CH-Schluss: Nochmals Gewinne zum Jahresabschluss
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat das insgesamt negativ verlaufene Jahr 2011 mit Gewinnen abgeschlossen, die Marke von 6’000 Punkten aber nicht mehr erreicht. Mit Ausnahme des vergangenen Dienstags hat der SMI damit in der Weihnachts- und Altjahreswoche immer zugelegt. Am weitgehend ereignislosen letzten Handelstag des Jahres starteten die Aktien schon freundlich in die Sitzung und bauten in der Folge die Gewinne noch aus. Die Handelsspanne blieb mit weniger als 25 Punkten indes sehr gering.
In Handelskreisen wurde der Jahresausklang als ausserordentlich ruhig bezeichnet. Viele der Investoren seien wie gewöhnlich in den Ferien und die noch hier verbliebenen wohl vom turbulenten Jahresgeschehen ermattet.
Der SMI legte noch einmal 0,67% auf 5’936,23 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von +0,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI stieg um 0,69% auf 876,66 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,64% auf 5’343,52 Punkte.
Im Rahmen der Ende November begonnenen Erholungsphase hatte der SMI zuletzt rund 580 Punkte oder gut 10% an Boden gut gemacht. Im Jahresvergleich verlor der Leitindex dennoch knapp 8%. Damit kommt der hiesige Markt dank der Kursentwicklung der im SMI stark gewichteten defensiven Titel vergleichsweise gut weg: Der DAX verlor gut 15% und der CAC 40 rund 18%; die asiatischen Indizes schlossen das Jahr teils ebenfalls deutlicher im Minus. Hingegen gab der FTSE in London «nur» gut 5% nach, während der Dow Jones in den USA das Jahr in der Gewinnzone abschliessen wird.
Der SLI büsste auf Jahressicht rund 14% ein, der SPI wie der SMI rund 8%.
Von den Bluechips beendeten einzig Synthes (+25%), Roche (+16%) und Syngenta (+0,5%) das Jahr mit Gewinn. Synthes profitierten dabei vom Angebot des US-Konzerns Johnson & Johnson, bei welchem sich der Preis der Aktie in etwa auch einpendelte. Roche wurden von anhaltend guten Neuigkeiten aus der Produktepipeline getrieben und Syngenta rutschten mit einem Jahresendspurt noch knapp ins Plus. Am letzten Handelstag zogen Syngenta noch einmal leicht um 0,3% an, wogegen Roche kaum verändert schlossen.
Tagessieger waren am Freitag Swisscom (+2,0%), Lonza (+1,7%) und Holcim (+1,5%). Holcim und Lonza gaben indes übers Jahr gesehen je knapp 30% nach, während Swisscom (-15%) im breiten Mittelfeld landeten.
Etwas überdurchschnittlich gesucht waren am Freitag auch Schindler (+1,4%), Actelion (+1,4%) und Clariant (+1,2%). Während sich der Wert von Clariant übers Jahr gesehen beinahe halbierte und auch Actelion beinahe 40% verloren, hielten sich Schindler mit einem Minus von 1% in der Spitzengruppe.
Clariant sind damit 2011 von den Bluechips aber nur die am zweitschlechtesten gelaufene Aktie, «geschlagen» noch von Logitech, welche knapp 60% einbrachen. Daran änderte auch das Plus von 0,4% am letzten Handelstag nichts mehr änderte.
Gewinne von etwas über 1% verbuchten zum Jahresschluss noch UBS, Swiss Life, Nobel Biocare, ZFS, Swatch und Adecco. Von diesen hielten sich im Jahresvergleich ZFS (-12%) und Swatch (-16%) mit Abstand am besten, während UBS knapp 30% und die übrigen deutlich über 30% an Terrain verloren.
Für Neuigkeiten war zum Abschluss das in argen Liquiditäts-Problemen steckende Raffinerie-Unternehmen Petroplus (+6,1%; 2011: -80%) besorgt. Die Verhandlungen mit den Banken über das Gewähren von Kreditlinien dauerten an und würden in einem konstruktiven Klima geführt, hiess es. Allerdings muss Petroplus bereits kommende Woche drei von fünf Raffinerien einstellen, in der Schweiz, in Belgien und in Frankreich, da der Ölvorrat aufgebraucht ist.
Im breiten Markt gehörten nebst Petroplus auch Mondobiotech (-91%), Cytos (-87%) oder Orascom und Swissmetal (je -74%) zu den Werten mit der schwächsten Jahresperformance.
Am meisten konnten Investoren mit Groupe Minoteries (+63%), Burkhalter (+36%), Crealogix (+30%) oder Uster Technologie (+28%) verdienen. (awp/mc/pg)