Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit deutlich höheren Kursen aus der Sitzung gegangen und hat damit auch die gesamte Woche im Plus beendet. Lange sah es am Freitag allerdings nicht danach aus. Nach bereits schwachem Start war der SMI im Handelsverlauf stetig abgesunken und hatte während der Rede von Fed-Chef Bernanke am Nachmittag das Tagestief erreicht. Zum Schluss setzte aber ein Rally ein, welches den Leitindex um rund 180 Punkte nach oben katapultierte. Auch der Euro und der Dollar machten zum Franken am späten Nachmittag einen massiven Satz nach oben.
In einer ersten Reaktion hätten die Märkte etwas enttäuscht reagiert, dass Bernanke bei seiner mit Ungeduld erwarteten Rede in Jackson Hole keine sofortigen Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft angekündigt hatte, hiess es in Börsenkreisen. Bernanke habe aber signalisiert, dass die US-Notenbank über weitere Massnahmen bei der nächsten Sitzung diskutieren werde und auch Möglichkeiten vorhanden seien, was schliesslich insgesamt wohlwollend gewertet wurde. Gestützt habe zudem, dass Bernanke für die USA keine Rezession sieht.
Der SMI stand am Ende 0,47% höher bei 5’323,12 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein markantes Plus von 4,5%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gewann 0,30% auf 792,84 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,41% auf 4’844,58 Punkte.
Am Freitagnachmittag wurden in den USA zudem Konjunkturdaten präsentiert. Das US-BIP fiel im zweiten Quartal noch etwas schwächer aus als ursprünglich berechnet und die Revision der Zahlen fiel deutlicher aus als von den Ökonomen erwartet. Das Konsumklima der Universität Michigan hat sich im August nicht ganz so stark eingetrübt wie zunächst berechnet.
Die deutlichsten Gewinne fuhren zum Wochenschluss Transocean (+4,7%), Logitech (+3,7%) und Weatherford (+2,9%) ein. Weatherford hat für die Aktien der norwegischen Aker Drilling bekanntlich ein Übernahmeangebot lanciert und dafür nun von der norwegischen Übernahmekommission die Freigabe erhalten. Am Markt war dies allerdings bereits erwartet worden.
In der erweiterten Spitzengruppe waren zudem Swatch (+2,1%) zu finden. Die Aktien erhielten vom amerikanischen Luxusgüterhersteller Tiffany Rückenwind, welcher starke Zahlen vorgelegt und die Prognosen für das Gesamtjahr erneut erhöht hat. Richemont (+1,3%) zogen dahinter etwas moderater an.
Gestützt wurde der Markt auch von den ebenfalls in Plus vorgerückten defensiven Aktien wie Novartis (+1,4%) und Roche (+1,0%). Auch weitere Schwergewichte wie ABB (+0,8%) und Nestlé (+0,7%) stiessen mit dem Schlussspurt klar in die Gewinnzone vor.
Keine Nachfrage fanden bis zum Schluss die Finanzwerte, von denen UBS (-3,1%) und CS (-2,8%) das Tabellenende markierten.
Bâloise (-1,9%) büssten ebenfalls klar an Terrain ein, nachdem die Deutsche Bank im Rahmen einer Studie zum europäischen Versicherungssektor die Titel auf «Sell» von «Hold» zurückgestuft hat. Swiss Life und ZFS (je -1,6%) sowie Swiss Re (-1,1%) hielten sich etwas besser. Belastend wirkte für die Versicherungen neben der vorsichtigen Grundstimmung auch noch der Hurrikan «Irene», der im Atlantik die Bahamas hinter sich gelassen hat und nun auf das US-Festland zusteuert.
Im breiten Markt zogen Vetropack (+0,8%), BEKB (+0,8%) und Bachem (-0,1%) nach Halbjahreszahlen jeweils etwas an, wogegen Adval Tech (-2,6%) zurückgenommen wurden. (awp/mc/ps)