CH-Schluss: Leicht fester
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einer schwachen Vorwoche am Montag leicht fester geschlossen. Der Risikoappetit der Anleger habe bereits am Freitag im späten Geschäft wieder etwas zugenommen, sagten Händler. Dabei seien im Zuge einer technischen Reaktion vor allem konjunktursensitive Titel deutlich gesucht gewesen. Eine Stütze boten auch die im Leitindex SMI stark gewichteten Nestlé. Im Weiteren habe der Markt im späteren Geschäft noch von Äusserungen des US-Notenbank-Präsidenten Ben Bernanke an einer Veranstaltung der National Association for Business Economics in Arlington/VA profitiert, hiess es.
Fed-Chef Bernanke hatte in seiner Rede Hinweise auf eine weiterhin lockere Geldpolitik gegeben. Der Arbeitsmarkt präsentiere sich wieder besser, allerdings sei dessen Zustand noch weit vom Normalniveau entfernt. «Darüber hinaus können wir nicht sicher sein, dass die jüngste Verbesserung am Arbeitsmarkt nachhaltig ist», so Bernanke. Im Übrigen waren Konjunkturdaten aus Deutschland und den USA gemischt ausgefallen. So war das Ifo-Geschäftsklima im März zum fünften Mal in Folge überraschend gestiegen und hatte das Geschäft an der Börse belebt. Die noch nicht abgeschlossenen US-Hausverkäufe waren im Februar hingegen überraschend gesunken.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,69% höher auf 6’283,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,73% auf 963,62 Stellen zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,74% auf 5’760,04 Zähler.
Unter den SMI-/SLI-Titeln verzeichneten zumeist konjunktursensitive Aktien die grössten Gewinne. So stiegen die Luxusgüter-Titel Swatch (+1,6%) und Richemont (+1,5%) mit am deutlichsten. Bei der zum Richemont-Konzern gehörenden Schmuckmarke Cartier wird Bernard Fornas Ende 2012 von Stanislas de Quercize abgelöst. De Quercize kennt den Luxusgüterkonzern gut: Seit 1989 arbeitet er in leitenden Positionen für verschiedene Richemont-Marken. Aktuell ist er der CEO der Marke Van Cleef & Arpels.
Sonova (+1,7% auf 99,15 CHF) erholten sich von zwischenzeitlichen Verlusten. Für den Hörgerätehersteller hat Jefferies das Rating auf «Underperform» und das Kursziel auf 86,50 CHF gesenkt. Die Aktie sei teuer bewertet, insbesondere mit Blick der bestehenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Wechsel im Management, lautete die Begründung.
Weitere grössere Gewinner unter den zyklischen Titeln waren Schindler PS (+1,5%), Geberit (ebenfalls +1,5%), Holcim (+1,3%) und Kühne+Nagel (+1,2%).
Die Finanztitel konnten ebenfalls meist stärker zulegen. Julius Bär (+1,2%) und UBS (+1,0%) fielen durch grössere Gewinne auf. Morgan Stanley hat das UBS-Kursziel angehoben und die Einschätzung auf «Overweight» belassen. Demgegenüber hinkten CS (+0,1%) hintennach.
Im Weiteren entwickelten sich Swiss Re (+0,9%) und Swiss Life (ebenfalls +0,9%) leicht überdurchschnittlich, ZFS (+0,6%) durchschnittlich. Bâloise (+0,1%) konnten von der guten Stimmung weniger profitieren.
Hingegen wurde die Kaufstimmung auch von den Index-Schwergewichten mitgetragen. So stiegen Nestlé um 1,0%. Die Analysten von ING und Jefferies haben für Nestlé die Kursziele erhöht. Roche (+0,7%) legten durchschnittlich, Novartis (+0,3%) leicht unterdurchschnittlich zu.
Roche hat für die amerikanische Illumina das Übernahmeangebot bis zum 20. April – nun schon zum zweiten Mal – verlängert. Die Konditionen der feindlichen Übernahmeofferte, die vom Illumina-Verwaltungsrat als viel zu tief erachtet werden, bleiben unverändert. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Roche das Angebot anheben muss, um erfolgreich zu sein.
Givaudan waren einzige «Verlierer» im SMI/SLI mit -0,4% oder -3 CHF auf 864,50 CHF. Die Titel wurden jedoch mit 22 CHF ex-Dividende gehandelt.
Im breiten Markt fielen die Aktien des Pharma-Unternehmens Newron (+17,3) bei sehr hohen Umsätzen auf. Die Titel hätten von Meinungskäufen im Zusammenhang mit dem Hauptprodukt Safinamide zur Bekämpfung von Begleiterscheinungen bei der Therapie der Parkinson-Erkrankung profitiert, hiess es unter Marktbeobachtern.
Deutlich im Plus schlossen auch Lifewatch (+6,7%). Das Telemedizin-Unternehmen hat mit den US-Gesundheitsinspektoren OIG und dem Justizdepartement in einer Untersuchung um Zahlungen von regierungsnahen Krankenkassen eine aussergerichtliche Einigung erzielt.
Georg Fischer gingen mit einem Dividendenabfluss von 15 CHF um. Die Aktien verloren aber nur 4,50 CHF oder 1,1%.
Die grössten Einbussen verzeichneten Norinvest (-7,1%), gefolgt von IPS (-5,4%). (awp/mc/ps)