Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI ist am ersten Handelstag der Woche mit einem minimalen Plus aus dem Handel gegangen. In der ersten Handelshälfte notierte der SMI wegen gedämpften Aussichten für China im Minus. Premier Wen Jiabao hatte am Montagmorgen zum Auftakt des diesjährigen Volkskongresses das Wachstumsziel für das laufende Jahr auf 7,5% von bislang 8% reduziert. Dabei hätten sich die Aussichten für den Aussenhandel aufgrund der Konjunktursorgen in Europa und den USA eingetrübt, hiess es.
Doch auch anhaltende Unsicherheiten in der Eurozone und die politische Krise im Iran belasteten den Handel. Vor allem die grosskapitalisierten Werte verhinderten bei mehrheitlich schwächer notierenden Bluechips einen deutlicheren Rückfall des SMI. Am frühen Nachmittag erholte sich der Handel etwas. Keine deutlichen Avancen lösten indes die US-Konjunkturdaten vom Nachmittag aus, obwohl sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im Februar überraschend aufgehellt und der Auftragseingang der US-Industrie weniger abgeschwächt hatte als erwartet.
Der SMI legte 0,07% auf 6’153,91 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor dagegen 0,39% auf 939,39 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04% auf 5’620,12 Zähler.
Gestützt wurde das leichte Handelsplus von den defensiven Schwergewichten Roche (+1,3%), Novartis (+1,0%) und Nestlé (+0,3%). Fester zeigten sich auch Nobel Biocare (+1,1%), Swiss Re (+0,8%), SGS (+0,2%) und Swatch (+0,2%). Für letztere hatte Kepler im Vorfeld der Schmuckmesse Baselworld das Kursziel auf 475 CHF von 450 CHF erhöht, die Einstufung aber auf «Buy» belassen. Die Analysten gehen von einer generell etwas positiveren Stimmung an der Baselworld aus, auch wenn eine allgemeine Nervosität mit Blick auf den Markt für mechanische Uhrenwerke zu erwarten sei.
Die grössten Verlierer im SMI/SLI-Tableau waren die Titel des Computerzubehörherstellers Logitech mit -3,5%. Dahinter rangierten Clariant (-3,0%) und Transocean (-2,6%). Der Ölbohrkonzern BP hat bei der Aufarbeitung des Unfalls der Ölplattform Deepwater Horizon aus dem Jahre 2010 einen weiteren wichtigen Schritt getan. BP hat mit Privatleuten und Firmen einen Vergleich erzielt, der weniger teuer zu stehen kommt als angenommen. Allerdings muss sich der Ölkonzern noch mit der US-Regierung einigen. Auch Transocean und die für fehlerhafte Zementierung verantwortliche Firma Halliburton sollen laut BP mitzahlen.
Schwächer zeigten sich auch Actelion (-2,0%), Lonza (-1,9%) und Kühne+Nagel (-1,6%). Der Logistikkonzern hatte die Erwartungen in etwa erfüllt, die erhöhte Dividende und die Wachstumsprognosen wurden von Analysten sogar gelobt. Als Grund für die sinkenden Kurse nannten Marktkenner die erhöhten Konjunktursorgen.
Die Grossbank Credit Suisse (Aktie -1,3%) will bestimmte ausstehende Tier-1- und Tier-2-Instrumente bis zu einem Gesamtbetrag von 4 Mrd CHF zurückkaufen. Darüber hinaus belasteten negative Nachrichten aus den USA: Ein Bezirksrichter in Columbus im US-Bundesstaat Ohio hatte am Freitag den Antrag der Bank, eine Klage geprellter Investoren im Zusammenhang mit Anleihen der später pleitegegangenen National Century Financial abzulehnen, nicht gutgeheissen. Unter Abgabedruck standen auch die Titel von Julius Bär und UBS mit je -0,9%.
Im breiten Markt übertraf OC Oerlikon (+9,3%) mit dem deutlich gesteigerten Ergebnis die Analystenerwartungen. Nachdem das Industrieunternehmen in den letzten Jahren nie Dividende gezahlt hatte, wird nun der Generalversammlung wieder eine Ausschüttung von 0,20 CHF pro Aktie vorgeschlagen. Auch der Verkauf der Solarsparte wurde positiv hervorgehoben. Tagesgewinner waren Evolva mit +17%, beflügelt von Studiendaten zu einem neuartigen Antibiotikum.
Der Sicherheitstechnikkonzern Kaba (Aktie +0,4%) hat im Halbjahr 2011/12 besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Für das Gesamtjahr stellt Kaba ein leichtes Umsatzwachstum in Aussicht sowie eine gegenüber dem Halbjahr leicht rückläufige Marge. (awp/mc/ps)