Zürich – Die Schweizer Börse hat am Montag leicht im Minus geschlossen – obwohl der SMI im Verlauf des Tages die grössten Verluste wieder auffangen konnte. Vor allem die ungelöste Griechenland-Frage belastete die Märkte, insbesondere Banktitel. Gemäss Aussagen von Analysten zeigte sich der Markt ungeduldig, weil schon lange von Entscheidungen die Rede ist, jedoch bis anhin nichts Wegweisendes herauskam. Die kommenden 24 Stunden seien recht kritisch, schrieb zudem Analyst Jim Reid der Deutschen Bank. Die Verhandlungen um einen Schuldenschnitt mit privaten Investoren träten nun wegen des fehlenden politischen Konsenses für das zweite Hilfspaket in den Hintergrund.
Zudem bewogen die Kursanstiege seit Anfang Februar zu Gewinnmitnahmen. Davon waren neben den Bankwerten auch zyklische Valoren betroffen. Ein weiterer Treiber waren die Jahreszahlen von Julius Bär, die den Reigen der wichtigsten Bankabschlüsse in der Schweiz diese Woche eröffnete. Die Aktien von Julius Bär reagierten nach gemischten Ergebnissen und verhaltenem Ausblick mit Abgaben. Wenige Impulse kamen bis zum Schweizer Handelsschluss auch von den US-Börsen: Die beiden wichtigsten Börsenbarometer Dow Jones und den S&P 500 lagen wegen der ungewissen Situation in Griechenland ebenfalls im Minus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10% tiefer auf 6’147,03 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,31% auf 941,66 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,08% auf 5’575,60 Zähler.
Unter den Blue Chips standen Julius Bär (-3,8%) mit dem Jahresabschluss am Montag im Mittelpunkt. Die nach unten revidierten Kosten- und Margenzielen haben die Titel belastet. Auch sorgten das schwierige Umfeld und die Unsicherheiten im US-Steuerstreit für Verkäufe. Die Sonderdividende hatte nicht sonderlich überrascht, das Aktienrückkaufprogramm hingegen schon. Derweil gab sich CEO Boris Collardi vor den Medien zuversichtlich, dass im Steuerstreit mit den USA eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann.
Die Grossbankwerte CS (-2,1%) und UBS (-1,8%) verloren ebenfalls deutlich. Die beiden Institute werden im Laufe dieser Woche die Jahreszahlen vorlegen. Die UBS macht am Dienstag den Anfang.
Zudem sorgten im SMI-/SLI-Segment einige Rückstufungen für grössere Einbussen. Etwas unter die Räder gerieten dabei die Hersteller von Dentalimplantaten. Jefferies senkte die Einstufung von Nobel Biocare (-2,1% auf 13,25 CHF) und Straumann (-0,6% auf 173,80 CHF) auf «Hold» mit Kurszielen von 13 bzw. 188 CHF. Zudem hat die UBS Nobel Biocare von der «Most Preferred»-Liste gestrichen, die Straumann-Aktien wurden hingegen von der «Least Preferred»-Liste genommen.
Weiter nahm die UBS die Einstufung für die Aktien des Technologiekonzerns ABB (-0,8% auf 19,96 CHF) auf «Neutral» mit einem Kursziel von 20 CHF zurück. Die ABB-Titel hätten ihr Kursziel erreicht und seien nun im gegenwärtigen Umfeld angemessen bewertet, begründeten die UBS-Experten die Rückstufung.
Für Geberit (-0,6% auf 195,00 CHF) senkte die Bank Vontobel die Einstufung auf «Hold» (Kursziel: 210 CHF). Erklärt wurde die Senkung mit den nunmehr beschränkten Aufwärtspotenzial des Titels im Vergleich zu den Schätzungen.
Weitere, grössere Verlierer waren Adecco (-1,8%), die allerdings am vergangenen Freitag im Zuge überraschend guter US-Arbeitsmarktdaten gesucht waren und um 3,7% zugelegt hatten.
Wie oft in solch einem Umfeld schnitten defensive Werte besser ab. So stützten Roche (+0,7%) und Novartis (+0,7%) etwas. Gewinne erzielten darüber hinaus die Titel des Versicherers Swiss Life (+0,4%) und die zyklischen Logitech (+1,3%), die bis zum Handelsschluss an der Spitze des Börsentableaus standen.
Aus dem breiten Markt erzielten Cytos (+38,3%) die grössten Gewinne, nachdem das Obergericht die Restrukturierung der Wandelanleihe genehmigt hatte. Dadurch wurde der Fortbestand des Unternehmens gesichert. (awp/mc/ps)