Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag klar fester abgeschlossen. Dabei konnte der Leitindex SMI die Verluste, die er sich am Montag eingehandelt hatte, wettmachen und die Marke von 6`500 Punkten zurückgewinnen. Bereits im frühen Geschäft stützten gute Vorgaben aus den USA und Asien die Börse. Im Handelsverlauf weiteten sich die Kursgewinne aus. Nachlassende Sorgen um die griechische Schuldenkrise und positive Konjunkturdaten aus China führten dazu.
In der Schweiz prägten die Kursgewinne konjunkturabhängiger Titel und Aufschläge im Finanzsektor das Bild, während sich die Schwergewichte Nestlé und Novartis nicht in Szene zu setzen vermochten. Die Aktien des Personalvermittlers Adecco konnten nach Quartalszahlen weiter zulegen. Wenig Einfluss hatten in der zweiten Handelshälfte Konjunkturdaten aus den USA.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,76% höher bei 6`526,16 Punkten. Der Tageshöchststand wurde bei 6`549 Einheiten gesehen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,85% auf 1`029,54 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70% auf 6`021,84 Punkte.
Adecco (+1,3%) waren im Anschluss an die Ergebnispublikation gesucht und setzten den seit Ende letzter Woche anhaltenden Kursanstieg fort. Der Personalvermittler konnte mit Umsatz und Reingewinn die Erwartungen leicht übertreffen, hatte aber mit der Bruttogewinn-Marge etwas unter den Schätzungen abgeschnitten. Für die nächsten Monate erwartet der Konzern eine anhaltend gute Nachfrage und bestätigte entsprechend die bestehende mittelfristige Zielsetzung.
Zu Anschlusskäufen kam es auch bei Clariant (+1,9%). Die Aktien des Chemiekonzerns sind seit der Zahlenpublikation von Freitag am Markt gefragt. Am Dienstag bekräftigten die Analysten der Bank Unicredit ihre Kaufempfehlung und erhöhten das Kursziel.
Die Luxusgütertitel von Swatch (+1,8%) und Richemont (+1,9%) gewannen ebenfalls deutlich dazu, während sich die ABB (+1,7%) relativ stark verteuerten. Die Aktien des Technologiekonzerns hätten von Zukäufen entlang des gesamten europäischen Investitionsgütersektors profitiert, meinten Marktbeobachter. Die Verkaufsempfehlung aus dem Hause Unicredit wirkte sich hingegen kaum negativ aus.
Der Kurs von Holcim erhöhte sich um 0,9%. Händlern zufolge könnte der Zementkonzern aus der Zusammenlegung der Zementaktivitäten von Lafarge und Anglo-American profitieren, da die britische Wettbewerbsbehörde von Lafarge den Verkauf des Werks in Hull fordern könnte. Mit einem geschickten Schachzug sei für Holcim so der Marktvorstoss in Grossbritannien möglich, hiess es.
Auch Finanztitel waren nach der vorläufigen leichten Entspannung in der Eurokrise gesucht. Sowohl die Banken UBS (+1,1%), Credit Suisse (+0,7%) oder Julius Bär als auch Assekuranzwerte wie ZFS (+1,3%), Swiss Life (+1,0%) und Swiss Re (+0,6%) gewannen an Wert. Für die Versicherungsbranche – insbesondere für Rückversicherer – könnten aber zunehmend die Tornados im mittleren Westen der USA ein kursbelastendes Thema werden, hiess es.
Die Index-Schwergewichte schlossen den Handel uneinheitlich ab. Während Roche-Genussscheine (+1,2%) den Anstieg im SMI mitprägten, hinkten Novartis (+0,4%) und vor allem Nestlé (unverändert) der Marktentwicklung hinter her.
Zu den wenigen Verlierern im Blue-Chips-Segment gehörten Synthes (-0,1%), Actelion (-0,8%) und Nobel Biocare (-1,2%). Bei Nobel Biocare sorgten sich die Anleger offenbar um eine Wachstumsabschwächung im Dentalimplantatemarkt.
Im breiten Markt legten Tornos – von den Quartalsergebnissen beflügelt – um 7,0% zu. Der Werkzeugmaschinenhersteller ist in den Monaten Januar bis März 2011 in die Gewinnzone vorgestossen und hatte auf der Basis des guten Auftragseingangs die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt.
Meyer Burger (+2,1%) profitierten davon, dass das deutsche Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme von Roth&Rau gegeben hat. Zuvor hatte Meyer Burger bereits die Genehmigung von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Übernahme und die Angebotsunterlagen erhalten. (awp/mc/gh)