CH-Schluss: Leicht fester – Richemont top, Holcim flop

CH-Schluss: Leicht fester – Richemont top, Holcim flop

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf Tageshoch leicht fester geschlossen. Dabei stützten vor allem die gesuchten defensiven Pharmatitel den Markt. Die Finanzwerte zeigten sich mehrheitlich im Plus, die konjunktursensitiven Werte uneinheitlich. Während nach Umsatzzahlen die Luxusgüter-Aktien Richemont den Markt anführten, erlitten Holcim nach a.o. Wertberichtigungen die grössten Einbussen. Die Kursgewinner überwogen die -verlierer im Verhältnis von rund drei zu zwei.

Das grosse Desaster nach der S&P-Herunterstufung verschiedener Länder der Eurozone vom Freitag sei ausgeblieben, hiess es im Handel. Im Verlauf des Handels hätten zudem die gut verlaufenen Auktionen von Staatsanleihen in Frankreich und Österreich sowie Deckungskäufe etwas belebt. Die Stimmung sei «relativ gelassen» und die Handelsvolumina seien relativ gering ausgefallen, so ein Händler. Dies auch infolge der am Berichtstag wegen des «Martin Luther King»-Feiertages geschlossenen Börsen in den USA. Mit Griechenland bleibe ein Unsicherheitsfaktor. Der vorläufige Unterbruch der Gespräche zwischen dem internationalen Bankenverband IIF und der griechischen Regierung am Freitag erhöhe die Möglichkeit einer Pleite.

Der SMI schloss um 0,58% höher auf 6’031,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,54% auf 899,94 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann um ebenfalls 0,54% auf 5’440,51 Zähler.

Die Aktien des Luxusgüter-Konzerns Richemont standen im Fokus der Anleger. Die Aktie verteuerte sich nach Umsatzzahlen zum dritten Quartal um 2,8% und setzte sich an die SMI-Spitze. Das Unternehmen übertraf mit den vorgelegten Zahlen die hohen Erwartungen der Analysten sogar noch leicht. In Analystenkreisen wurde die Umsatzentwicklung im zurückliegenden Quartal als solider als erwartet beurteilt. Gestützt von den starken Richemont-Zahlen notierten auch die Papiere des Branchennachbarn Swatch (+1,8%) deutlich fester.

Eine Stütze boten dem Markt vor allem Roche GS (+1,8%) und Novartis (+0,6%), leicht belastend wirkten sich Nestlé (-0,3%) aus. Die Pharmatitel machten damit die Einbussen vom vergangenen Freitag wieder wett. Das Anlegermagazin «Barron’s» hielt zu Novartis fest, dass Entlassungen zwar schmerzhaft sein könnten, aber im Fall von Novartis Kaufgelegenheiten geschaffen hätten. Verwiesen wird dabei auf die Diversifikation, Dividendenrendite und tiefe Bewertung von Novartis.

Weitere grössere Gewinner waren aus dem uneinheitlichen Finanzsektor Swiss Life (+2,1%), vor UBS (+1,2%), ZFS (+1,1%) und Swiss Re (+0,7%). Abgaben erfolgen hingegen in CS (-0,7%). Vor allem in die Kurse der Grossbanken dürfte diese Woche noch Bewegung kommen, legen doch fast täglich grosse US-Banken wie Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Bank of America ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 vor.

Uneinheitlich zeigten sich konjunktursensitive Valoren. Avancen erzielten vor allem Clariant (+1,6%), Transocean (+1,1%), ABB (+1,1%) und Geberit (+0,6%).

Nach unten ging es indessen vor allem für Holcim (-1,6%) als grösstem Verlierer. Der Baustoffkonzern hatte am Morgen mit ausserordentliche Wertberichtigungen in Höhe von 775 Mio CHF überrascht. Analysten stuften das Ausmass als unerwartet hoch ein, obwohl Wertberichtigungen per se infolge rückläufiger Nachfrage oder Werksschliessungen nicht ausgeschlossen gewesen seien. Die Bank Vontobel rechnet so mit einer geringeren Ausschüttung und senkte die Dividendenerwartung auf 1,00 bis 1,30 CHF, von zuvor 1,50 CHF.

Weitere, grössere Verlierer waren die Zykliker Nobel Biocare (-1,0%), Givaudan (-1,0%), Adecco (-0,8%), Kühne+Nagel (-0,7%) sowie Sonova, Syngenta und SGS (je -0,5%). Der S&P-Rundumschlag vom Freitag lasse teils die Rezessionsängste wieder wachsen, hiess es dazu.

Im breiten Markt rangierten Huber+Suhner (-6,7%) am hinteren Ende des SPI. Das Unternehmen verfehlte mit den Umsatz- und Absatzzahlen im Geschäftsjahr die Erwartungen der Analysten und dürfte die angestrebte EBIT-Marge auch nicht erreichen. Unter deutlichem Abgabedruck standen weiter auch Petroplus (-5,2%) und IPS Packaging (-4,5%).

Hingegen legten Lindt & Sprüngli PS (+2,1%) zu. Mit den am Berichtstag vorgelegten Zahlen wurden die Umsatz-Erwartungen der Analysten ziemlich genau erfüllt, beim organischen Wachstum hingegen leicht verfehlt. Auch die Aktien der vor allem im Airline-Catering Bereich tätigen Gategroup (+2,7%) schlossen nach dem Zuschlag für das Catering von Virgin Atlantic in Grossbritannien fester. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf rund 40 bis 50 Mio CHF pro Jahr. (awp/mc/ps)

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