CH-Schluss: SMI tiefer – Griechenlandkrise belastet weiter

CH-Schluss: SMI tiefer – Griechenlandkrise belastet weiter

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit Blick auf die Griechenland-Krise den seit Anfang Juni anhaltenden Abwärtstrend fortgesetzt. Das Treffen der Euro-Finanzminister zur Krise habe über das Wochenende nicht wie erhofft zu nachhaltigen Lösungen geführt, erklärte ein Händler. Die Marktakteure haben enttäuscht darauf reagiert. Im Handel litten darunter vor allem Finanz- und konjunktursensitive Titel. Kurzzeitige Unterstützung gab es durch die freundliche Eröffnung der US-Börsen.

Die Unsicherheiten zu der Verschuldung in Griechenland sind nach wie vor gross. Die Euroländer verstärken ihren Druck auf das Pleite-bedrohte Griechenland. Ohne ein neues Sparpaket werde es nicht mehr Geld geben, machten die Euro-Finanzminister in Luxemburg nach zweitägigen Krisenberatungen deutlich. Gleichzeitig stockt die EU – wie schon länger geplant – ihren Krisenfonds EFSF für Wackelkandidaten auf. Die Garantien der Eurostaaten steigen dazu von derzeit 440 Mrd auf 780 Mrd EUR.

Der Schweizer Leitindex schloss SMI 0,51% tiefer auf 6’113,70 Punkte. Das Tagestiefst wurde kurz nach Handelsbeginn bei 6’070 Einheiten gesetzt. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,87% auf 943,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,64% auf 5’608,39 Punkte.

Die Unsicherheiten um Griechenland drückten auf die Kurse von Versicherungen und Banken. Hier verbilligten sich Swiss Life mit 4,5% am deutlichsten. Swiss Re gaben mit 2,3% ebenfalls stark nach, während ZFS «nur» 0,7% verloren. ZFS gab bekannt, dass die Schadenbelastung im Zusammenhang mit den zahlreichen Unwetterereignissen im April und Mai 2011 in den USA bei ungefähr 295 Mio USD liegen dürfte.

Die Titel der Grossbanken UBS (-0,5%) und Credit Suisse (-0,7%) hielten die Verluste in Grenzen. Etwas belastend wirkte eine Sektorstudie aus dem Hause Morgan Stanley. Die Analysten haben die Kurszieleinschätzungen aufgrund mutmasslich tieferer Erträge des Sektors im zweiten Quartal für UBS und CS gesenkt.

Deutlicher als die Banken gaben einige Zykliker nach. Sonova verloren 2,3%, Logitech 3,7%, Adecco 1,8% oder Clariant 1,7%. Syngenta sanken um 1,3%. JP Morgan hat das Rating für den Agrarchemiekonzern auf «Underweight» von zuvor «Neutral» gesenkt. Zwar profitiere die Industrie von höheren Preisen für Agrarrohstoffe, aber dieses positive Bild werde durch die zuletzt schlechten Wetterbedingungen getrübt, hiess es in der Begründung.

Die grössten Verluste verzeichneten die Papiere des US-Ölbohrspezialisten Transocean (-4,5%). In den USA sind Versicherer an ein US-Bundesgericht gelangt, um abzuklären, ob BP und weitere Eigentümer der untergegangenen Ölplattform «Deepwater Horizon» Ansprüche von 950 Mio USD aus Haftpflichtversicherungen geltend machen können. Die Versicherer plädieren laut Transocean auf Zahlungen von 150 Mio USD. Weatherford gaben 1,5% nach.

Uneinheitlich zeigte sich das Bild bei den Index-Schwergewichten. Während die Pharmariesen Novartis (-0,7%) und Roche (-0,4%) nachgaben, gewannen Nestlé (+0,5%) hinzu. Klar besser als der Gesamtmarkt notieren auch Richemont (+0,4%), Lonza (+0,3%) und Julius Bär (+0,9%).

Im breiten Markt hat der Energiekonzern Axpo ein Angebot für die vollständige Übernahme des Energiehändlers EGL lanciert. Derzeit hält die Axpo bereits 91% an EGL. Die EGL-Aktien stiegen um 21,0% auf 843 CHF nahe an den Angebotspreis von 850 CHF je Aktie. EGL berichtete gleichzeitig über das erste Halbjahr 2010/11, in welchem die Bruttomarge stark sank, der Reingewinn aber deutlich zulegte.

Cosmo gewannen 1,4%, nachdem erste positive Ergebnisse im klinischen Versuch mit dem Produktkandidaten Methylen Blue MMX präsentiert werden konnten. Noch stärker stiegen SHL Telemedicine (+10,9%). Auf der Gegenseite gaben z.B. Escor (-6,9%) oder OC Oerlikon (-6,6%) stark nach. (awp/mc/ps)

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