Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Angesichts fehlender Vorgaben aus den USA, wo die Märkte am Vortag wegen eines Feiertages geschlossen waren, und unklaren Impulsen aus Asien, blieb der Handel über weite Strecken richtungslos. Während die Mehrzahl der Blue Chips im Minus schlossen, hielten Kursaufschläge bei Novartis und Nestlé den Gesamtmarkt im Gleichgewicht. Händler sprachen von einem impulsarmen Handel. Nach den deutlichen Gewinnen der vergangenen Wochen sei eine Konsolidierung fällig gewesen, hiess es aus Handelskreisen.
Etwas Auftrieb erhielt der Markt am Nachmittag von US-Konjunkturdaten (Auftragseingang Industrie). Nachdem Griechenland vorerst von der Staatspleite verschont wird, bleiben Themen wie Chinas Kampf gegen die Inflation und die Schuldengrenze der USA weiterhin im Fokus der Anleger.
Der SMI schloss um 0,04% tiefer auf 6’243,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,24% auf 973,76 Stellen nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,11% auf 5’740,61 Zähler.
Novartis (+0,5%) profitierten am Berichtstag von einem Studienerfolg für sein Medikament Afinitor bei fortgeschrittenem Brustkrebs. Bis Ende Jahr will der Pharmakonzern nun die weltweiten Zulassungsgesuche einreichen. Analysten gehen davon aus, dass Afinitor schon bald Blockbustercharakter erlangen wird und rechnen mit einem Zusatzpotenzial von 1,5 Mrd USD Umsatz.
Die Anleger trennten sich hingegen von den Papieren von Roche (-0,9%). Die Basler hatten in der Vorwoche mit dem Medikament Avastin bei Brustkrebs in den USA einen Rückschlag erlitten. Zudem teilte der Konzern mit, dass er die Entwicklungs- und Marketingrechte am SGLT2-Inhibitor zur Therapie von Diabetes an die Tochtergesellschaft Chugai zurück gibt. Actelion büssten 2,5% ein.
Unter dem Eindruck der jüngsten Meldungen zu Griechenland tendierten auch die Bankenaktien schwächer. UBS verloren 1,0%, Credit Suisse 0,9% und Julius Bär 0,6%. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte am Vortag den französischen Vorschlag, wonach private Gläubiger miteinbezogen werden sollen, in Frage gestellt. Ein «Überrollen» griechischer Verbindlichkeiten wollen die Analysten womöglich als «Selective Default» werten.
Angesichts des dünnen Nachrichtenflusses fanden mehrere Umstufung Beachtung. So haben HSBC und die Bank Vontobel ihre Kursziele für Givaudan (-1,4%) gesenkt. Die Analysten verwiesen dabei insbesondere auf die Frankenstärke. Noch deutlichere Abgabe verzeichneten Logitech (-4,0%), Clariant (-2,3%) und Holcim (-1,7%).
Von Analystenkommentaren profitieren konnten hingegen Swisscom (+0,2%). Deutsche Bank und Nomura gaben beide eine Kaufempfehlung für die Titel ab. Die Analysten der Deutsche Bank gehen davon aus, dass Swisscom die Jahresziele erreichen wird und sehen Potenzial für Übernahmen. Nomura hebt zudem die Dividendensicherheit hervor.
Anklang bei den Investoren fanden auch die Papiere von Richemont(+2,1%), Swatch (+2,0%), SGS (+1,2%) und Nestlé (+0,7%). Der Warenprüfkonzern SGS eröffnet Ende nächster Woche traditionsgemäss die Berichtssaison der im Leitindex kotierten Unternehmen. Die Hoffnung auf ein gutes Semesterergebnis liess die Anleger zugreifen, sagte ein Analyst.
Am breiten Markt konzentrierte sich das Interesse erneut auf Swissmetal (-11,8%). Der sanierungsbedürftige Kupferprodukte-Hersteller hat bis auf Weiteres die Produktion in Dornach eingestellt und damit auf den Entscheid seiner Bank reagiert, die Metalllager in Dornach zur Kreditsicherung temporär zu schliessen.
Für Gesprächsstoff sorgten zudem Charles Vögele (+4,8%). Die Detailhändlerin Migros hat ihren Anteil am Modehaus wieder auf über 20% erhöht, was Gerüchte aufleben liess, wonach der orange Riese am Inland-Geschäft der Kleiderkette interessiert sein könnte. Bei der Migros hiess es, es handle sich um eine Finanzbeteiligung. (awp/mc/ps)