Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich nach einigen schwächeren Handelstagen stabilisiert und am Freitag sogar etwas zugelegt. Die starke Abwärtsbewegung, welche durch die politischen Unruhen im arabischen Raum und speziell in Libyen diese Woche verursacht wurde, fand damit zum Wochenschluss vorerst ein Ende. Geholfen haben den Aktien einerseits die leichte Entspannung an den Ölmärkten, andererseits Konjunkturzahlen aus den USA.
In Börsenkreisen wurden denn auch trotz der anhaltenden Unsicherheiten vermehrt wieder Stimmen laut, welche den Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg als günstig erachten. Dies nachdem der SMI innert vier Tagen vom bisherigen Jahreshöchst um über 200 Punkte zurückgekommen ist. Geprägt wurde das Börsengeschehen in Europa am Freitag zudem von einem längeren Handelsunterbruch in London wegen einer technischen Panne. Dort konnte erst am frühen Nachmittag wieder gehandelt werden.
Der Leitindex SMI legte zum Schluss 0,33% zu auf 6’537,2 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein markantes Minus von 2,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann am Freitag 0,70% auf 1’047,17 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,41% auf 5’889,33 Punkte.
Als Spitzenreiter gingen am Freitag Nobel Biocare (+2,7%) aus dem Rennen. Der Titel hatte allerdings die fünf Börsentage davor nur verloren. Noch vorletzte Woche mussten für Nobel Biocare-Aktien über 20 CHF bezahlt werden.
Auf den weiteren Plätzen folgten Petroplus (+2,1%) und Transocean (+2,2%), begünstigt von der leichten Entspannung am Ölmarkt. Die Titel der beiden Ölservice-Firmen hatten allerdings im bisherigen Verlauf der Woche auch sehr viel Terrain eingebüsst. Petroplus hatte allein am Donnertag über 8% an Wert verloren, Transocean begleitet von enttäuschenden Quartalszahlen immerhin gut 4%. Zumindest einen kleinen Teil dieser Verluste holten die beiden Aktien damit wieder auf.
Überdurchschnittlich fielen auch die Gewinne von Logitech (+2,1%) aus, oder von SGS (+1,9%) und Swiss Life (+1,4%). Zu SGS hiess es in Marktkreisen, es gebe grössere Käufe durch hiesige institutionelle Anleger. Zudem wurde die Dividendenrendite der Papiere als attraktiv beurteilt.
Gute Erholung zeigten weiter Aktien wie Swatch (+1,3%), Kühne+Nagel (+1,4%) im Vorfeld der Jahreszahlen vom kommenden Dienstag oder Sonova (+1,4%).
Von den Finanzaktien waren hinter Swiss Life jene von UBS, Julius Bär (je +1,3%), Swiss Re (+1,0%) und ZFS (+0,8%) etwas mehr gesucht als jene der CS (+0,4%).
Richemont (+1,2%) erholten sich wie Swatch etwas von den Verlusten der Vortage. Investoren hätten Gefallen gefunden an der Expansion der Richemont-Mode-Tochter Chloe in China, hiess es dazu.
Eine bessere Performance des Gesamtmarktes verhinderten Nestlé (-0,8%), welche zusammen mit Clariant und Lonza (je -0,3%) als einzige nachgaben. Nestlé konnten dafür als einziger Wert im SMI den Schlusskurs vom vergangenen Freitag halten. Keinen Schub brachten auch die ebenfalls schwergewichteten ABB und Novartis mit je nur minimalen Gewinnen.
Von den Unternehmen aus dem breiten Markt, welche am Morgen Zahlen vorgelegt haben, hielten sich die Aktien von PSP (+3,1%), Santhera (+2,6%) und Calida (+2.7%) klar in der Gewinnzone. Alle drei Unternehmen haben mit ihrem Jahresergebnis die Erwartungen der Analysten übertroffen. Dagegen fielen Swissquote (-1,5%) nach dem Jahresergebnis zurück.
Stark präsentierten sich mit Uster (+6,8%), Komax (+5,4%), Phoenix Mecano (+4,0%) oder Schindler N (+3,7%) auch einige Industriewerte. Diese hätten von den positiv aufgenommenen Jahreszahlen von Sulzer (Aktie +2,6%) am Vortag etwas Rückenwind erhalten, lautete die Markteinschätzung. (awp/mc/ps)