Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstag mit leichten Verlusten beendet. Insgesamt verlief das Geschäft etwas orientierungslos in mehrheitlich engen Grenzen. Gegen Handelsende begann die unruhige bis eskalierende Lage in Ägypten die Aktien etwas mehr zu belasten.
Die zuvor am Nachmittag vorgelegten Daten zur US-Konjunktur, welche mehrheitlich positiv ausgefallen waren, sowie der Zinsentscheid der EZB mit den nachfolgenden Kommentaren von EZB-Präsident Trichet nahmen insgesamt keinen grossen Einfluss auf das Geschehen.
Belastet wurde der Gesamtmarkt insbesondere von Roche, welche am Tag nach den Jahreszahlen um einiges mehr nachgaben als am Tag zuvor und die Sitzung unter den grössten Verlierern beendeten. Mit markanten Avancen wurden dagegen die Jahreszahlen von Petroplus belohnt.
Der Blue Chip-Index SMI verlor schliesslich 0,13% auf 6’544,91 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,07% auf 1’046,13 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 5’878,8 Punkte.
Mit die grössten Verluste erlitten wie erwähnt die Genussscheine von Roche (-1,5%). Roche wurden dabei von weiteren, tendenziell eher kritischen Kommentaren zu den am Vortag vorgelegten Jahreszahlen zurückgebunden. Novartis legten dagegen 0,9% zu.
Nebst Roche standen Julius Bär (-1,7%) und Transocean (-1,5%) am meisten unter Druck.
Swiss Re gaben nach Zahlen des deutschen Konkurrenten Munich Re 0,2% nach, Swiss Life (-0,9%) und ZFS (-1,0%) verloren klar mehr.
Demgegenüber zogen Petroplus (+7,2%) markant an. Dies nachdem die Raffinerie-Betreiberin ihr Quartals- bzw. Jahresergebnis bekanntgegeben hatte. Die Zahlen übertrafen die meisten Schätzungen der Analysten, ausserdem konnten die Kreditvereinbarungen eingehalten werden und es gab positive Äusserungen zum laufenden 3-Jahres-Plan. Die Aktie hat im neuen Jahr – inklusive heutiger Gewinne – bereits rund 38% zugelegt, seit Anfang Dezember letzten Jahres sind es gar knapp 70%.
Sehr stark zeigten sich auch Sonova (+4,2%). Die höheren Kurse wurden in Handelskreisen auf die beruhigenden Äusserungen des Konzernchefs in der Presse zum jüngst erfolgten Produkt-Rückruf (Cochlea-Implantat) zurückgeführt. «Wir kennen jetzt das Problem», sagte Valentin Chapero gegenüber der «Handelszeitung». «Es kann sein, dass wir schon im April zurück auf dem Markt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bis zum Herbst dauert, wird zunehmend geringer», sagte er.
Swatch (+1,3%) und Richemont (+1,4%) landeten nach den jüngsten Daten zu den Uhrenexporten vom Dezember ebenfalls weit oben.
Kühne+Nagel (+0,9%) profitierten von einer Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank, während CS (+0,5%) von den guten Jahreszahlen der Deutschen Bank etwas gestützt wurden.
Im breiten Markt fielen Mikron mit einem weiteren massiven Kurssprung von 14,7% verbunden mit sehr hohen Volumina auf. Das Papier hat innert weniger als drei Wochen über 50% zugelegt. In Marktkreisen zeigte man sich etwas ratlos und verwies auf die schon einige Zeit kursierenden Spekulationen um mögliche Zusammenschlüsse im Schweizer Maschinenbausektor. Auch der Finanzchef von Mikron, Peter Ilg, wusste nichts Aussergewöhnliches zu berichten: «Bei Mikron ist alles ‹business like usual'», sagte er gegenüber AWP.
StarragHeckert (+8,4%) stiegen nach einer Empfehlung der Bank Vontobel deutlich.
Emmi (-0,5%) gingen dagegen nach Jahreszahlen leicht zurück.
Ausserdem liess das Biotech-Unternehmen Santhera (+1,1%) verlauten, dass die Gespräche mit dem Konkurrenten Newron (-3,9%) nicht weitergeführt würden. Newron befindet sich laut eigenen Angaben aber weiterhin mit anderen Gesellschaften im Dialog. (awp/mc/ss/ps)