CH-Schluss: Kaum verändert – Roche nach Zahlen schwächer
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch kaum verändert beendet. In einem wenig animierten Handel legten die Kurse anfänglich etwas zu, fielen dann am Nachmittag klar ins Minus und erholten sich dann zum Schluss wieder. Bei den 30 Blue Chips gab es 14 Gewinner und 14 Verlierer, zwei schlossen unverändert.
Grundsätzlich sei die Stimmung an den Aktienmärkten derzeit wieder freundlicher, nachdem sich die Hoffnung auf eine friedliche Lösung der Ägypten-Krise vergrössert habe, hiess es im Handel. Allerdings sei es bei einzelnen Titeln nach den zum Teil grossen Avancen am Vortag zu Gewinnmitnahmen gekommen, zudem habe auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Irlands vorübergehend für Verstimmung gesorgt. Auch an der Wall Street zeichnete sich trotz guter Daten vom Arbeitsmarkt zunächst eine Verschnaufpause ab.
Zum Handelsschluss notierte der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI 0,02% schwächer auf dem Stand von 6’553,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste derweil 0,12% auf 1’047,01 Zähler ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04% auf 5’884,26 Punkte.
Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche (-0,4%) gehörten mit Kursverlusten von zum Teil deutlich über 2% über weite Strecken des Tages zu den grössten Verlierern, starteten aber gegen Handelsschluss eine Aufholjagd und beendeten den Tag nur noch leicht im Minus. Das am Morgen kommunizierte Jahresergebnis 2010 blieb hinter den Erwartungen zurück, wobei sich die Experten insbesondere vom Ausblick wenig angetan zeigten. Sowohl die Umsatzprognose als auch das erwartete Wachstum des Kerngewinns je Aktie stiessen auf Enttäuschung. Offenbar habe jemand am Nachmittag die Kursverluste dann für Zukäufe genutzt, hiess es im Handel. Die Titel der Branchenkollegin Novartis (-0,1%) tendierten ebenfalls etwas schwächer.
Swiss Re (-2,1%) verbuchten unter den Bluechips die grössten Abgaben. Im Berufshandel wurde auf eine Studie von Barclays Capital zum europäischen Versicherungssektor verwiesen. Darin nahm das Bankinstitut die Abdeckung der Branche mit «Neutral» und Swiss Re mit «Underweight» auf. Die Aussagen des Mitbewerbers Hannover Re zur Januar-Erneuerungsrunde seien am Markt als ermutigend beurteilt worden, was im grösseren Stil Umschichtungen aus Swiss Re in deutsche Rückversicherer geführt habe, so Händler.
Bei ABB (-1,5%) führten Marktbeobachter die Abgaben auf negative Branchennews zurück. So wurden aus dem Quartalsergebnis des US-Mitbewerbers Emerson Electric Rückschlüsse auf die spätzyklischen Geschäftsaktivitäten von ABB gezogen. Zudem habe es Sorgen über die finanziellen Auswirkungen der Unruhen im Nahen Osten gegeben. Zu den grössten Verlierern gehörten ausserdem weitere zyklische Titel wie Geberit (-1,9%) oder Clariant (-1,7%). Die Aktien der Grossbanken UBS (-0,3%) und CS (unv.) bewegten sich nur mässig.
Zu den Aktien des Raffinerie-Konzerns Petroplus (-0,3%) schrieb die ZKB am Vortag der Jahresberichterstattung, die Titel könnten im SLI von Weatherford (+0,9%) verdrängt werden, und zwar durch eine ausserordentliche Aufnahme im März. Im Zuge der nächsten ordentlichen Indexanpassung im Herbst könnten die Valoren dann sogar noch in den SMI aufrücken. Dies würde dann vermutlich zu Lasten von Lonza (+2,7%) gehen. Deren Aktien waren am Berichtstag sehr gefragt, dies nach einer Hochstufung durch UBS auf «Buy» («Neutral»).
Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé gab die Übernahme eines britisches Startup-Unternehmen bekannt, das unter anderem einen medizinischen Kaugummi für Nierenkranke entwickelt. Dies soll das Geschäft mit gesundheitsfördernden Nahrungsmitteln voranbringen. Die Aktie legte entsprechend 0,4% zu, wobei laut Händlern auch die starken Abgaben im bisherigen Jahresverlauf eine Rolle gespielt haben dürften. Zu den grössten Gewinner bei den Blue Chips gehörten ausserdem Julius Bär (+1,2%), ZFS (+1,0%) und Synthes (+0,8%), ohne dass dafür fundamentale News vorhanden gewesen wären.
Im breiten Markt reagierten Sarasin (+4,7%) mit einem Kurssprung auf die Aufnahme in die «Conviction Buy List» von Goldman Sachs. Noch fester notierten allerdings Mikron (+8,9%), Intersport (+8,9%), Charles Vögele (+5,6%) oder SHL (+5,6%). Die grössten Verluste gab u.a. es bei Newron (-5,0%) oder Sika (-3,4%). (awp/mc/ss/23)