CH-Schluss: Leicht schwächer – Schwergewichte drücken
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach wechselhaftem Verlauf leicht schwächer geschlossen. Nach einer tieferen Eröffnung arbeitete sich der Leitindex SMI zweimal in die Pluszone vor, gab aber zum Schluss im Einklang mit den wichtigsten europäischen Märkten und der Wall Street nach. Auf die Kurse drückten hierzulande zudem vor allem die im SMI stark gewichteten Pharmawerte Novartis und Roche sowie die Nahrungsmitteltitel Nestlé. Demgegenüber fielen Luxusgüteraktien durch grössere Gewinne auf.
Grundsätzlich sei die Stimmung weiterhin vom hohen Ölpreis und den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Libyen sowie der unsicheren Lage in weiteren Ländern des Nahen Ostens belastet worden, hiess es im Handel. Viele Marktteilnehmer würden aber trotz dieser Unwägbarkeiten weiterhin positive Empfehlungen zu Aktien als Anlagekategorie abgeben, weshalb man die Stimmung nicht als grundsätzlich als schlecht bezeichnen könne.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,54% tiefer auf 6’495,52 Punkten (Tageshoch/-tief 6’559/6’483). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,33% auf 1’045,37 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 5’890,47 Punkte.
Die Kursverlierer überwogen im SMI/SLI-Tableau die Gewinner im Verhältnis von rund drei zu eins. Die prozentual grössten Verlierer im SMI-/SLI-Tableau waren Petroplus (-2,1%). Die Raffinerie-Titel werden nur noch für zwei Wochen im SLI-Index enthalten sein, da die Schweizer Börse einen ausserterminlichen Wechsel in der Index-Zusammensetzung vornimmt. Für Petroplus werden per 21. März die Aktien des Erdölservice-Unternehmens Weatherford (-1,0%) in den SLI aufgenommen.
Weitere grössere Verlierer waren die konjunktursensitiven Adecco (-2,1%) und ABB (-1,3%). Auf den Gesamtmarkt drückten vor allem Roche (-1,1%) und Novartis (-0,9%). Am Freitagnachmittag hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA Sitzungsunterlagen zum Treffen einer Expertenkommission für die zukünftige Anwendung des Bronchodilators Arcapta Neohaler/Onbrez Breezhaler von Novartis publiziert. Diese schürten am Markt Angst vor einer negativen Meinung für die Zulassung. Die weiteren Schwergewichte Nestlé (-0,5%) gaben ebenfalls nach.
In Actelion (-1,2%) habe die Übernahmefantasie etwas nachgelassen, hiess es unter Marktbeobachter. Einer der Grossaktionäre, Rudolf Maag, hatte sich in einer Mitteilung vollumfänglich hinter das Management gestellt.
Bei den Finanzwerten fielen CS (-1,2%) durch grössere Abgaben auf. UBS (unv.) hielten sich besser. Die UBS-Titel hätten auch von einer Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley und der Bestätigung der Einstufung mit «Overweight» profitiert, hiess es im Handel.
Prozentual grösste Gewinner im SMI/SLI waren Richemont und Swatch (je +2,2%). Die Luxusgütertitel hätten von der überraschenden Übernahme des italienischen Schmuck- und Uhrenherstellers Bulgari durch den französische Luxusgüterkonzern LVMH profitiert, hiess es im Handel. Übernahmefantasien hätten den ganzen Sektor beflügelt. Swatch habe zudem von einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs zusätzlich Unterstützung erhalten.
Klar auf der Gewinnseite standen zudem Logitech (+2,2%), Geberit (+1,5%) und Clariant (+1,1%). Zu Geberit gab es News zum bevorstehenden Wechsel im VR-Präsidium. Dem Verwaltungsrat des Sanitärkonzerns erwächst offenbar Widerstand gegen das vorgeschlagene Doppelmandat von Konzernchef Albert Baehny. Der Anlagefonds Saraselect schlägt den Kaba-Konzernchef Rudolf Weber zur Wahl in den Verwaltungsrat vor, hiess es in der Wochenendepresse. Am Donnerstag wird Geberit das Jahresergebnis präsentieren.
Im breiten Markt zeigten sich Implenia (-0,2%) stabil. Mit der Übernahme zweier mittelgrosser Konkurrenten von Implenia in der Schweiz verstärkt der österreichische Baukonzern Strabag seine Marktposition hierzulande deutlich. Strabag hat die beiden Bauunternehmen Brunner Erben und Astrada übernommen.
Kuoni (-0,2%) hat Pläne zur Übernahme der britischen Gullivers Travel Associates (GTA) für 720 Mio USD angekündigt. Zur Finanzierung dieser Akquisition braucht es u.a. eine Kapitalerhöhung, die von der kommenden GV noch bewilligt werden muss. Es handle sich dabei für Kuoni um eine sehr grosse Transaktion, hiess es dazu bei der ZKB, allerdings passe sie zur Entwicklung in den vergangenen Jahren.
Kaba (-2,7%) verloren nach der Publikation von Halbjahreszahlen unter den Erwartungen klar.
Mikron (+3,1%) legten zu, nachdem die bestehende Investorengruppe (Ammann Group, Rudolf Maag etc.) den bestehenden Aktionärsbindungsvertrag bis 2013 verlängert haben.
Die prozentual grössten Avancen im breiten Markt erzielten Kardex (+4,1%), vor Gurit (+3,4) und Acino (+3,2%). Am deutlichsten zurückgenommen wurden hingegen BT&T (-8,5%), Perfect (-4,2%) und Micronas (-4,1%). (awp/mc/ps)