CH-Schluss: SMI mit starker Erholung

CH-Schluss: SMI mit starker Erholung

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat unterstützt durch eine Ankündigung der SNB, zu einer starken technischen Erholung ausgeholt. Der Leitindex SMI war nach dem Kurseinbruch der vergangenen beiden Tagen bereits fester in den Handel gestartet. Nach rund einer Stunde setzte der Markt im Anschluss an die Ankündigung der SNB, einen Mindestkurs des Schweizer Frankens zum Euro von 1,20 zu definieren, zu einem Kurssprung an, der kurzfristig sogar über die Marke von 5’400 Punkte führte. Der Franken schwächte sich dabei deutlich ab und der Euro kostete seither mehr als 1,20 CHF.

Nach der SNB-Ankündigung haben vor allem Zykliker und die in letzter Zeit ebenfalls gebeutelten defensiven Schwergewichte starke Zuwächse verzeichneten. Gesucht waren dabei vor allem Titel, die in letzter Zeit überdurchschnittlich verloren haben und somit momentan sehr günstig bewertet sind. Die am späteren Nachmittag gestartete Wall Street, die am Dienstag nach der feiertagsbedingten Pause in die neue Börsenwoche aufbrach, bremste die Erholungsbewegung nur unwesentlich. Ebenso sorgten besser als erwartet ausgefallene US-Makrodaten nur kurz für leicht positive Impulse.

Bis zum Handelsschluss gewann der Leitindex SMI 4,36% auf 5’367,24 (Tageshöchst: 5’415) Punkte. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 4,33% auf 798,74 und der Swiss Performance Index (SPI) 4,04% auf 4’880,64 Zähler.

Die Ankündigung sei nach dem gestrigen Ausverkauf eine willkommene Nachricht, täusche aber nicht darüber hinweg, dass sich an der Situation mit den Schuldenproblemen in der Eurozone und den USA nichts geändert habe, hiess es aus dem Handel. Der Mindestkurs der SNB werde am Markt sicherlich getestet. Nun warte man mit Spannung auf Aussagen aus dem am Freitag stattfindenden Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Staaten.

Die in der letzten Zeit stark verkauften Titel der im Erdölgeschäft tätigen Transocean (+12,0%) und Weatherford (+8,6%) verzeichneten die massivsten Gewinne. Clariant (+2,2%), welche zeitweise über 7% zulegen konnten, hatten bis zum Schluss einen grossen Teil der Zugewinne wieder abgegeben. Die Aktien des Spezialitätenchemie-Herstellers konnten sich somit nur ungenügend von den Verlusten des Vortages erholen, als sie nach einer Gewinnwarnung über 16% eingebüsst hatten.

Ebenfalls von der Erholung profitieren konnten zyklische Werte. Kühne+Nagel (+6,7%), SGS (+5,6%), ABB (+4,5%) oder auch die Luxusgütertitel Richemont (+4,5%) und Swatch (+4,3%) legten alle deutlich zu. Bei den Luxusgüterherstellern fallen ein Grossteil der Kosten in der Uhrenproduktion in der Schweiz an, weshalb hier die Wechselkursfestlegung sehr positiv aufgenommen wurde. Die Ratingabstufung der Bank Barclays für die beiden Titel – notabene auch aufgrund der Frankenstärke vorgenommen – rückte deshalb in den Hintergrund. Adecco (+2,6%) und Holcim (+1,8%) gaben einen grossen Teil der Zugewinne bis Handelsschluss wieder ab.

Die Index-Schwergewichte legten ebenso kräftig zu und stützten damit die Erholung. Allen voran Novartis (+6,8%), aber auch Roche (+4,4%) und Nestlé (+3,7%) verteuerten sich. Roche hat mit der deutschen Evotec eine Vereinbarung zur Arzneimittelentwicklung gegen die Alzheimer-Erkrankung abgeschlossen. Die beiden Unternehmen spannen bei der Entwicklung und Kommerzialisierung des Evotec-Medikaments MAO-B-Inhibitor zusammen.

Finanzaktien notierten indes am Ende der Bluechips-Tabelle, da die Bedrohung durch die neuerliche Steueroffensive durch die USA weiter bestehen bleibt. So gewannen UBS lediglich 1,4% und CS 1,5%. Julius Bär gewannen immerhin 2,9%. Noch schwächer tendierten zum Teil Versicherer, wo ausser ZFS (+3,9%) die Zugewinne relativ mager ausfielen. Swiss Life (-1,1%) und Bâloise (unv.) markieren gar die Tagesverlierer.

Im breiten Markt hatten die Messebetreiberin MCH Group (-0,4%), der Elektroinstallateur Burkhalter (+2,2%) und der Vermögensverwalter Partners Group (+3,0%)die Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Dabei verfehlte Partners Group die Vorgaben der Analysten klar. Bei zyklischen Titeln konnten nur AFG (+5,2%) die Gewinne halten, während z.B. Bobst (+2,8%) oder Schmolz + Bickenbach (-2,6%) in der zweiten Handelshälfte nachgaben, nachdem diese gegen Mittag noch über 5% im Plus notiert hatten. (awp/mc/pg)

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