Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag leicht fester geschlossen. Nachdem die Indizes noch im Minusbereich eröffnet hatten, drehten sie bald ins Plus und bewegten sich anschliessend mehr oder weniger seitwärts. Nach der EZB-Geldspritze vom Vortag und einer enttäuschenden Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke am Mittwochabend fehlten am Berichtstag weitere Impulse, hiess es im Handel. Anleger warteten auf die Ergebnisse des am Donnerstagnachmittag begonnenen Eurogipfels und hielten sich im Vorfeld zurück, weshalb die Volumen eher tief waren, erklärten Händler.
Investoren erwarten vom Gipfel vor allem konkrete Schritte zur Lösung der europäischen Schuldenmisere. Dabei dürfte die Ausgestaltung des permanenten Rettungsschirms ESM im Mittelpunkt stehen. Aufmerksamkeit zogen derweil vor allem eine Reihe von Jahresabschlüssen auf sich. Einen Kurssprung vollzogen Adecco – hier zeigten sich die Marktteilnehmer vor allem von der signifikanten Dividendenerhöhung des Temporärarbeitskonzerns angetan.
Der wichtigste Aktienindex SMI schloss um 0,30% höher bei 6’128,28 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,43% auf 939,28 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’598,43 Zähler zu.
An der Spitze standen mit einem Plus von 8,5% klar die Adecco-Titel. Der Westschweizer Stellenvermittler hat mit seinem Ergebnis 2011 überzeugt. Analysten lobten die etwas über den Erwartungen ausgefallene Profitabilität im vierten Quartal sowie die signifikante Dividendenerhöhung. Weniger Begeisterung löst der eher verhaltene Ausblick auf das laufende Jahr aus.
Auch einige andere zyklische Titel konnten am Donnerstag zulegen. So gewannen Lonza 1,2%: Am Markt wurde von einer Erholung der Titel nach den jüngsten Kursverlusten gesprochen. Holcim (+3,2%) gehören ebenfalls erneut zu den Gewinnern und arbeiteten sich auf Rang zwei des SMI/SLI-Tableau vor. Der am Mittwoch vorgelegte Jahresabschluss wurde von den Analysten meist positiv kommentiert. Deutlich im Plus schlossen ausserdem noch Syngenta (+1,2%).
Zu den Verlieren unter den Bluechips gehörten ebenfalls Zykliker. Hier zeigten sich Logitech (-2,7%), Kühne+Nagel (-1,3%) und Transocean (-1,0%) mit den grössten Abgaben.
Tiefer schlossen auch die Grossbankentitel UBS (-0,2%) und CS (-0,04%), jedoch konnten die Papiere nach US-Börseneröffnung von stark notierenden Bankentiteln aus Übersee profitieren und einen Grossteil ihrer Verluste bis Handelsende wettmachen.
Die Swatch-Titel (+0,3%) verliessen den Handel negativ. CEO Hayek zeigte sich an der am Berichtstag stattfindenden Bilanzmedienkonferenz zuversichtlich für das weitere Wachstum der Gruppe. Dieses dürfte aber etwas weniger stark ausfallen als im Rekordjahr 2011, auch aufgrund der starken Vergleichsbasis. Die Titel der Konkurrentin Richemont stiegen derweil um 0,4%.
Die defensiven Titel präsentierten sich uneinheitlich. Die schwergewichtigen Nestlé-Titel notierten mit +0,3% fester. Bei den Pharmawerten gewannen Novartis 0,1%, während Roche um 0,3% und Actelion um 0,1% nachgaben. Novartis hat einen Wechsel in der Leitung der Division für nicht-rezeptpflichtige Medikamente bekanntgegeben. Swisscom gehörten mit -0,9% ebenfalls zu den Verlierern.
Versicherungsaktien notierten erneut fester: Swiss Life, die am Vortag nach Zahlen bereits deutlich zugelegt hatten, lagen 2,1% im Plus, Bâloise gewannen 1,4% und Zurich 1,0%. Swiss Re (+0,7%) schlossen ebenfalls positiv, nachdem die Titel im Handelsverlauf mehrmals ins Minus gerutscht waren. Berenberg hatte die Titel am Morgen auf «Sell» von «Hold» herabgestuft und dies damit begründet, dass die Gewinne des Rückversicherers 2012 und 2013 unter Druck kommen dürften.
Am breiten Markt schlossen Sika (+1,7%) im Plus. Der Zuger Bauchemiekonzern hat mit einem deutlichen Gewinnrückgang 2011 die Erwartungen klar verfehlt. Die Lindt&Sprüngli-PS hatten nach Anfangsgewinnen ins Minus gedreht und schlossen 1,3% unter dem Vortag. Der Schokoladehersteller hat 2011 eine leichte Gewinnsteigerung erzielt und damit die Prognosen in etwa erfüllt.
Negativ reagierten die Calida-Aktien (-2,1%) auf die Jahreszahlen des Wäscheherstellers. Dieser hat währungsbedingt einen leichten Umsatzrückgang erlitten, der Gewinn stieg allerdings auf einen neuen Höchstwert. Intershop (+1,3%) zeigten sich nach Jahreszahlen stärker. Ascom verloren nach dem Verkauf seines Geschäftsbereichs «Defense» 0,1%. (awp/mc/pg)