Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch nach einem Auf und Ab am Ende kaum verändert abgeschlossen. Der Leitindex SMI rutschte nach gutem Beginn am Nachmittag unter das Niveau von 5’800 Stellen und damit in die Verlustzone ab. Mit der Schlussauktion wurde diese Marke dann jedoch knapp verteidigt. Die Aktivitäten an der Börse hätten so kurz vor Weihnachten spürbar abgenommen, meinten Händler. Dabei war auch von Umschichtungen und Positionsbereinigungen in den Aktienportfolios die Rede.
Die Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt kam mit Blick auf die angespannte Liquiditätslage europäischer Banken ins Stocken. Mehr als 500 Institute haben sich am Mittwoch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für den ungewöhnlichen Zeitraum von drei Jahren eine Rekordsumme von insgesamt fast 500 Mrd EUR geliehen. Mit der grossen Liquiditätsspritze seien im Handelsverlauf Zweifel an der Solvabilität der Banken aufgekommen, hiess es. Derweil fielen konjunkturseitig die Verkäufe bestehender Häuser in den USA überraschend schwach aus. Die Daten konnten so keinen Stimmungsumschwung herbeiführen.
Der Leitindex SMI schloss um 0,01% nur unwesentlich höher bei 5’804,77 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,10% auf 857,22 und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann leichte 0,02% auf 5’227,89 Zähler hinzu.
Ein Grossteil der Blue Chips schlossen am Mittwoch im roten Bereich, während defensive Titel dem Index Halt boten. Grosse Verluste mussten Holcim (-2,1%) hinnehmen. Die Papiere des Zementkonzerns litten unter Angaben des Konkurrenzunternehmens HeidelbergCement zur Situation im indischen Zementmarkt. In einem Interview sprach Heidelberg-CEO Bernd Scheifele von stagnierendem Absatz und anhaltendem Preisdruck in diesem für Holcim wichtigen Markt.
Aber auch andere Zykliker verzeichnete überdurschnittlich grosse Abgaben: So büssten etwa die Titel des Warenprüfkonzerns SGS 1,9%, jene des Sanitärspezialisten Geberit 1,2% oder die des Dentalimplantatekonzerns Nobel Biocare 1,7% ein.
Die Luxusgütertitel der Swatch Group (+1,0%) und von Richemont (+1,4%) gingen dagegen erneut fester aus dem Handel. Bereits am Vortag hatten diese Papiere dazugewonnen, nachdem die Schweizer Uhrenexportdaten im November überraschend gut ausgefallen waren. Dies habe die Kauflust der Anleger geweckt, hiess es. Swatch wurden ausserdem von einer «Kauf»-Empfehlung der französichen Bank Société Générale gestützt. Fester notierten bei konjunkturabhängigen Aktien auch Adecco (+1,5%) oder Sonova (+1,6%).
Die Finanztitel wurden von den Baloise-Aktien angeführt, die am Ende um deutliche 2,0% zulegten. Im Handel war von grösseren Zukäufen institutioneller Anleger zu hören. Während sich ZFS (+0,4%) oder Credit Suisse (+0,2%) knapp im positiven Bereich hielten, gaben UBS um 0,3% oder Swiss Re gar um 2,1% nach.
Swisscom verloren 0,6%. Der Telekomkonzern kündigte ein Investitionsprogramm über mehrere hundert Millionen Franken an. Ab Mitte 2012 bis 2014 sollen sämtliche 6’000 Mobilfunkstationen mit neuer Hard- und Software ausgerüstet werden.
Bei den Index-Schwergewichten verloren Roche 0,9%, Novartis und Nestlé gewannen aber 0,2% respektive 0,6%. Bei Novartis wurde der am Dienstag angekündigte Abbruch einer Phase-III-Studie für den Blutdrucksenker Rasilez/Tekturna als Enttäuschung aufgenommen, was einen deutlicheren Anstieg verhindert haben dürfte.
Im breiten Markt kletterten Swissmetal von Übernahmehoffnungen beflügelt um 132% auf 0,95 CHF in die Höhe. Der Bundmetallverarbeiter hatte am Vorabend über laufende Gespräche mit Investoren aus dem In- und Ausland informiert. Inzwischen seien konkrete Angebote für die Übernahme des in Nachlassstundung befindlichen Unternehmens eingereicht worden.
Die Titel des Halbleiterherstellers u-blox (+4,6%) profitierten von der Markteinführung des neuen GPS-Moduls «NEO-6P» zur genauen Positionsbestimmung via GPS. Die Einsatzgebiete sollen insbesondere bei Vermessung, Kartierung und Schifffahrt sowie bei langsamer Fortbewegung liegen. (awp/mc/pg)