einer Gewinnwarnung um 22,8% auf 89,15 CHF nachgaben. Auf diesem tiefen Niveau kursierten Sonova zuletzt im Sommer 2009.

Sonova hat seine Gewinn- und Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr 2010/1011 nach unten korrigiert. Der Rückruf eines Produkts und Probleme im US-Markt würden das Ergebnis belasten, hiess es. Laut Marktbeobachtern sei es zu panikartigen Verkäufen aus dem institutionellen Lager gekommen. Ausserdem habe es in den Tagen zuvor massive Insider-Verkäufe (sogenannte Management-Transaktionen) gegeben.

Grosse Verluste mussten erneut die Luxusgüteraktien Richemont (-4,5%) hinnehmen, während die Abgaben beim Branchennachbar Swatch Group (-2,4%) etwas geringer ausgefallen sind. Der Sektor hatte unter dem Eindruck der Krise in Japan bereits an den Vortagen grosse Verluste erlitten.

Andere Zykliker kamen ebenfalls unter Druck: So büssten Logitech um 3,4%, Nobel Biocare um 3,2% oder Kühne + Nagel um 2,7% ein. Grosse Einbussen waren aber auch bei den defensiven Pharma-Schwergewichten Novartis (-2,5%) und Roche (-1,5%) zu sehen. Derweil gaben Nestlé lediglich um 0,1% nach.

Vor dem Hintergrund des Wertzerfalls an den Finanzmärkten verloren auch Banken und Versicherer an Wert. Swiss Life sanken um 2,4%, CS und UBS um je 1,4% oder ZFS um 1,3%. Die Titel des Rückversicherers Swiss Re hielten sich nach den massiven Abgaben der letzten Tage mit minus 1,0% etwas besser.

Bâloise büssten sogar lediglich um 0,8% ein. Der Basler Erstversicherer hat mit dem Zukauf von Nateus die Marktposition in Belgien gestärkt. Die Baloise wird in der kommenden Woche die Jahreszahlen vorlegen.

Auf der Gewinnerseite im SMI/SLI standen am Ende nur noch Syngenta (+2,2%). Die Papiere hatten im bisherigen Wochenverlauf deutlich nachgegeben, was ein Marktbeobachter auf von Panik geprägte Verkäufe aus dem Lager in- und ausländischer Momentum-Investoren zurückführte. Diese seien jedoch übertrieben gewesen und nun komme es zu einer deutlichen Gegenbewegung.

Im breiten Markt verteuerten sich die Papiere von Bucher Industries um 2,2%. Der Industriekonzern hat mit den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr die Markterwartungen übertroffen. Die Aussichten wurden im Handel jedoch als vage interpretiert. Auch die Aktien der Immobiliengesellschaft BFW (+3,4%) legten nach Zahlen zu. Derweil bewegten sich Cham Paper (+0,2%) am Tag der Zahlenpublikation kaum.

In Edisun (-21,3%) wurden Gewinne mitgenommen. Das in der Solarindustrie tätige Unternehmen profitierte zuletzt stark von Diskussionen um die Energiepolitik. (awp/mc/ps)

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