CH-Schluss: Schwächer – Griechenland-Diskussion belastet

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den Handel schwächer beendet, nachdem die wichtigsten Indices bereits bei Eröffnung leichter gestartet waren. Die Mehrheit der Bluechips-Papiere schloss im roten Bereich. Laut Händlern war das Sentiment durch die vor dem Wochenende aufgekommenen Gerüchte um eine bevorstehende Umschuldung Griechenlands eingetrübt. Die wieder aufkeimende Euro-Vertrauenskrise dürfte vorderhand keinen Rückfall in den Krisenmodus auslösen, sagten Händler.

Am Nachmittag hatte zudem S&P das Rating für die Anleihen des potentiellen Pleitekandidaten Griechenland auf «B» von bisher «BB-» herabgestuft, was den Abgabedruck auf dem heimischen Markt nochmals leicht erhöht hatte. Hingegen waren Unternehmensnachrichten am Berichtstag Mangelware.

Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss 0,76% tiefer bei 6’476,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,83% auf 1’020,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 5’979,96 Zähler.

Aufgrund der Spekulationen um Griechenland und um Banken, die von einer möglichen Umschuldung betroffen sein könnten, standen vor allem Finanzwerte unter Druck. So büssten etwa UBS als grösster Verlierer der Branche 1,9% ein, Julius Bär 1,7% und CS 1,4%. Bei UBS belastete auch eine Artikel in der «Financial Times», wonach die Grossbank bald ihre Finanzziele aufgeben könnte. CS-CEO Brady Dougan hat sich ausserdem in einem Interview für strengere Regeln im Finanzsektor eingesetzt. Seien die Too-big-to-fail-Regeln und die Vorschriften von Basel III dereinst in Kraft, werde das ganze System wesentlich robuster, sagte er.

Zu den Verlierern gehörten auch Versicherer wie ZFS (-1,7%) oder Swiss Life (-1,6%), während die Verluste von Swiss Re (-0,1%) unterdurchschnittlich ausfielen. Swiss Life-Chef Bruno Pfister trat in der Wochenendepresse Spekulationen um eine Übernahme des Lebensversicherers entgegen.

Zu den schwächsten Werten gehörten Holcim (-2,2% bzw. -1,60 CHF). Allerdings wurden die Titel des Zementherstellers ex-Dividende von 1,50 CHF gehandelt. Mit deutlichen Verlusten notierten auch die beiden Ölwerte Transocean (-2,5%), die den Tagesverlierer stellten, und etwas weniger Weatherford (-1,4%). Die Ölpreise haben sich zuletzt etwas vom jüngsten Einbruch erholt.

Klar grösster Gewinner waren Clariant (+2,5%). Im Nachgang zu den am Freitag veröffentlichten Quartalszahlen haben diverse Banken ihr Rating und/oder Kursziel für die Aktien des Spezialitätenchemie-Herstellers erhöht. Unter den wenig zahlreichen Gewinnern waren ausserdem noch Nobel Biocare (+1,7%) und Kühne + Nagel (+0,2%) zu finden.

Nach starkem Start etwas abgeschwächt hatten sich Adecco (+0,5%). Die Titel des Personalvermittlers hatten am Freitag und am Montagmorgen nach den überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten deutlich zugelegt. Der Konzern wird am Dienstag als einer der letzten SMI-Titel über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal berichten.

Unternehmensnews gab es noch zu ABB (-0,5%). Der Konzern will das Geschäft mit Unternehmenssoftware ausbauen und übernimmt dazu die im australischen Brisbane beheimatete Mincom mit einem Umsatz von rund 200 Mio USD. Die Bank Vontobel spricht von einer «ausgezeichneten strategischen Transaktion».

Zusätzliche Belastung für den SMI kam von den Index-Schwergewichten. Während Roche mit 1,1% deutlich verloren, notierten Nestlé 0,4% tiefer. Novartis verloren mit 0,1% nur knapp.

Im breiten Markt profitierten Santhera (+7,1%) von News zum Medikament Catena und Cicor (+5,9%) hatten den Bau einer Fabrik in China bekannt gegeben. Metall Zug (+2,6%) standen ebenfalls im Fokus. Der Konzern zieht eine Abspaltung des Immobilienbereichs in Betracht, im Handel spricht man dazu von «guten Neuigkeiten».

Auf der anderen Seite der Tabelle standen Edipresse (-8,6%), gefolgt von BCV (-6,3%) und Mindset (-5,8%). (awp/mc/ps)

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