CH-Schluss: SMI gibt Gewinne ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat im Handel am Mittwoch nach den starken Kursavancen des Vortages eine Verschnaufpause eingelegt und schwächer geschlossen. Der Leitindex SMI tendierte zunächst einige Stunden nahe am Niveau vom Dienstag ehe die Anleger damit begannen, Gewinne mitzunehmen und den Index so in die Verlustzone drückten. Am Ende konnte sich der SMI nur knapp über der Marke von 6’000 Punkten halten. Auffällig waren die Gewinnmitnahmen bei Luxusgüteraktien, aber auch die Index-Schwergewichte Nestlé und Novartis gaben stark nach.

Insgesamt habe es am Markt kaum Impulse gegeben, meinten Händler. Die Berichtssaison habe erst begonnen und die Nachrichtenlage sei noch dünn. Ausserdem hätten sich im Vorfeld der EZB-Leitzinsentscheidung vom Donnerstag viele Anleger an die Seitenlinie zurückgezogen und zugewartet. Auf die Stimmung drückten Gerüchte, wonach die Agentur Fitch das Rating für Frankreich abstufen könnte. Dagegen entspannte sich die Lage an den Bondmärkten Italiens und Spaniens ein wenig. In den beiden Ländern stehen im Verlauf der Woche neue Auktionen von Staatspapieren auf der Agenda.

Bis Börsenschluss gab der SMI um 0,71% auf 6’008,04 Punkte nach und schloss damit leicht über dem Tagestiefstpunkt von 5’991 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,31% auf 890,90 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,64% auf 5’412,89 Zähler.

Die grössten Abgaben im Bluechips-Segment mussten Richemont (-2,1%) hinnehmen; Swatch büssten 1,3% ein. Damit kam es bei den beiden Luxusgütertiteln nach den deutlichen Kursavancen vom Vortag zu einer Gegenreaktion. Am Dienstag wies Swatch überraschend gute Umsatzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr aus. Swatch-CEO Nick Hayek hielt zudem fest, dass im laufenden Jahr trotz hoher Vorjahresbasis und der anhaltend schwierigen Währungssituation ein Wachstum zwischen 5 bis 10% erreicht werden könne. Richemont wird am kommenden Montag Umsatzzahlen vorlegen.

Zu den Verlierern gehörten am Mittwoch auch die defensiven Nestlé-Papiere (-1,7% auf 53,85 CHF). Nestlé wurden von Merrill Lynch auf «Neutral» von bisher «Buy» zurückgestuft, das Kursziel blieb allerdings unverändert bei 56 CHF. Die Titel hätten seit dem ersten Halbjahr 2011 rund 20% zugelegt und würden nun nahe dem historischen Höchst notieren, begründeten die Analysten die Ratinganpassung.

Das andere Schwergewicht Novartis drückte mit einem Minus 1,0% ebenfalls ziemlich stark auf den Gesamtmarkt und die Roche-Genussscheine schlossen den Handel mit einem Verlust von 0,6% ab. Der Roche-CFO hatte am Vortag an einer Investorenkonferenz von JP Morgan für das vierte Quartal 2011 eine «solide Performance» mit weiteren Umsatzimpulsen in Aussicht gestellt. Diese Aussagen stützten den Kurs nur teilweise.

Die Grossbanken Credit Suisse (-0,2%) und UBS (+0,4%) gingen uneinheitlich aus dem Handel. Keefe, Bruyette & Woods (KBW) senkte in einer Branchenstudie zwar die Gewinnprognosen für die beiden Institute, das Rating wurde jedoch unverändert auf «Outperform» belassen.

Deutlicher konnten die Versicherungswerte ZFS (+1,0%), Bâloise (+1,0%) oder Swiss Life (+0,6%) dazugewinnen. Die Experten der CS erhöhten für die Basler das Rating für die Zurich das Kursziel. Bei Swiss Life wurde dagegen das Kursziel leicht gesenkt.

Weitere Gewinner im SMI/SLI waren etwa Transocean (+3,1%), ABB (+0,6%) und Actelion (+1,0%).

Im breiten Markt wurden die Titel des Backwarenkonzerns Aryzta (-6,8%) deutlich zurückgenommen. Das Unternehmen hat bei der am Vorabend angekündigten Kapitalerhöhung unter einer limitierten Anzahl von institutionellen Investoren 4,252 Mio Aktien zu einem Ausgabepreis von 41 CHF platziert. Anleger zeigten sich wenig erfreut über die Ausgabekonditionen der Aktien und verkauften viele der gehaltenen Titel.

Interroll (+6,3%) und Swisslog (+1,4%) gehörten dagegen zu den grössten Gewinnern am Schweizer Markt. Die Interroll-Gruppe ist gemäss eigenen Angaben gut in das neue Jahr gestartet und erhielt gleich zu Jahresbeginn drei wichtige neue Aufträge. Die in der Logistikbranche tätige Swisslog erhielt von der deutschen Hama einen Grossauftrag. Bossard (+6,8%) notierten nach besser als erwarteten Umsatzzahlen deutlich höher. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

Exit mobile version