Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch nach einem sehr bewegten Verlauf deutlich im Minus beendet. Eröffnet hatten die Märkte wegen negativer Vorgaben sehr schwach, legten dann kurz nach dem Start dank der Ankündigung frankenschwächender Massnahmen durch die Nationalbank deutlich zu, um dann gegen Schluss der Sitzung mit dem Einstieg der amerikanischen Marktteilnehmer wieder klar ins Minus zu fallen.
Konkrete Gründe für die erneute Schwäche gab es, abgesehen von mässigen Konjunkturnews aus den USA, kaum; Händler sprachen eher generell von einer weiterhin sehr gedrückten und nervösen Stimmung an den Finanzmärkten.
Für die morgendliche Erholung hatte die Ankündigung der Schweizer Nationalbank (SNB) kurz vor Handelseröffnung gesorgt, wonach sie Massnahmen gegen den starken Franken ergreifen wolle. Mit einem tieferen Leitzins und mehr Liquidität solle die Schweizer Währung geschwächt werden, so die SNB. Dies gelang ihr anfänglich recht gut, fiel doch der Franken zum Euro phasenweise deutlich zurück. Mit der erneuten Nervosität der Marktteilnehmer am Nachmittag wurden die Bemühungen der SNB allerdings schon bald wieder zunichte gemacht. Der Euro stand bei Börsenschluss wieder unter 1,10 zum Franken.
Zum Handelsschluss verlor das Blue-Chips-Barometer SMI um 1,15% auf 5’483,15 Punkte und schloss damit etwa 40 Punkte über dem Tagestief, das Tageshoch wurde kurz vor 13 Uhr bei 5’617 Punkten erreicht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste derweil 1,59% auf 839,16 Zähler ein, der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,35% auf 5’030,26 Punkte.
Dass die Nervosität massiv zugenommen hat, zeigt sich am Schweizer Volatilitätsindex auf den SMI (VSMI). Dieses Barometer, dass die Schwankungsbreite anzeigt, ist zuletzt stark gestiegen. Allein am Berichtstag stieg der Index um fast 8% auf 25,1 Punkte, vor einem Monat waren es noch weniger als 15 Punkte gewesen.
Die morgendliche Erholung wurde lange Zeit angeführt von den Papieren der Grossbanken UBS und CS, die nach dem massiven Kurssturz am Vortag wieder Käufer fanden und phasenweise sehr stark im Plus standen. Händler sprachen davon, dass die Papiere nach den Quartalszahlen von letzter Woche und dem Kursrutsch am Dienstag etwas überverkauft und daher für eine Korrektur reif gewesen seien. Allerdings hielten die Käufer nicht lange die Oberhand, gegen Schluss fielen die Papiere wieder deutlich ins Minus, beide Titel büssten 1,6% ein.
Am Tabellenende fanden sich bei den 30 grössten Werten zum Schluss Titel aus der Ölbranche, die vor allem wegen der Konjunktursorgen an Wert verloren. Weatherford büssten 6,1% ein, Transocean 4,4%. Die Titel der im SPI gelisteten Petroplus büssten nach sehr schwachen Halbjahreszahlen gar 23,1% ein. Analysten zeigten sich hier enttäuscht von der Geschäftsentwicklung und der Profitabilität des Unternehmens. Auch das Nichterreichen der Auflagen für eine revolvierende Kreditfazilität wurde klar bemängelt. Transocean wird am Berichtstag nach US-Börsenschluss die Zahlen für das zweite Quartal präsentieren.
Sehr schwach, ohne fundamentale News allerdings, präsentierten sich ausserdem Actelion (-4,6%), Julius Bär (-4,0%), Sonova (-3,6%), Adecco (-3,0%) oder Swiss Life (-2,8%).
Von den 30 Titeln standen am Schluss nur deren zwei im Plus. Gewinner waren die Genussscheine von Roche (+1,2%). Auch diese hatten am Vortag ohne fundamentale News 4,4% eingebüsst, was von Händlern als stark übertrieben angesehen wurde. Die Basler haben zudem am Berichtstag von der europäischen Kommission eine weitere Zulassung für das Medikament Actemra bei Behandlung einer Art von Arthritis bei Kindern erhalten, was allerdings laut Analysten weniger für den Kursanstieg verantwortlich sein dürfte. Die beiden anderen SMI-Schwergewichte Novartis (-1,1%) und Nestlé (-1,3%) konnten da nicht mithalten.
Dafür kam mit Swisscom (+0,1%) ein anderer defensiver Titel in die Ränge. Weniger als 1% büssten ausserdem Syngenta (-0,2%), SGS (-0,5%), Holcim (-0,7%) und Givaudan (-0,8%, am Vortag der Halbjahreszahlen) ein.
Im breiten Markt verloren AFG nach Halbjahreszahlen am Schluss 3,1%. Zu den grössten Verlierern gehörten ausserdem Basilea (-9,7%), Mindset (-8,4%) oder Swissquote (-7,8%). (awp/mc/pg)