CH-Schluss: Schönes Rally zu Weihnachten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum fünften Mal in Folge zugelegt. Nach einem bereits freundlichen Start baute der SMI seine Gewinne bis am Nachmittag noch aus und wurde am Nachmittag von freundlichen Konjunkturdaten aus den USA und einer fest eröffnenden US-Börse gestützt. Damit hat sich mit Blick auf die Woche doch noch ein kleines Weihnachtsrally eingestellt, kletterte der SMI über die Woche gesehen doch um rund 150 Punkte nach oben. Seit dem Einläuten des Jahresendspurtes Ende November beträgt das Plus gar über 500 Punkte.
Das Marktgeschehen habe sich indes wie für die vorweihnachtliche Zeit üblich in ruhigen Bahnen und bei geringen Handelsvolumina bewegt, sagte ein Händler. Viele Investoren seien derzeit bereits mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt und weniger mit Börsengeschäften. Da zudem zu den einzelnen Titeln kaum mehr New vorhanden waren, seien die Ausschläge der einzelnen Titel auch etwas zufällig.
Der Leitindex SMI schloss 0,97% höher bei 5’893,89 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,11% auf 873,49 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,90% auf 5’308,95 Punkte.
Die grössten Gewinne strichen zum Schluss Nobel Biocare (+2,9%), Swiss Re (+2,8%) und Julius Bär (+2,3%) ein, ohne dass es dazu fundamentale Nachrichten gegeben hätte.
Hinter Julius Bär waren mit CS (+1,9%), Bâloise (+1,6%) und UBS (+1,3%) weitere Finanzwerte überdurchschnittlich gesucht.
In der erweiterten Spitzengruppe fanden sich zum Schluss auch Sonova (+2,1%), Schindler oder Actelion (je +1,9%).
Dicht dahinter blieben ABB (+1,6%). Die am Vortag gemeldet Verbuchung eines bereits im März bekanntgegebenen Auftrages aus Indien 900 Mio USD hatte kaum mehr Auswirkungen auf die Kursbewegung. Dennoch gab es dazu einen wohlwollenden Kommentar der Bank Vontobel. Angesichts des technologischen Vorsprungs gegenüber den Mitbewerbern aus den Schwellenländern dürfte der Konzern jährlich drei bis vier Aufträge dieser Grössenordnung akquirieren können, so die Einschätzung der Bank. Die spätzyklische Erholung stimme zuversichtlich, obwohl sich das kurzzyklische Wachstum abgekühlt habe, heisst es weiter. Da die Titel zudem attraktiv bewertet sind, bestätigt Vontobel die Empfehlung «Buy».
Einziger Verlierer waren Holcim (-0,1%), während Geberit (+0,3%) und Transocean (+0,5%) das Schlusstrio mit positiven Notierungen vervollständigten. Unterdurchschnittlich war auch die Performance von Nestlé (+0,6%) oder Novartis (+0,8%).
Roche (+1,2%) landeten im breiten Mittelfeld. Das Unternehmen hat von der EU-Kommission erwartungsgemäss die Zulassung für Avastin in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs nach einer Operation erhalten. Die Bank Vontobel erwartet die Zulassung für Avastin in dieser Indikation in den USA im kommenden Jahr.
Im breiten Markt gehörten Schmolz+Bickenbach (-2,7%) zu den Verlierern. Die Meldung, Verwaltungsratspräsident Michael Storm habe über mehrere Jahre Geld aus der Firmenkasse abgezweigt, belastet das Sentiment für die Papiere. Zudem hatte die WestLB das Kursziel auf 7,00 von 12,35 CHF deutlich gesenkt, bei allerdings unveränderter Kaufempfehlung. Das Institut begründete die Kurszielsenkung indes nicht mit dem Vorfall um den VR-Präsidenten sondern mit dem verschlechterten wirtschaftlichen Umfeld und der finanziellen Restrukturierung.
Forbo (+4,1%) zogen dagegen erneut an, nachdem das Papier am Vortag im Anschluss an den Verkauf des Bereichs Industrieklebstoffe bereits über 14% an Boden gut gemacht hatte. Helvea hatte in der Folge das Kursziel auf 460 von 420 CHF klar erhöht.
Markante Zulagen verzeichneten die volatilen Mondobiotech (+28,6%) oder auch Leclanché (+17,4%). Bei letzteren wurde die heute bekanntgegebene Zusammenarbeit mit zwei chinesischen Unternehmen honoriert.
Schweiter (+0,9%) profitierten etwas vom Zukauf eines italienischen Unternehmens. (awp/mc/pg)