Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Montag leicht im Plus beendet. Im Tagesverlauf hatte sich die Börse kaum verändert gezeigt, angesichts weniger Nachrichten von Unternehmen sowie spärlicher Makrodaten. Zusätzlich blieben die Börsen in den USA wegen des Feiertags «Independence Day» geschlossen. Kursverluste bei den Grossbankentiteln und Novartis begrenzten die Aufschläge im Leitindex SMI etwas. Bezüglich Griechenland gab es positive und negative Nachrichten:
Die Euro-Finanzminister hatten am Wochenende einen neuen Kredit für das Land in Höhe von 12 Mrd EUR freigegeben. Allerdings warnte die Ratingagentur Standard & Poor’s vor einem teilweisen Kreditausfall bei den bisher diskutierten Möglichkeiten einer Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenlandhilfe.
Der SMI ging mit einem Plus von 0,13% auf 6’245,78 Zähler aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg etwas deutlicher um 0,28% auf 976,14 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) erhöhte sich um 0,27% auf 5’746,75 Zähler.
UBS (-0,7%) und CS (-0,4%) wurden von den Anlegern tiefer gestellt, bauten die Verluste zum Schluss aber wieder etwas ab. Eine Studie von Merrill Lynch im Vorfeld der Berichtssaison habe Angst vor einer Ergebnisenttäuschung geschürt, sagte ein Marktbeobachter. Die Analysten senkten Gewinnschätzungen und Kursziele. UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger kündigte zudem in der Wochenendpresse neue Mittelfristziele für November an.
Julius Bär (+1,8%) notierten dagegen klar fester. Es gebe Hinweise auf eine weniger kostspielig als erwartete Einigung der Schweiz mit Deutschland und Grossbritannien bei der Abgeltungssteuer, verlautete am Markt. Gleichzeitig habe aber auch hier die Merrill-Lynch-Studie belastet.
Die griechische Situation und die Ungewissheiten an den Finanzmärkten stellten Schlüsselrisiken für Versicherer dar, meinte die UniCredit. Die Analysten empfahlen unter anderem Swiss Re (+1,3%). ZFS gewannen 0,2%, während Swiss Life 1,1% vorrückten. Ein zweiter europäischer Stresstest für Versicherer brachte kaum Impulse.
Deutliche Aufschläge verzeichneten Lonza (+3,2% auf 67,45 CHF). Die Aktie wurde zuletzt wieder positiver eingeschätzt, verschiedene Händler erwarteten einen Erholungsversuch auf 70 CHF. In der Vorwoche hatte das Unternehmen Sparmassnahmen bekannt gegeben, um den Produktionsstandort Visp in der Schweiz zu erhalten.
Auch Actelion (+1,1%) legten zu. Händler sprachen von Deckungskäufen. Für Gesprächsstoff sorgte vor allem die nur leichte Reduktion des Stimmrechtsanteils von 5,47% auf 5,23% durch den US-Hedge-Fund Elliott.
Weit vorne standen einige konjunkturabhängige Titel. So stiegen SGS um 1,6% und Geberit um 1,3%. Bei Nobel Biocare (+1,6%) soll Michel Orsinger Verwaltungsratspräsident werden, derzeit Chef bei Synthes (Aktie -0,3%). Händler führten die Avancen aber vor allem auf die zuletzt bei einer Investorenkonferenz gemachten Aussagen von Nobel Biocare zurück.
ABB kletterten 0,5%. Der Konzern kündigte die Übernahme des schwedischen Herstellers von Qualitätskontroll- und Prozessoptimierungslösungen Lorentzen & Wettre für 119 Mio USD an.
Die Indexschwergewichte Roche (unv.), Novartis (-0,3%) und Nestlé (+0,2%) tendierten uneinheitlich. Der Nahrungsmittelkonzern will den chinesischen Süsswarenherstellers Hsu Fu Chi übernehmen, der Marktwert wird auf 2,6 Mrd USD geschätzt. Novartis bekam im zweiten Anlauf die US-Zulassung für sein Lungenmedikament Arcapta Neohaler.
Auf der Verliererseite standen unter anderem noch Givaudan (-0,5%). Die Citigroup senkte das Rating auf «Hold» von zuvor «Buy». Noch stärkere Verluste mussten Logitech (-2,8%) hinnehmen. Es werde weiterhin auf eine Reduktion der Guidance für das Geschäftsjahr 2011/12 spekuliert, sagte ein Marktakteur.
Im breiten Markt reagierten Swissmetal (+6,3%) deutlich auf die angekündigten Veränderungen an der Unternehmensspitze. Der bisherige Konzernchef Olaf Schmidt-Park wird per sofort durch Patrick Huber-Flotho ersetzt, der als Delegierter des Verwaltungsrats amtet.
Bei Coltene (-2,9%) geht CEO Andreas Meldau früher als angekündigt und bei Goldbach (unv.) verlässt der Finanzchef Mario Hrastnig das Unternehmen auf eigenen Wunsch. (awp/mc/ps)