CH-Schluss: Leichter nach volatilem Verlauf
Zürich – Die Schweizer Börse hat nach volatilem Handel tiefer geschlossen. Belastet wurden die Finanzmärkte weltweit von einer Verschiebung der zweiten Tranche der Finanzhilfen für Griechenland, von anhaltenden Konjunktursorgen, welche am Nachmittag von den Auftragseingängen für die US-Industrie nicht entschärft wurden sowie von den Problemen der Dexia-Bank. Die Situation in Griechenland führe in der europäischen Finanzlandschaft zu erheblichen Spannungen, hiess es dazu in Marktkreisen.
Positiv wurden indes Aussagen von Fed-Chef Bernanke am Nachmittag gewertet. Er bezeichnete zwar die Wirtschaftsentwicklung als nicht so robust wie erhofft, hielt deswegen aber die Tür für eine Ausweitung der geldpolitischen Massnahmen zur Stützung der Konjunktur weiterhin offen. In den USA und auch in Europa führte die Rede von Bernanke zu einer leichten Entspannung an den Märkten.
Der SMI schloss 0,93% tiefer auf 5’444,55 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,22% auf 802,12 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,11% auf 4’914,82 Zähler nach.
Die grössten Verluste verzeichneten einige Zykliker, wo allen voran die Papiere der im Erdöl-Geschäft tätigen Transocean 6,3% nachgaben. Aber auch ABB (-3,4%), Adecco (-2,6%) oder Sonova (-2,9%) konnten sich den Konjunktursorgen nicht entziehen. Im Gegensatz dazu konnten Holcim (+0,5%) in der zweiten Handelshälfte deutlich zulegen, nachdem die Papiere bis am frühen Nachmittag noch unter Verkaufsdruck gestanden hatten. Belastet wurde die Aktie zu Beginn von dem massiven Kurseinbruch des mexikanischen Cemex-Konzerns.
Europaweit wurden Finanztitel von einer drohenden Insolvenz der französisch-belgischen Bank Dexia sowie dem zurückgenommenen Gewinnziel der Deutschen Bank belastet. Mit klaren Abgaben zeigten sich denn auch Credit Suisse (-3,5%), gefolgt von Julius Bär (-2,7%). Bei Julius Bär hat die HSBC das Rating auf «Neutral» von «Overweight» gesenkt. Auch Assekuranzwerte gaben klar nach. So verloren Bâloise 2,6%, Swiss Life 3,1%, ZFS 2,5%. Swiss Re (+0,1%) zeigten sich derweil etwas fester.
Die grosse Ausnahme bildeten aber UBS (+1,4%). Die Bank hat vermeldet, dass im dritten Quartal voraussichtlich schwarze Zahlen resultieren werden, dies trotz eines durch einen Händler verursachten Verlusts von 2,3 Mrd USD. Das sei eine erfreuliche Meldung, hiess es in Marktkreisen. Allerdings habe die Bank noch immer wichtige Fragen zu klären.
Zu den wenigen Titeln, die ebenfalls im Plus schlossen, gehörten Logitech (+2,2%) und Swatch (+1,3%).
Syngenta sanken derweil um 2,3%. Für diese Titel hat HSBC das Kursziel gesenkt.
Mit unterdurchschnittlichen Verlusten präsentierten sich die defensiven Pharmawerte Novartis (-1,0%), Roche (-0,5%) und Nestlé (-0,1%).
Auch im breiten Markt fanden sich verschiedene Zykliker auf den Verkaufszetteln wieder. So büssen beispielsweise Sulzer 4,2% ein; der Industriekonzern wird in der kommenden Woche den Bestellungseingang für die ersten neun Monate 2011 publizieren. Ferner sanken Petroplus um 7,1%, u-blox um 6,1% und Autoneum um 5,5%.
Für die Aktien des Schliesstechnikkonzerns Kaba hat der zuständige UBS-Analyst seine EPS-Prognosen 2011/12 und 2012/13 um 15% respektive um 30% gesenkt; das Kursziel wurde entsprechend auf 400 CHF von bisher 450 CHF reduziert. Die Kaba-Papiere verloren in der Folge 2,5%. (awp/mc/pg)