CH-Schluss: Leicht im Plus

CH-Schluss: Leicht im Plus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag einmal mehr eine Berg- und Talfahrt vollführt und zuletzt leicht im Plus geschlossen. Für das positive Handelsende sorgten vor allem freundliche US-Börsen, die von guten US-Konjunkturdaten beflügelt wurden. Gebremst wurden die Indizes dagegen von starken Verlusten der Transocean-Titel, die am Mittag nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung absackten.

Im Vorfeld des neusten Treffens der Euro-Finanzminister vom Dienstagabend blieben die neuen Entwicklungen in der europäischen Schuldenkrise weiter im Fokus der Märkte. Insgesamt bleibe die Situation an der Börse weiter fragil und könne jederzeit wieder umschlagen, betonte ein Händler. Die gute Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen wurde aber – trotz hoher Zinssätze – insgesamt erleichtert zur Kenntnis genommen. Auch deutlich rückläufige Renditen spanischer Staatsanleihen wurden positiv aufgenommen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,16% höher auf 5’531,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,04% auf 830,36 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,16% auf 5’016,42 Stellen.

Einen Absturz erlebten Transocean (-8,7%). Das Unternehmen liess den Handel mit der Aktie am Mittag für eine Stunde aussetzen und teilte daraufhin mit, dass es eine Neuemission von 26 Mio Aktien aus genehmigtem Kapital einleiten werde. Mit dem Kapital soll die Akquisition von Aker Drilling teilweise refinanziert werden.

Zu den weiteren deutlichen Verlieren unter den SMI/SLI-Werten gehörten Logitech (-1,8%), die damit einen Teil der Vortagesgewinne wieder abgaben. Die Erwartungshaltung an das diesjährige Weihnachtsgeschäft des PC-Peripheriegeräteherstellers bleibe weiter sehr durchzogen, kommentierte ein Marktbeobachter.

Uneinheitlich schlossen die Finanzwerte, wobei vor allem Julius Bär (-1.7%), bei denen der verlorene Übernahmekampf um die Bank Sarasin nachwirken dürfte, deutlich nachgaben. CS schlossen 0,4% tiefer, während UBS deutliche 1,4% zulegten. Die Ratingagentur Moody’s hatte am Mittag einer Reihe von europäischen Banken, darunter UBS und CS, mit einer Herabstufung der nachrangigen Verbindlichkeiten gedroht.

Uneinheitlich entwickelten sich die zyklischen Werte. Swatch (-0,8%) gerieten im Laufe des Dienstagnachmittags unter Verkaufsdruck. Händlern zufolge wurde der Westschweizer Luxusgüterhersteller für den enttäuschenden Ausblick von Tiffany & Co vom Markt in Sippenhaft genommen. Richemont (-0,8%) fielen ebenfalls zurück.

Dagegen drehten die Valoren des Zementherstellers Holcim (+0,3%) im späten Handel ins Plus, nachdem sie zuvor von einer kritischen Goldman Sachs-Studie zum europäischen Bausektor gebremst wurden. ABB (+0,9%) konnten den Tag im Plus beenden, ebenso wie Kühne+Nagel (+1,5%). SGS (Aktien +2,0%) gab eine kleinere Übernahme in Chile bekannt. Adecco (+1,8%) erhielten Unterstützung durch die Analysten der CS. In ihrer Studie «Preparing for European recession» senken diese zwar das Kursziel für den Temporärstellenanbieter leicht, sie weisen allerdings auch auf die gegenüber anderen Konkurrenten geringere Abhängigkeit von Adecco vom Arbeitsmarkt in Europa hin.

Bei den defensiven Schwergewichten stützten Nestlé (+0,3%) und Roche (+0,9%) mit ihren Gewinnen den Markt. Novartis (-0,2%) schlossen dagegen im Minus. Beobachter sprachen von Umschichtungen aus Novartis in Roche. Eine Studie von Cheuvreux prognostiziert für Novartis einen schneller als bisher erwarteten Umsatzrückgang für das MS-Mittel Gilenya, wenn 2012 neue Medikamente zur Behandlung von Multiple Sklerose-Patienten auf den Markt kommen werden.

Am breiten Markt gab Datacolor (Aktie +5,0%) die Ausschüttung einer reduzierten Dividende vor und gab einen wenig konkreten Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr 2011/12. Daneben legten SHL Telemedicine (-0,9%) ihre Ergebnisse zum dritten Quartal vor. Comet (Aktie +1,3) teilte mit, dass der Umsatz und der EBITDA leicht unter Vorjahresniveau ausfallen werden. Das Unternehmen leide unter der abgeschwächten Nachfrage aus der Halbleiterindustrie und dem starken Franken. (awp/mc/pg)

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