Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit moderaten Gewinnen unter Tageshoch geschlossen. Starke Zahlen der US-Bank JPMorgan hatten am Nachmittag für eine freundliche Stimmung im Finanzsektor gesorgt. Ansonsten erklärten Händler das Kursplus an der Börse insbesondere mit einer Gegenbewegung nach den deutlichen Vortagsverlusten. Die leicht verhaltene Eröffnung der US-Börsen verhinderte aber grössere Gewinne.
Konjunkturdaten aus den USA hatten nur begrenzten Einfluss. Die Einzelhandelsumsätze im März sind in etwa wie erwartet ausgefallen, die Vormonate wurden allerdings nach oben korrigiert. Am Abend rückt noch der Konjunkturbericht der US-Notenbank, das sogenannte «Beige Book» in den Fokus.
Der Leitindex SMI schloss mit plus 0,20% auf 6’364,30 Punkte, nachdem er zeitweise bis auf 6’407 Zähler gestiegen war. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,36% auf 1’015,97 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,23% auf 5’807,59 Punkte zu.
An der Spitze im SMI/SLI standen Holcim mit einem Plus von 4,4%. Die Titel profitierten von einer positiven Studie. Die französische Exane BNP hat die Einstufung für den Zementhersteller auf ‹Neutral› von ‹Underperform› erhöht. Begründet wurde die Hochstufung u.a. mit steigenden Zementpreisen in mehreren Schlüsselmärkten.
Generell waren Zykliker gefragt, ABB legten nach einem weiteren Auftrag, diesmal aus China und 120 Mio USD schwer, um 0,6% zu. Damit sind seit Ende März Aufträge von insgesamt knapp 1,4 Mrd USD zusammen gekommen. Adecco kletterten um 1,2%, SGS gewannen 0,7%.
Im Fokus stand der Lifescience-Konzern Lonza, dessen Aktien nach einem Quartals-Update stark unter Druck standen und am Indexende 6,1% einbüssten. Das Unternehmen sieht sich allerdings auf Kurs, die grundlegende Geschäftsentwicklung verlaufe planmässig, hiess es. Das Ergebnis werde jedoch vom starken Schweizer Franken sowie steigenden Rohstoffpreisen beeinträchtigt, was Druck auf die Margen ausgeübt habe. Händler befürchten nun einschneidende Abwärtsrevisionen bei den diesjährigen Konsensschätzungen.
Nach einem eher zurückhaltenden Start aufgrund einer Studie von Morgan Stanley erholten sich die Grossbanken im Tagesverlauf dank starker Zahlen der US-Bank JPMorgan. UBS legten zum Schluss 1,1% zu, für CS überwog die Kurszielsenkung des Brokers, die Titel schlossen marginal im Minus. Julius Bär lagen mit 0,2% leicht im Plus.
Aktien von Novartis schlossen nach erfreulichen Nachrichten aus den USA kaum verändert (+0,04%). Ein Ausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA hat positive Signale für das Medikament Afinitor bei Tumoren pankreatischen Ursprungs gegeben.
Die beiden anderen Schwergewichte, Roche (-0,4%) und Nestlé (unv.), zeigten sich uneinheitlich. Der Pharmakonzern wird am Donnerstag und der Nahrungsmittelhersteller am Freitag die Umsatzzahlen zum ersten Quartal bekannt gegeben. Mit Syngenta (+1,2%) steht hierfür am Freitag ein weiterer Bluechip auf der Agenda.
Sonova fielen um 2,0%. Die Analysten von Exane BNP warnten vor steigender Konkurrenz im High-End-Hörgerätemarkt.
Im breiten Markt brachen die Aktien der Global Natural Resources Holding um 11,6% ein. Das Bezirksgericht Zürich hat das Konkursverfahren gegen das Unternehmen eröffnet. Hingegen kletterten Burkhalter um 8,4%. Das Unternehmen hatte Anfang der Woche Zahlen vorgelegt.
Ansonsten wartete Nationale Suisse (unv.) mit einem von Analysten als solide bezeichnetem Jahresergebnis auf. Walter Meier (+5,0%) beteiligt sich an der MWH Barcol-Air mittels einer Kapitalerhöhung, das Unternehmen setzt damit den Akquisitionskurs fort.
Meyer Burger kletterten nach einer Hochstufung der UBS auf «Buy» von zuvor «Neutral» um 3,2%. Die Übernahme von Roth & Rau fülle eine Lücke im Unternehmensportefeuille.
Tamedia stiegen um 4,1%. Einem Vorabbericht der «Handelszeitung» zufolge interessiert sich Escor für die zum Verkauf stehenden TV- und Radiosender des Medienkonzerns. Flughafen Zürich gewannen nach den Passagierzahlen für März und einer Kreditratingerhöhung durch Standard & Poor’s um 1,8%. (awp/mc/gh)