Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch am Ende mit uneinheitlichen Notierungen aus dem Handel gegangen und hat kaum verändert geschlossen. Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank Fed hätten sich die Anleger zurückhaltend verhalten, hiess es am Markt.
Ausserdem sei trotz der Hoffnung auf eine Lösung in der Euro-Schuldenkrise die Verunsicherung an der Börse nach wie vor gross. Dies führte dazu, dass der Leitindex während des ganzen Tages zwischen der Gewinn- und der Verlustzone hin und her wechselte. Als Stütze dienten dem SMI die Aktien der Grossbanken und der Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche. Dagegen schlossen die meisten Zykliker den Handel im Minus ab.
Nach den jüngsten Kursgewinnen habe es den Aktien an weiteren Kurstreibern gefehlt und mit Blick auf den Fed-Entscheid sei die Lage am Markt angespannt geblieben, erklärte ein Händler. Die Anleger rechneten im Vorfeld des Zinsentscheids weniger mit einem neuen Anleihenkaufprogramm, erwartet wurde vielmehr eine Umschichtung der Anleihebestände in längere Laufzeiten. Dagegen seien die sich abzeichnenden Fortschritte für die Auszahlung der nächsten Kredit-Tranche für Griechenland bereits am Vortag vorweg genommen worden und auch die besser als erwartet ausgefallenen Häuserdaten aus den USA fanden kaum Beachtung.
Der SMI stieg um 0,07% auf 5’475,34 (Tageshöchst: 5’517; Tagestiefst: 5’447) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging dagegen um 0,08% auf 821,78 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,03% auf 4’985,95 Punkte zurück.
Tagessieger im Blue-Chips-Segment waren die Aktien der Credit Suisse, die sich um 3,5% verteuerten. Auch die Konkurrenzpapiere der UBS (+0,8%) konnten zulegen. Der Bankensektor war von politischen Diskussionen geprägt. So wurde im Ständerat das Thema US-Doppelsteuerabkommen mangels Informationen vertagt und in der «Too-big-to-fail»-Vorlage hielt die kleine Kammer an den meisten Differenzen zum Nationalrat fest. Derweil billigte das deutsche Kabinett trotz Widerstands aus den Bundesländern das umstrittene Steuerabkommen mit der Schweiz.
Die Titel des Erstversicherers ZFS (+1,0%) schlossen den Handel ebenfalls klar fester ab. Sowohl die Analysten der japanischen Bank Nomura als auch die Experten von JP Morgan sehen die Titel dank der attraktiven Dividendenrendite als günstig bewertet an. Swiss Re (-0,8%) wurden von der UBS in der «most preferred list» aufgenommen, konnten sich bis zum Schluss aber nicht in der Gewinnzone halten. Die Aktien des Lebensversicherers Swiss Life gaben um 1,1% nach.
Als Gewinner gingen die Pharma-Schwergewichte Roche (+0,7%) und Novartis (+0,5%) aus dem Handel. Am Investorentag von Roche, mit dem Fokus auf die Diagnostik-Sparte, bekräftigte der Finanzchef die Gruppenziele. Ausserdem zeigte sich der Diagnostik-Leiter mit dem Verlauf des Geschäfts erfreut. Die Novartis-Titel werden derweil von der Deutschen Bank als Schweizer «Top Pick» in unsicheren Zeiten gesehen. Nestlé boten am Mittwoch mit einem Minus von 0,6% dem Gesamtmarkt keine Unterstützung.
Am meisten gaben im SMI/SLI Actelion (-2,6%) nach. Unter Druck standen aber auch Zykliker wie Nobel Biocare (-2,4%), Logitech (-2,4%), Holcim (-1,7%) oder Givaudan (-1,5%).
Im breiten Markt verloren Gurit mit 5,8% deutlich an Wert. Der Spezialkunststoff-Hersteller gründet einen neuen Geschäftsbereich. Nach Einschätzung von Analysten versucht Gurit, seine Expertise bei Verbundwerkstoffen zu nutzen, um so das Kundenspektrum auszuweiten und das Wachstum zu beschleunigen. Die Strategie sei allerdings nicht neu und so wird den Anlegern geraten abzuwarten.
Für Goldbach ging es um 2,7% abwärts. Der Verwaltungsrat des in der Vermarktung elektronischer Medien tätige Unternehmen hat Stephan Bergamin per Anfang 2012 zum neuen Finanzchef der Gruppe gewählt. Auf der Gegenseite kletterten Swissmetal um 20,7% in die Höhe. Der finanziell angeschlagene Buntmetallhersteller hatte eine Nachlassstundung bewilligt bekommen. (awp/mc/pg)