CH-Schluss: SMI seitwärts

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen, nachdem sich die wichtigsten Indices den grössten Teil des Handelstages im Minus bewegt hatten. Die wichtigste Stütze boten dem SMI dabei die fester notierenden defensiven Schwergewichte, während die meisten anderen Bluechips im Minus schlossen. Die zuletzt gute Börsenstimmung wurde Marktteilnehmern zufolge von der anhaltenden Hängepartie in Griechenland verdorben. Angesichts der nach wie vor grossen Unsicherheiten in der Eurozone kam es am Berichtstag zu Gewinnmitnahmen.

Auch Portugal sei wieder zunehmend ein Thema an den Finanzmärkten, hiess es weiter. Es sei von einem zweiten Rettungspaket die Rede, das notwendig werden könnte. Positive Nachrichten, wie der deutlich aufgehellte Einkaufsmanager in der Eurozone, wurden derweil an der Börse geflissentlich ignoriert. Dafür wird bei negativen Zwischentönen wieder genau hingehört: ABB verloren zum Beispiel nach schwachen Zahlen des Mitbewerbers Siemens deutlich. Und Petroplus brachen nach einer Pleiteankündigung regelrecht ein.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,12% höher auf 6’135,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,26% auf 928,46 Stellen ein, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04% auf 5’539,01 Punkte stieg.

ABB gerieten wegen Siemens in Sippenhaft und verloren 2,3%, was die Titel ans Tabellenende der SMI/SLI-Titel zurückfallen liess. Der deutsche Mitbewerber hatte am Morgen einen laut Händlern «sehr enttäuschenden» Quartalsbericht vorgelegt. Die Deutschen haben im zurückliegenden Quartal die Turbulenzen der Weltkonjunktur zu spüren bekommen und sehen auch keine schnelle Besserung der angespannten wirtschaftlichen Lage. Einige Händler winkten jedoch ab: «ABB ist nicht Siemens».

Die zuletzt stark gesuchten Finanzwerte wurden ebenfalls verkauft. Credit Suisse verloren 0,5%, Julius Bär 0,8% und UBS gar 1,8%, was die Grossbankentitel zum klaren Branchenverlierer machte. Die Bankaktien hatten in den letzten drei Handelstagen jedoch teilweise um über 10% zugelegt. Nun würden angesichts der stockenden Verhandlungen über einen griechischen Schuldenschnitt Gewinne realisiert, hiess es im Handel. Die Versicherer sahen ein Minus von 0,8% bei ZFS und ein Plus von 0,3% bei Swiss Re.

Von den Gewinnmitnahmen wurden auch die konjunktursensitiven Valoren angesteckt. So sanken Adecco um 2,0%, Holcim um 1,4%, Nobel Biocare um 0,5%, Geberit um 0,7% und Clariant um 2,0%. In Logitech (-0,1%) nahmen Investoren vor der Ergebnispublikation vom Donnerstag eine abwartende Haltung ein. Lonza tendierten am Vortag des Zahlenausweises mit einem leichten Minus von 0,2%. Mit den traditionell volatilen Transocean (+2,4%) war aber auch der klare Tagessieger bei den Zyklikern zu finden. Die Papiere hatten nach dem Börsenstart in den USA massiv zugelegt.

Ebenfalls am Mittwoch wird Novartis (Aktie +0,8%) die Zahlen für 2011 vorlegen. Analysten gehen von einem leicht tieferen Gewinn aus. Auch Branchennachbar Roche (Titel +1,0%) legten klar zu und verliehen damit zusammen mit den fest notierenden Nestlé (+0,8% auf 53,65 CHF) dem SMI deutlichen Auftrieb. Ohne die Hilfe der defensiven Schwergewichte hätte der SMI etwa mit einem halben Prozent im Minus geschlossen.

Für Nestlé hat die Citigroup das Kursziel auf 55 von zuvor 52 CHF erhöht und bestätigt die Empfehlung «Neutral». Die zuständigen Analysten nehmen die Titel auf ihre «Most Preferred List» auf.

Im breiten Markt kollabierten die Papiere von Petroplus regelrecht und verloren knapp 84%. Der Raffineriebetreiber hat in den seit Ende Dezember laufenden Verhandlungen mit den Kreditgebern keinen Erfolg erzielen können und muss nun die Nachlassstundung vorbereiten.

Die Aktien von AFG Arbonia Forster (AFG) notierten nach schwächer als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen mit einem Minus von 7,8%. Allerdings hatten die Papiere am Vortag in der Hoffnung auf bessere Zahlen um fast 7% zugelegt. Wertberichtigungen in Höhe von 70 bis 75 Mio CHF führen zu einem Jahresverlust.

Der Energiekonzern BKW schreibt im Geschäftsjahr wegen Wertberichtigungen und Rückstellungen einen Verlust von 150 Mio CHF, die Aktien rutschten um 2,6% ab. Ausserdem hat Ascom (Aktie -4,4%) vorläufige Zahlen für 2011 gezeigt; Experten bemängelten insbesondere die schwache Entwicklung der Division Network Testing. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

Exit mobile version