Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leichten Verlusten aus der Sitzung gegangen. Nach zwei Wochen mit nachgebenden Kursen ergab sich dennoch wieder einmal ein positiver Wochensaldo. Nach starkem Beginn fiel der SMI im Tagesverlauf mehr und mehr zurück und erreichte am Nachmittag schliesslich die Verlustzone, belastet vor allem von einzelnen Schwergewichten. Impulse aus den USA gab es lediglich von Firmen- und nicht von der Konjunkturseite, im Mittelpunkt stand dort aber weiterhin der Streit um die Schuldenobergrenze.
Die Freude an den Finanzmärkten über das weitreichenden Hilfspaket für Griechenland währte nur kurz. «Die Lösung für Griechenland scheint nicht alle zu überzeugen», kommentierte ein Beobachter den Handelsverlauf. Nachdem die Aktien im Vorfeld des Gipfels und bis gestern drei Tage gestiegen seien, kam es zudem vereinzelt auch zu Gewinnmitnahmen. Für etwas Unruhe sorgte am späten Nachmittag dann noch eine Explosion im Osloer Regierungsviertel.
Der SMI gab schliesslich 0,17% auf 6’031,93 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog dagegen um 0,11% auf 935,48 Punkte an, wogegen der breite Gesamtmarkt (SPI) unverändert bei 5’534,61 Punkten schloss.
Am meisten unter Druck standen Syngenta (-1,9%) im Anschluss an die Halbjahreszahlen. Das Agrochemie-Unternehmen erfüllte mit dem vorgelegten Zahlenset zwar die Erwartungen des Marktes beim Umsatz und Gewinn, verfehlte diese jedoch beim EBITDA. Als Schwachpunkt machen Branchenkenner die Margen-Entwicklung im Bereich Pflanzenschutz aus.
Dahinter waren es vor allem ABB (-1,6%) und Novartis (-1,2%), welche den SMI nach unten zogen. Novartis wurden von Gewinnmitnahmen nach der starken Performance im Anschluss an die Halbjahreszahlen gebremst und ABB von diversen Kurszielsenkungen. Unter anderem hatten Goldman Sachs, Barclays, CS und UBS oder ING ihre Zielsetzungen für das Papier zurückgenommen. ABB hatten sich zu Beginn noch etwas von den gestrigen Verlusten im Zusammenhang mit den Halbjahreszahlen erholt, sind dann aber mehr und mehr abgerutscht.
Weitere Verlierer waren Richemont (-1,0%), Holcim (-0,6%) oder Swisscom (-0,3%).
Von den Grossbanken gaben UBS 0,5% nach, während CS unverändert schlossen. Die beiden Aktien gaben nach starkem Beginn nach, nicht zuletzt weil über die europäische Lösung für Griechenland keine richtige Euphorie aufkommen wollte.
Im Gegensatz dazu zogen Julius Bär nach den Halbjahreszahlen um 2,1% an und gehörten damit zur Spitzengruppe. Zwar musste Julius Bär einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der ausgewiesene Gewinn fiel aber dennoch höher aus als von den Analysten prognostiziert. Wegen des starken Frankens und vor allem wegen einer Einmalzahlung an Deutschland sank der Konzerngewinn um fast 25%.
Noch besser schnitten einzig Actelion (+3,4%) und Weatherford (+3,1%) ab. Actelion knüpften damit an den starken Vortag im Anschluss an die Quartalszahlen an.
Gewinne von je rund 1,5% verzeichneten noch Swatch, SGS, Kühne+Nagel und Adecco.
Im breiten Markt brachen Meyer Burger um 6,2% ein. Der Titel wurde von einer Gewinnwarnung des Übernahmeobjektes Roth & Rau zurückgeworfen. Meyer Burger droht aus Sicht von Beobachtern ebenfalls ein substanzieller Auftragsrückgang im zweiten Halbjahr. Die Bank Vontobel senkte denn auch das Anlagerating auf «Hold» von «Buy».
Kräftiger Nachfrage erfreuten sich hingegen Mikron (+12,7%) nach dem Semesterergebnis. Die Maschinenbaugruppe ist aus Sicht der Bank Vontobel auf dem Wege der Besserung, vor allem im Bereich Werkzeugmaschinen. (awp/mc/ps)