CH-Schluss: SMI setzt Erholung fort
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag erneut fester geschlossen. Damit bleibt der Leitindex SMI auf dem Pfad der Erholung, nachdem er bereits in den beiden vorangegangenen Börsentagen deutlich zugelegt hatte. Für Unterstützung hätten etwa die Diskussionen um die Einführung eines Eurobonds gesorgt. Zudem seien die massiven Verluste der vergangenen Wochen übertrieben gewesen und die Anleger hätten die tiefen Kurse zum Kauf von Aktien genutzt, hiess es im Handel. Der sich weiter abschwächende Frankenkurs wurde ebenfalls für Schweizer Aktien als positiv hervorgehoben.
Das Handelsgeschehen war allerdings erneut relativ volatil und blieb von Unsicherheiten und Nervosität geprägt. Die Spanne zwischen Höchst- und Tiefstwerten des Tages belief sich im SMI auf rund 100 Punkte. Zu den Tagessiegern am Schweizer Markt gehörten die Aktien des US-Ölbohrunternehmens Transocean, das in Norwegen zukaufen will. Fester tendierten aber auch Finanzwerte und einige Zykliker, während das Index-Schwergewicht Nestlé mit Abgaben eine deutlichere Erholung im SMI verhinderte.
Der SMI schloss am Ende um 1,37% höher auf 5’324,73 Punkte und konnte sich damit über dem Niveau von 5’300 Stellen festsetzen. Allerdings kletterte der SMI im frühen Geschäft gar auf den Höchststand von 5’385 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,90% auf 809,91 Zähler, der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,55% auf 4’870,52 Punkte.
Derweil entspannte sich die Lage am Devisenmarkt weiter und der Euro notierte zu Börsenschluss knapp unter 1,13 CHF und der US-Dollar bei rund 0,78 CHF. Die Diskussionen um die Einführung einer Untergrenze für den Franken zum Euro, welche die SNB mittels Deviseninterventionen verteidigen müsste, führte den Euro im Tagesverlauf gar auf einen Wert von über 1,14 CHF.
Spitzenreiter im SMI/SLI waren zu Handelsschluss Transocean (+6,3%). Die am Montag angekündigte Übernahme der norwegischen Aker Drilling für gut 1,4 Mrd USD wurde in Marktkreisen begrüsst. Die Exponierung gegenüber dem Ultratiefwasserbereich in extremen Bedingungen sei strategisch betrachtet sicherlich sinnvoll, hiess es etwa. Nach den starken Abgaben der vergangenen Wochen weisen die Transocean-Titel allerdings auch gewaltiges Aufholpotential auf.
Die technische Gegenbewegung am Schweizer Markt wurde zu Wochenbeginn vor allem von Versicherungen und Pharmaschwergewichten getragen. So sind Swiss Re um 4,1%, ZFS um 3,6%, Bâloise um 2,2% oder Swiss Life um 1,9% gestiegen. Keefe, Bruyette & Woods (KBW) hatte ZFS direkt auf «Outperform» von «Underperform» hochgestuft. Die Aktie sei mit Blick auf die guten Geschäftszahlen und die solide Bilanz unterbewertet, so die Meinung der Analysten. Swiss Life wird am kommenden Mittwoch die Zahlen zum ersten Halbjahr 2011 vorlegen.
Im Pharmasektor legten Novartis um 2,0% stark zu, die Roche-Genussscheine kletterten um immerhin 1,7% in die Höhe. Weiter verteuerten sich auch einige konjunkturabhängige Titel stark. So stiegen Sonova um 5,8%, Givaudan um 3,7%, Clariant um 3,3% oder Swatch Group um 3,1%. Geberit gewannen am Tag vor der Halbjahrespublikation 2,8%. Die Grossbankentitel UBS und Credit Suisse legten um 1,5% respektive moderate 0,4% zu.
Am Tabellenende waren Nobel Biocare mit einem Abschlag von 0,6% zu finden. Die Commerzbank hatte das Rating auf «Hold» von bislang «Add» gesenkt. In der Wochenendpresse hielt CEO Richard Laube ausserdem fest, das sich das Unternehmen in Zukunft auf das Implantat-Geschäft konzentrieren will.
Zu den wenigen Verlierern gehörten bei den Blue Chips auch Nestlé (-0,1%), die damit auf die Entwicklung des SMI drückten. Goldman Sachs hat das Nestlé-Kursziel deutlich zurückgenommen.
Im breiten Markt kletterten Evolva um 15,4% stark in die Höhe, nachdem das Unternehmen am Morgen den Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde von bis zu 30 Mio CHF bekanntgegeben hatte.
Die Aktien des Zürcher Lagersystemherstellers Kardex schlossen um 2,4% höher. Kardex erhielt von GoldenPeaks Capital die Aufforderung, statt einer Kapitalerhöhung auf einen Merger mit dem Mitbewerber Swisslog zu setzen. Der PS von Loeb gingen leicht um 0,2% zurück. Die Warenhausgruppe aus Bern hatte Semesterzahlen veröffentlicht. (awp/mc/ps)