Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich an Terrain eingebüsst, beendete die Woche insgesamt dennoch klar im Plus. Belastet wurde der SMI vor allem von den schwachen Novartis-Titel. Diese wurden von einer negativen Produkte-Nachricht der europäischen Arzneimittelbehörde etwas belastet, andererseits kam es aber auch zu Gewinnmitnahmen. Am ersten kleinen Verfall des Jahres wurden nach der starken Performance der vergangenen Wochen aber auch in zahlreichen anderen Titeln Gewinne mitgenommen. Einen eigentlichen Stimmungsumschwung ins Negative machten Marktteilnehmer noch nicht aus.
Im Fokus stand zum Wochenschluss einmal mehr Griechenland, wo die Verhandlungen über den Schuldenschnitt offenbar kurz vor dem Abschluss standen. Der Blick richtete sich aber auch nach den USA, wo enttäuschende Unternehmenszahlen von Google und von General Electric den Optimismus hinsichtlich der laufenden Berichtssaison allgemein etwas getrübt haben. Der Dow Jones startete dennoch mit leichten Gewinnen, wobei die Publikation neuer Daten zum Häusermarkt keine grossen Wellen geworfen hat.
Der SMI gab 1,16% auf 6’122,67 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein gutes Plus von 2,1%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,80% auf 926,26 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,09% auf 5’527,64 Punkte.
Novartis (-4,0%) beendeten die Sitzung für einmal als klares Tabellenschlusslicht. Die Titel litten darunter, dass die EU-Arzneimittelbehörde EMA mit einer Überprüfung des Nutzen-/Risikoprofils beim Novartis-Medikamentes Gilenya zur Therapie von Multipler Sklerose (MS) begonnen hat. Begründet wurde dies mit Bedenken wegen der Auswirkungen des Medikamentes auf das Herz, was in Marktkreisen als Dämpfer für einen wichtigen Umsatzträger von Novartis gesehen wurde.
Es wurde allerdings auch darauf verwiesen, dass der Titel im bisherigen Wochenverlauf und davor schon seit Ende November sehr gut gelaufen sei. Die nicht dramatische aber tendenziell dennoch negative Nachricht habe die Tendenz zu Gewinnmitnahmen noch verstärkt.
Von den weiteren Schwergewichten büssten Roche (-1,6%) deutlich weniger aber immer noch klar ein, ebenso ABB (-1,4%). Auch diese Verluste wurden von Händlern auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt. Nestlé (-0,3%) hielten sich klar besser.
Klar nach unten ging es dafür auch bei Nobel Biocare (-3,2%), Clariant (-3,2%) oder Schindler (-2,5%). Für Clariant hatte Nomura zwar das Kursziel erhöht, den konservativen Blick auf die Margen aber beibehalten und dem Unternehmen nur begrenztes Wachstumspotenzial in Aussicht gestellt.
Von den Finanzwerten, am Vortag sehr gesucht, ging die Mehrheit mit leichten Abgaben ins Wochenende. Nicht so die Grossbanken, denn CS (+1,5%) und UBS (+0,6%) belegten an der Tabellenspitze die Ränge 1 und 3. Die CS hat von der Federal Reserve Bank of New York Hypothekenanleihen mit einem Nennwert von rund 7 Mrd USD erworben, was in Marktkreisen als deutliches Signal für eine Erholung des Markts für diese Papiere gesehen wird. UBS erhielten von einem wohlwollenden Kommentar der Bank Vontobel einen gewissen Support.
Gewinne verzeichneten dazu auch Actelion (+1,1%), Swisscom (+0,5%) oder Bâloise (+0,1%).
Im breiten Markt fielen Meyer Burger mit einem Minus von 6,6% auf. Die Stimmung für Papiere aus der Solarindustrie wurde von neuen politischen Vorstössen in Deutschland zur Beschränkung der Förderung von Solaranlagen etwas gedämpft. Allerdings hatten Meyer Burger am Vortag und auch in den Wochen davor kräftig zugelegt, so dass es zu Gewinnmitnahmen gekommen ist.
Zehnder (-1,8%) gaben nach Umsatzzahlen für 2011 innerhalb der Erwartungen nach, während Mikron (-0,8%) nach ersten Angaben zu 2011 ebenfalls ins Minus rutschten, dies nach sehr starkem Beginn. (awp/mc/pg)